BILL WARD - WARD ONE: ALONG THE WAY


Label:CHAMELEON
Jahr:1990
Running Time:49:15
Kategorie: Classics
 

Nach der „Born Again“ Scheibe im Jahre 1983 wurde es sehr still um Schlagzeuger und Gründungsmitglied Bill Ward von Black Sabbath. Der immense Drogenmissbrauch zeigte seine grausame Wirkung und Bill verschwand zunehmend in der Versenkung. Erst sieben Jahre später gab es endlich wieder ein musikalisches Lebenszeichen in Form seiner Debüt Solo CD. Leider wurde dieser Paukenschlag niemals ausreichend gewürdigt und stellt auch heute noch für viele Anhänger des Kultschlagzeugers ein sträflich unterbewertetes und vergessenes Meisterstück da. Auf einem Großteil der zwölf enthaltenen Tracks bedient Bill nicht nur die Drums, sondern übernimmt auch gleich noch die Vocals. Dass er auch ein hervorragender und gefühlvoller Sänger ist, hatte er beispielsweise schon 1976 beim Black Sabbath Song „It´s Alright“ (vom „Technical Ecstasy“ Album) eindrucksvoll bewiesen. Als Mister Osbourne höchstpersönlich erfuhr, dass sein alter Weggefährte ein Solo Album plante, bot er spontan seine Unterstützung an. Der Titel „Bombers (Can Open Bomb Bays)“ mit dem Ozzman am Mikro, stellt damit auch den absoluten Höhepunkt dieses Meisterwerkes da. Außerhalb seiner eigenen, an Meilensteinen nicht gerade armen Veröffentlichungen, das vielleicht beste Stück Musik von Ozzy. Auch dem nicht minder genialen „Jack´s Land“ lieh der Meister seine Stimme. Zwei weitere Lieder wurden von Jack Bruce (Gründungsmitglied der Band Cream) eingesungen. Die restlichen Lead Vocals übernahm allesamt Bill Ward. Weitere bekannte Gastmusiker, die an einzelnen Passagen des Releases arbeiteten sind respektive Eric Singer, Zakk Wylde, Bob Daisley und einige andere. Zudem zeichnet sich mit Rue Phillips ein heimlicher Gitarrenheld für die Hälfte der Stücke verantwortlich, welcher unverständlicherweise danach nie wieder in Erscheinung getreten ist. Doch im Gesamtpaket ist es Ward´s Baby, welches man wohl am ehesten unter den Begriff Hardrock einsortieren kann. Dennoch gibt es keine Gruppe, die für eine nähere Beschreibung der Tonkunst als Vergleich herhalten könnte. Zu kreativ und mit vielen musikalischen Experimenten versehen, wird auf „Along The Way“ gerockt. Hier kommen vereinzelt, passend zum gelungenen Musikanten Coverartwork, auch gerne mal genrefremde Instrumente wie Mandoline, Didgeridoo, Klavier oder Mundharmonika zum Einsatz. Auch gegen den Gebrauch von Keyboards sollte der Hörer nichts einzuwenden haben. Doch keine Sorge, die Kompositionen finden immer im richtigen Moment zu ausreichend Härte zurück. Der Ohrwurm „Sweep“ beginnt exemplarisch mit einer simplen Keyboard-Melodie, welche dann nach wenigen Sekunden von der Gitarre übernommen wird und sich zu einer richtig flotten Nummer entwickelt, in welcher Bill Ward beweist, dass er durchaus auch mit richtig Dampf die Felle bearbeiten kann. Im Mittelteil überrascht zudem ein fetziges Gitarrensolo. Doch ich möchte nicht zu viel verraten. Der Longplayer braucht etwas Zeit, will entdeckt werden und zündet sicher auch nicht bei jedem auf Anhieb. Doch irgendwann macht er Dich mit seinen Feinheiten und seiner musikalischen Vielfalt absolut süchtig! Auch heute noch hat der göttliche Rundling seinen Reiz kein Stück verloren und befindet sich regelmäßig in meinem CD Player. Geezer Butler und Tony Iommi konnten mit ihren eigenen Solo-Scheiben nicht annähernd gegen diese Großtat anstinken. Bill selbst teilte mir in einem Interview aus dem Jahre 1994 mit, dass bis dahin gut einhunderttausend Exemplare dieser Veröffentlichung abgesetzt werden konnten. Mittlerweile ist die Original CD jedoch komplett ausverkauft und in der Regel sehr teuer. Dennoch lohnt es sich Ausschau zu halten, denn mir ist danach nie wieder ein ähnlicher, musikalisch vergleichbarer Volltreffer zu Ohren gekommen.

Tracklist:
01 (Mobile) Shooting Gallery
02 Short Stories
03 Bomber (Can Open Bomb Bays)
04 Pink Clouds An Island
05 Light Up The Candles (Let There Be Peace Tonight)
06 Snakes & Ladders
07 Jack’s Land
08 Living Naked
09 Music For A Raw Nerve Ending
10 Tall Stories
11 Sweep
12 Along The Way

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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