Als ich dieses CD Cover erstmals gesehen habe, viel der Blick zunächst auf die mächtigen Bärte der Musiker. Erwartet mich hier etwa eine ZZ Top Zeitreise? Oder vielleicht Death Metal wie der Bandname vielmehr vermuten lässt? Nein, Abra Kadaver verzaubert mit begeisterungsvollem Retro Hardrock. Die Authentizität des siebziger Jahre Sounds ist richtig gut eingefangen worden und beweist handwerkliche Klasse. Schön alt klingt das Ganze, aber verstaubt tönt hier dennoch rein gar nichts. Nimmt man auf den ersten Songs des Albums noch einen gewissen Black Sabbath Einschlag wahr, so findet man sich gegen Ende der Scheibe eher im psychedelisch spacigen Hawkwind Nebel wieder. Zudem blühen hier und dort gelegentlich einige Blues und Krautrock Wurzeln auf. Das verdeutlicht, dass sich das Zweitwerk der Berliner nicht so ganz einfach kategorisieren lässt. Jedenfalls zünden die neun Tracks gewaltig und man kann den drei Bärtigen eine mehr als gelungene Arbeit konstatieren. Dies sieht wohl auch die Kundschaft so, wie zumindest der Einstieg in die Top Fünfzig der Charts untermauert. Fans, die optisch und stilistisch gerne alten Hardrock mit technischer Finesse einatmen, machen hier absolut keinen Fehler. Die Jungs dürfen mit ihrem Stellenwert schon jetzt zur ersten Garde der deutschen Retro Rock Combos gezählt werden. Und die positive Entwicklung scheint noch lange nicht abgeschlossen zu sein.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann

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