U.D.O. - STEELHAMMER


Label:AFM
Jahr:2013
Running Time:61:41
Kategorie: Neuerscheinung
 

Tja, so kann es gehen: Lange stand U.D.O. im Schatten von Accept, und mit „Steelhammer“ überholen sie die alte Band um Sänger Udo Dirkschneider sogar in punkto Veröffentlichungen. Während es von Accept dreizehn Alben gibt, legen U.D.O. nun schon Album Nummer Vierzehn hin! Die Band machte eine Frischzellenkur durch, und die hat ihnen merklich gut getan. Nach den letzten drei ziemlich modern und klinisch klingenden Alben hat sich kürzlich das Besetzungskarussel gedreht. Der neue russische Gitarrist Andrey Smirnov ist auf dem Album zwar noch nicht zu hören, dafür aber sein Kollege Kasperi Heikkinen, der zuvor als Saitenhexer bei einer Gamma Ray Coverband tätig war. Stefan Kaufmann, der zunächst Schlagzeuger, und später als Gitarrist und Produzent am Start war, musste nun endgültig gesundheitlich angeschlagen die Segel streichen. Endlich geht man wieder back to basics, soll heißen, man besinnt sich auf alte Stärken. Das macht der treibende Opener „Steelhammer“ sofort unmissverständlich klar.  Das rhythmische „Cry Of The Nation“ drückt auch ordentlich. Mit dem Videoclip „Metal Machine“ ist ein weiteres Highlight am Start. Geile Riffs zum Mähne schütteln und fette Backgroundchöre im Stil von Accept regieren das Geschehen. Saugeil! Mit „Basta Ya“ gibt es das erste Experiment des Albums, da es komplett auf Spanisch vorgetragen ist, dem Land Udos Wahlheimat. Auch hier überzeigt man mit geilem, hymnischem Refrain. Mit „Heavy Rain“, einer Pianoballade, bei dem Udo mit seinem Reineisenorgan ein bisschen wie Louis Armstrong klingt, geht man ein weiteres, cooles Experiment ein. Mit „Devil´s Bite“, „Death Ride“, „King Of Mean“ und dem drückenden “Timekeeper” geht es aber wie gewohnt in die Vollen. „Never Cross My Way“ kommt angenehm rockend daher, „Take My Medicine” trägt wieder ganz klar die Handschrift von Accept. „Stay True“ macht seinem Titel alle Ehre, „When Love Becomes A Lie“ ist eine melancholische Halbballade, die schwer nach Achtziger Jahre-Zeug klingt und ebenfalls überzeugen kann. Und am Ende gibt es, fast schon obligatorisch für U.D.O., eine weiteres Experiment zum Abschluss. „Book Of Faith“ ist zwar keine Ballade, aber ein ruhigeres Stück, bei dem sogar ein Orchester zum Einsatz kommt. U.D.O. schaffen es problemlos, trotz des ein oder anderen Neulandes, das sie betreten, ihr alten Stärken gekonnt auszufahren und eine Gleichberechtigung zu Accept geschafft zu haben, was ja auch sehr lange gedauert hat. Während Accept nach wie vor viel pompöser und bombastischer sind, sind U.D.O. eher rhythmusorientiert und prägnant. Aber beide funktionieren parallel zueinander wirklich hervorragend. So muss das sein!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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