PRETTY MAIDS, PINK CREAM 69, THE CLAYMORE, DISTANCE CALL

Bochum, Matrix, 17.09.2013

Alle Jahre wieder geben sich die sympathischen Dänen Pretty Maids um Ronnie Atkins und Ken Hammer die Ehre und besuchen die Ruhrstadt Bochum, um ihrer treuen Fangemeinde ihr neuestes Machwerk zu präsentieren. Und am 17.09.2013 war es einmal mehr soweit. Mit Distance Call, The Claymore und Pink Cream 69 als Anheizer im Gepäck, präsentierten die Jungs wie geplant einen heißen mitreißenden Gig ihrer „Motherland“ Tour in der Matrix (The Tube), der die erwartungsfrohen Fans sofort ins Boot holte. Aber der Reihe nach…

 

distance callFast auf die Minute genau um 18:30 Uhr betraten Distance Call die Bühne und sorgten sofort für ordentlich Dampf mit den Openern „Bricks“ und „Way To Your Heart“, um anschließend nahtlos den Rocker „Can´t Get Enough“ nachzulegen. Nach der Ansage der quirligen Shouterin Korry mit der starken Röhre, wurden der mittlerweile auf ein paar hundert Leute angewachsenen Fangemeinde mit krachenden Riffs „Set Me On Fire“ und „Sharp Tongue“ vom neuen Album präsentiert. Neben den starken Soli konnte die Band auch mit der teilweise rauchigen Stimme der sympathischen Sängerin punkten, ehe nach dem charismatischen „Prisoner Of The Past“ der Gig mit dem abschließenden „Paradise“ (gute Gitarrenarbeit) nach einer halben Stunde mit Beifall, Pfiffen, Rufen und gebührendem Applaus ein wirklich starker Auftritt beendet wurde.

 

the claymoreDieser Abend fing damit schon sehr gut an, versprach aber noch deutlich mehr. Nach dem obligatorischen Intro ging es um 19:20 Uhr mit den fünf Jungs von The Claymore mit dem neuen Sänger Mike Crush und einheitlichem Schnipsen weiter, und schon die ersten beiden Songs zeigten, dass er wahrlich mehr als ein Ersatz für Andy war, und sich auch bühnentechnisch nicht hinter den agilen Saitenzupfern verstecken musste. Spätestens nach „Damnation Reigns“ hatte die Band die Fans fest im Griff und konnte mit dem druckvollen und treibenden „The Angel`s Assassination“, die mittlerweile gut gefüllte Halle zum Bangen einladen, um nach dem Applaus mit „Countdown To Zero“ etwas ruhigere Klänge inklusive starkem Solo anzustimmen. Nach der Vorstellung seines neuen Freundes Kai (Ouzo 12) wurde das treibende und mit sichtlicher Freude vorgetragene „Oceans“ unter begleitenden Klatschen der Fans nachgelegt, ehe dann der fette Abräumer „Soulseeker“ mit einem Riffgewitter bis zum furiosen Showdown den gelungenen Auftritt nach gut fünfunddreißig Minuten mit gehörigem Beifall beendete.

 

pink cream 69Gegen 21:15 Uhr legten Pink Cream 69 mit ihrem Opener „Keep Your Eye On The Twisted“ los, und hatten damit sofort die Halle fest im Griff, um direkt danach „Hells Gone Crazy“ einzuwerfen und zogen damit sofort alle Fans in ihren Bann. Nach der Begrüßung durch den Sänger ging es mit „Special“ von dem neuen Album „Ceremonial“ weiter, bevor „Lost in Illusion“ und „Talk To The Moon“ folgten, und die fünfundzwanzigjährige Bühnenerfahrung ganz deutlich spürbar wurde. Weiter ging es mit „Break The Silence“ und spätestens mit „Do You Like It Like That“ war dann die Party in vollem Gange. Alles klatschte und schwingte mit. „The Tide“ bot nochmals neues Material, wenn auch dieser Song wohl erst nur das Warm-Up für „The Spirit“, „No Way Out“ und „Livin My Live For You“ als sichere Mitsinggaranten war. Das rhythmische „Wasted Years“ kam besonders gut beim fachkundigen Publikum an, bevor das Urgestein „Welcome The Night“ unter tosendem Beifall angestimmt wurde und der Party-Klassiker schlichtweg „Shame“, diese eindrucksvolle Rockparty nach einer rundum gelungenen Stunde abschloss.

 

pretty maidsFrei nach dem Motto „Was lange währt, wird endlich gut“ mussten die Fans in dem Glutofen der sehr dicht gedrängten „Tube“ bis kurz vor Zehn Uhr ausharren, ehe das Licht ausging und Thin Lizzy`s „The Boys Are Back In Town“ die Show der heißen Skandinavier Pretty Maids einläutete. Mit dem Beginn des lang ersehnten Intros „Mother Of All Lies“ wurden die Fans allerdings für jede einzelne Minute entschädigt. Nach dem begeistert mitgesungenen, aber noch etwas zu keyboardlastigen Opener, folgte mit „I See Ghost“ schnell ein straighter Rocker zum Anfassen. Als Ronnie dann noch das treibende „Needles In The Dark“ ansagte, waren auch alle Fans der guten alten Zeit zu ihrem Recht gekommen. Die ersten Klänge von „Love Games“ wurden mit Begeisterungsstürmen von den Fans quittiert, um dann mit dem rhythmisch groovenden „Sad To See You Suffer“ die Halle zum transzendentalen Schwingen zu bringen. Starke Gitarren prägten „Why So Serious“, bevor der ruhigere Teil von „Yellow Rain“ mit eindrucksvoller Lautstärke von den Fans vorgetragen wurde und es nach der daraufhin einsetzenden Rhythmusfraktion in der Halle, vor lauter Bangen, absolut kein Halten mehr gab, und das Ganze in tosendem Beifall endete. Nach dem starken „Queen Of The Evil Dreams“ wurde der Kracher mit Suchtcharakter „Back To Back“ furios nachgelegt, um final die Klatschorgie für das groovende „Rodeo“ anzustimmen. Inzwischen stimmten die Fans unisono die „Yeah“ Rufe sogar noch lauter als Ronnie Aktins selbst an. In vorzüglicher Stimmung und mit lauthalser Gesangsunterstützung wurde die Ballade „Please Don`t Leave Me“ nachgelegt, um nach dpretty maidser Bandvorstellung eine sehr starke Interpretation von „Another Brick In The Wall“ zu zelebrieren, und in das galoppierende und mit hohem Spaßfaktor dargebrachte „I.N.V.U“ überzuleiten. Lautstark unterstützt folgte der abschließende Klassiker „Red, Hot And Heavy“ und die Band verließ unter einem Höllen-Beifall-Getöse ihre Bühne. Die Zugabe-Rufe verfehlten nicht ihre Wirkung, und das krachende „Here Comes The Night“ knallte energiegeladen aus den Boxen, bevor „Little Drops Of Heaven“ von rhythmischem Klatschen und mit fast durchgehend hoch gestreckten Händen begleitet wurde. Den krönenden Abschluss aber lieferte dann die Hymne „Future World“ und die Fans kamen ein letztes Mal voll aus sich raus und gaben alles. Jeder, der dabei gewesen war, verließ nach diesen 90 Minuten nicht nur verschwitzt, sondern fast möchte ich sagen „selig lächelnd“, dieses astreine Event einer Band, die es auch nach über dreißig Jahren Bandgeschichte einfach immer noch drauf hat, und von der man weiter hören wird und hören will.



Autor: Markus Peters - Pics: Markus Peters