Headbangers Open Air Warm-Up Show

Itzehoe, Lauschbar, 24.07.2013

flyer warm-upDie nächste Gartenparty stand an, welche als die wahrscheinlich größte Gartenparty der Welt angekündigt wurde. Ein Ausrufezeichen für die Headbanger des Planeten, wieder Richtung Brande-Hörnerkirchen zu pilgern, wo das diesjährige Headbangers Open Air abstartet. Wem schon am Mittwoch vor dem Festival danach lüstete, der suchte im nur wenigen Kilometer vom Festivalgelände entfernten Itzehoe die Lauschbar auf, die sich direkt gegenüber Hellion Records befindet. Hier sollte das Festival Warm-Up losgehen, das mit den Bands Wild, Arkham Witch, Axxion und Hobb’s Angel Of Death für kleine acht Euro zusätzlich angekündigt wurde. Und so war es dann auch. Bereits bei der Parkplatzsuche waren zwischen Hellion und der Lauschbar so einige Metaller auszumachen, darunter natürlich auch so einige bekannte Nasen. Zum Beispiel die diesjährigen KIT-Abräumer Evil Invaders, die als zuschauende Gäste angereist waren, und von allen Anwesenden erklärt bekamen, unbedingt 2014 auf dem H:O:A spielen zu müssen.

 

wildAls erste Band heute stiegen die Spanier von Wild auf die Bühne. Und wenn sie das tun, dann heißt das, dass die 80er lang und schmutzig gehuldigt werden. So gab es heute nicht nur Stretchjeans, zerschnittene Shirts, wie das von den Echtmetallern Skull Fist am Körpers des Gitarreros, oder das Shirt von ihren Landsleuten Steel Horse unter der Kutte von Basser Angel, sondern auch das passende musikalische Klangbild dazu. Schnörkelloses Echtmetalzeug wurde durch zwei Jackson Gitarren erzeugt, die hohen Chöre besorgten den Rest. Hauptaugenmerk lag auf ihren Outputs „La Nueva Orden“ aus 2011 und ihrer neuen EP „La Noche Del Picado“. Das Klavier auf der Bühne des engen Ladens, der bis zum Bersten gefüllt war, diente nur als Abstellfläche für diverse Getränke, und sie waren auch absolut notwendig. Bei Temperaturen von gefühlten 45° C war man schnell durchgenässt, dass man viel nachfüllen musste. Der gelungene Auftakt des Iberischen Vierers entfachte beim Publikum so viel Begeisterung, dass die Hitze nur sekundär interessierte. (Joxe Schaefer).

 

arkham witchAls nächste Band betraten Arkham Witch die Bühne, allerdings nur zu dritt. Gitarrist John Demaine musste aus privaten Gründen zu Hause bleiben. Sänger Simon Iff? (Ja, diese Schreibweise ist tatsächlich richtig!) schnallte sich letztes Jahr offiziell auch den Bass um, und so absolvierten die sympathischen Engländer nun als Trio diesen Warm-Up Gig. Apropos warm: Bei steigenden Temperaturen von inzwischen gefühlten 50° C wurde aus der Lauschbar in der Tat ein wahrer Hexenkessel. Arkham Witch spielten einen schweißtreibenden Gig. Der Gitarrensound war wuchtig, der Gesang hymnisch und auch die sehr konzentriert wirkende, knuffige Emily Ningauble hinterm Schlagzeug meisterte ihre Rhythmen und Tomläufe mit Bravour. Ich weiß nicht, wie sie es gemacht haben. Aber während auf CD der kauzige Charme des Unfertigen regiert, klang hier alles hymnisch, mitreißend und punktgenau. Songs wie „Battering Ram“, „Gods Of Storm And Thunder“, „The Cloven Sea”, „Iron Shadows In The Moon”, „Kult Of Kutulu” oder die beiden Songs „Sing As You Slay” und „Blood On Satan´s Claw”, die Simon und Emily schon mit ihrer Vorgängerband The Lamp Of Thoth gespielt haben, knallten richtig gut rein. Geiler Auftritt! (Daniel Müller).

 

axxionAls Vorletzte Band dieses Warm-Up-Wahnsinns waren Axxion dran. Vor ihrem Backdrop, einer Kanada Flagge, sollte nun noch einmal der klassische Metal Einzug halten. Vocalist Dirty D kam im 81er Look von Paul Di’Anno, der ja damals schon bei freiem Oberkörper seinen Nietengürtel über den Spandex trug. Drummerin Alison Thunderland und Gitarrist Sir Shred haben bereits bei Skull Fist gezockt, und letzterer bewegte sich permanent am vordersten Bühnenrand, in direktem Kontakt zum Publikum. Ihr gnadenloser Uptempometal mundete bei der Audienz vorzüglich, dass dies keineswegs zur Abkühlung in der Räumlichkeit beitrug. Doch das Wetter draußen sorgte später bei etwas Regen für eine angenehme Abkühlung. Bis dahin wurde bis zum Ende ordentlich abgerockt zu dem Krachern des Quartetts, unter denen sich auch „Midnight“ befand, zu dem unlängst ein Videoclip abgedreht wurde. Trotz der Temperaturen, bei denen sonst Makrelen geräuchert werden, schien das Durchhaltevermögen der Fans enorm, denn niemand stand still. Ohne Ende verlangten inbrünstige Rufe nach Zugabe, und davon überwältigt wusste der Kanadische Vierer kaum damit umzugehen. Axxion sollten aber noch zwei Tage später auf dem Festival für die ausgefallenen Trespass auftreten, da konnten die Veranstalter keine bessere Wahl für den Ersatz getroffen haben. (Joxe Schaefer).

 

hobbs angel of deathAls Headliner des heutigen Abends waren dann Hobbs Angel Of Death an der Reihe. Peter Hobbs und seine Gang waren die große Überraschung des letztjährigen H:O:A und es ist schön, dass sie so schnell wiederkamen. Wer hätte das gedacht? Zwar wurden zwei Leute seit letztem Jahr wieder ausgetauscht – nur Bassist Bo Remy war neben dem Chef noch dabei – aber man merkte der Band diese neue Konstellation überhaupt nicht an. Wie im letzten Jahr gab es das komplette Debütalbum zu hören, das präzise und brutal dargeboten wurde. Hinzu kamen drei neue Songs, die auf dem nächsten Album landen werden. Schlagzeug und Bass sind wohl schon im Kasten. Und man darf gespannt sein! Denn die drei Kracher sind megabrutal gewesen! Sie klangen wie Black Metal mit Slayer-Gesang. Es gab richtig schnelle Blastbeats, die Bands wie Mayhem oder Marduk jeden Tag spielen. Kein Scheiß! Woher Peter Hobbs, immerhin schon 52 Lenze alt, diese Power und diesen Hass holt, ist für mich unerklärlich, aber auch faszinierend. Mit Hobbs Angel Of Death ist in dieser bestechenden Form auf jeden Fall noch zu rechnen! Der Sound, von Großmeister Harris Johns abgemischt, der auch das nächste Album der Band produzieren wird, setzte dem Gig die Krone auf. Die Meute feierte die Band gebührend ab. Der Moshpit tobte wie Sau und es schien in der Lauschbar immer heißer zu werden. Danach ging die Aftershowparty noch eine ganze Weile. Fans aus aller Welt redeten noch mit den Bands, die ebenfalls noch im Club geblieben waren. Es herrschte eine sehr freundschaftliche Atmosphäre. Das erste richtige Highlight gab es also schon, noch bevor das Festival überhaupt richtig angefangen hatte. Geil! (Daniel Müller).



Autor: Daniel Müller; Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer