LIEGE LORD - Album und Tour in Planung


Es ist mir eine Ehre, ein Interview mit Liege Lord geführt zu haben, zählt ihr drittes Album „Master Control” doch nicht nur meinem Lieblingsalbum der Band, sondern sogar der US Metal-Szene im Allgemeinen! Ich habe sie 2000 schon in Wacken gesehen und war echt beeindruckt. Jetzt, ganze 13 Jahre später, sind sie wieder zurück. In Deutschland spielten sie nur auf dem Keep It True und im Turock in Essen. So nahm ich nach langer Zeit mal wieder mit Joe Comeau über Fratzenbuch Kontakt auf, um mehr über die heutige Situation dieser Kultband zu erfahren!

LIEGE LORD logoDaniel: Hallo Joe! Lass uns mal mit dem Auftritt beim Keep It True beginnen, OK? Erzähl uns doch zunächst einmal, wie es genau dazu kam!

Joe: Na ja, das große Jubiläum von „Master Control” steht vor der Tür und ich hatte das Gefühl, dass die Zeit dafür genau richtig war.

Daniel: Wird es noch weitere Auftritte geben? Oder war das Keep It True eine einmalige Sache?

Joe: Nein, Wir werden auch weiterhin touren und sogar bald ein neues Album aufnehmen!

Daniel: 2000 habe ich Liege Lord in Wacken gesehen. Damals warst Du der Einzige, der zuvor bei Liege Lord war. Allerdings bist Du nicht Originalsänger. Waren die Anderen damals nicht an dieser Reunion interessiert?

Joe: In Wacken war Paul Nelson noch von früher dabei, der auch auf „Burn To My Touch” und „Master Control” zu hören war. Es passte da bei Matt und Tony leider zeitlich nicht. Ich habe sie gefragt, sie waren auch fest eingeplant, aber aus verschiedenen Gründen klappte es erst jetzt.

Daniel: Was machen Eure Ex-Mitglieder, Sänger Andy Michaud, Gitarrist Pete McCarthy und Schlagzeuger Frank Cortese heute eigentlich so? Machen sie noch etwas? Weißt Du das was drüber?

Joe: Ich weiß nur, dass Frank definitive nichts mehr macht, aber er gibt uns seinen Segen. Was Andy und Pete angeht, habe ich, ehrlich gesagt, keine Ahnung.

Daniel: Wie waren Deine Eindrücke 2000 in Wacken?

Joe: Konzerte in Deutschland = Metal! Es war toll, dort gespielt zu haben, auch wenn die Abwesenheit von Matt und Tony für mich einen faden Beigeschmack hatte.

Daniel: Ich persönlich fand den Auftritt genial, weil „Master Control” nicht nur mein Lieblingsalbum von Liege Lord, sondern im US Metal-Bereich generell ist! Es bedeutet mir sehr viel! Warst Du Dir damals überhaupt bewusst, dass Du einen solchen US Metal-Klassiker einsingen würdest, als Du in die Band gekommen bist?

Joe: Danke! Ich fühle mich geehrt! Ich hatte schon das Gefühl, dass dieses Album etwas ganz Besonderes ist. Zumindest war ich auch sehr stolz darauf, dass dieses Album meine erste richtige international erhältliche Scheibe war.

LIEGE LORDDaniel: Was denkst Du denn heute von den beiden anderen Alben „Freedom´s Rise” und „Burn To My Touch”?

Joe: Sie bedeuten mir auch viel, weil sie ein wichtiger Teil der Bandgeschichte sind. Ich mag „Freedom´s Rise” zwar lieber, aber auch „Burn To My Touch” hat viele Höhepunkte.

Daniel: Wie bist Du überhaupt damals mit Liege Lord in Kontakt gekommen? Kanntest Du die Band schon vorher?

Joe: Nein, ich kannte sie vorher nicht. Ich hielt in New Yorker Zeitungen Ausschau nach einer Band, die Sänger und Gitarristen suchten. Ich stieß auf ihre Anzeige und habe mich dann mit einem Demoband bei ihnen beworben.

Daniel: Waren Liege Lord zwischen 2000 und 2012 überhaupt aktiv?

Joe: Nein, absolut nicht; nur im Geiste.

Daniel: Mich würden noch zwei Dinge Deiner Vergangenheit interessieren: Zum einen hast Du ja in Wacken mit Sebastian Marino an der Gitarre (ex-Anvil, ex-Overkill) und Schlagzeuger Rob Mount gezockt. Beide spielten mit Dir zuvor in einer Band namens Ramrod, mit denen Du 1994 ein Demo gemacht hast, das sich auch in meiner Sammlung befindet. Warum haben sie sich nach so kurzer Zeit wieder aufgelöst?

Joe: Wir hatten einen Vertrag bei Mausoleum Records unterschrieben, aber er ist dann geplatzt. Das hat uns das Genick gebrochen. Und genau zu der Zeit war es auch, als Overkill uns gefragt hatten, bei ihnen einzusteigen.

Daniel: Die andere Sache, die mich interessiert ist: Du warst zwischen 2000 und 2003 auch Sänger bei Annihilator und hast zwei Alben mit ihnen gemacht: „Carnival Diablos” (2001) und „Waking The Fury” (2002). Wie bist Du damals mit Annihilator in Kontakt gekommen? Warum hat die Zusammenarbeit nicht länger als drei Jahre gedauert? Und wie denkst Du heute über diese beiden Alben?

Joe: Ich traf Jeff auf der gemeinsamen Tour, die wir mit Overkill gespielt haben. Annihilator eröffneten für uns auf unserer Europatour. Ich habe immer noch gute Erinnerungen an beide Alben und auch das Livealbum “Double Live Annihilation”, das ebenfalls in dieser Zeit entstanden ist. „Carnival Diablos” ist großartig! „Waking The Fury” war zwar auch toll, litt aber unter miesem Gitarrensound, den wir aus Zeitproblemen leider nicht mehr beheben konnten. Was die Trennung  angeht: Jeff wollte mal wieder Veränderungen in der Band – wie so oft – und bat mich zu gehen… Das war ein großer Verlust für ihn, denke ich. Jetzt habe ich mit Randy Black und Russ zwei Leute aus der besten Besetzung von Annihilator bei meiner neuen Band Duskmachine mit dabei. Es ist schon komisch, wie sich so manche Dinge entwickeln, haha! Hier übrigens noch die Internetseite der Band: http://www.duskmachine.com. Schaut mal rein!

LIEGE LORD 1988Daniel: Nochmal zurück zu Liege Lord: Jetzt sind mit Gitarrist Tony Truglio und Bassist Matt Vinci auch zwei Urmitglieder wieder mit dabei. Wie kam es dazu? Ging das auf Deine Kappe? Oder wollte Oliver Weinsheimer so viele Originalmitglieder wie möglich für das Keep It True dabei haben?

Joe: Natürlich wollte Oliver so viele Urmitglieder wie möglich dabei haben! Aber hauptsächlich war ich es, der sie unbedingt mit im Boot haben wollte. Natürlich hätte ich es auch mit anderen talentierten Musikern machen können, aber das wäre nicht dasselbe gewesen. Ich bin so glücklich, dass dieses Mal alles zeitlich bei allen gepasst hat, um es möglich zu machen!

Daniel: Neben den alten Recken sind heute auch zwei Neue bei Liege Lord: Gitarrist Danny Wacker, der mir bislang völlig unbekannt war, und Virgin Steele-Schlagzeuger Frank Gilchriest. Wie kamen sie in die Band?

Joe: Frank Wurde mir von einem Freund, Van Williams von Nevermore, empfohlen, den ich ursprünglich mit dabei haben wollte, der aber keine Zeit hatte. Ein Freund von uns, der mit Danny bei Atlantic Records arbeitete, hat ihn uns empfohlen. Danny hat zuvor mit Dee Sniders Sohn in einer Band gespielt. Beide neuen Musiker haben großes Talent in unsere Band gebracht.

Daniel: Was meinst Du: Ist Liege Lord im Jahr 2013 nur noch ein Nebenprojekt für zwischendurch oder eine erstzunehmende Band?

Joe: Definitiv eine richtige Band, lebendig und wohlauf!

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr? Wird es jemals ein neues Liege Lord-Album mit komplett neuen Songs geben? Oder war das wieder nur eine Eintagsfliege?

Joe: Nein, wir planen tatsächlich ein neues Album und wollen von August dieses Jahres bis März 2014 auch ausgiebig in den USA und in Europa touren.

Daniel: OK, Joe! Die letzten Worte gehören Dir!

Joe: Danke für die Unterstützung! „Metalt“ fleißig weiter! Und besucht unsere Internetseite, die unten angegeben ist! „Metal on, meine Brüder! Benutzt nicht die Seite http://www.liegelord.com/. Sie ist veraltet, nicht offiziell und wird von Paul Nelson betrieben.

https://www.facebook.com/LiegeLordOfficial

 

Zum „Master Control“ Classic Review geht es hier:

http://crossfire-metal.de/907-0-LIEGE-LORD-MASTER-CONTROL.html



Autor: Daniel Müller