Hi Rock Festival 2013

St. Goarshausen, Amphitheater Loreley, 01.06.2013 – 02.06.2013

Samstag, 01.06.2013: FM, RICK SPRINGFIELD, SURVIVOR, TOTO.

HI ROCK flyer Am ersten Juni Wochenende war es endlich soweit. Das Hi Rock Festival lud mit hochkarätigen Gästen dazu ein, den Loreley Felsen mal so richtig zu rocken. Bereits am Freitag Nachmittag um 15:00 Uhr wurden der Camping- und der Wohnmobilplatz geöffnet und er füllte sich im Laufe des Abends mit zahlreichen Besuchern. Ein absolutes NoGo war, dass der Wohnmobilplatz über keinerlei Sanitären Anlagen verfügte, jedoch auf der Internetseite des Festivals mit ausreichend Sanitären Anlagen geworben wurde. So blieb nur die angrenzende Wiese oder die Anlange auf dem Campingplatz, die man mittels Slalom zwischen den Zelten hindurch in wenigen Minuten erreichen konnte. Freundlicherweise durfte man zu späterem Zeitpunkt dann auch die angrenzenden Anlagen der Dauercamper benutzen. Leider ließ uns das Wetter am ersten Festivaltag mehr oder weniger im Stich. Es war grau, diesig, kalt, matschig und windig. Wenigstens war es trocken als das Festivalgelände seine Tore öffnete. Doch die Einreise auf das Gelände war nicht gerade die Einfachste. Camper hatten da so ihre Probleme. Sie mussten das Campingticket gegen ein Campingbändchen eintauschen und erhielten gegen 5€ Müllpfand einen Müllsack. Einfacher gesagt, als getan, weil niemand der Helfer wusste, wohin der Bändchencontainer verschwunden ist, und wo die Bändchen nun ausgeteilt werden konnten. So wurde man nach A und nach B geschickt und nach C und man sollte sich 5 Minuten gedulden und wurde nach 15 Minuten doch wieder nach A und dann nach … Nach einer Stunde war dieses Problem endlich geklärt. Noch nie haben sich Menschen so über Bändchen und Müllsäcke gefreut. Des Weiteren musste man dann noch zusätzlich an einem separaten Stand sein Festivalticket gegen das Festivalbändchen tauschen. Wer diese Hürden mit langer Wartezeit erfolgreich genommen hatte, kam ohne weitere Probleme auf das Gelände.

 

FM steve overlandWer nun das angepriesene und abwechslungsreiche Essensangebot nutzen wollte, musste sich lediglich zwischen Bratwurst, Currywurst, Feuerwurst, Spießbraten mit Röstzwiebeln, Asiapfanne mit und ohne Chicken oder Pommes entscheiden. Auch ein Eisstand war vorhanden, den jedoch wenige Festivalbesucher am Samstag genutzt haben werden. Getränkewagen, sowie eine Cocktailbar, waren jedoch ausreichend vorhanden. Auch ein kleiner Merchandisestand war bei genauem hinsehen zu finden. Pünktlich zur ersten Band war das wunderschöne Amphitheater schon gut besucht und freute sich auf die erste Band des Tages. FM! Nach 15 Jahren kehrten FM auf die Bühnen dieser Welt zurück. Gott sei Dank, konnten wir da nur sagen. Neben den alten Klassikern wie „Frozen Heart“ oder „That Girl“ stellten die Briten auch Material ihres frisch gepressten Silberlings „Rockville II“ vor. Ein würdiger Opener für dieses Festival. Die Stimmung war super und das trockene Wetter blieb uns weiterhin treu.

 

RICK SPRINGFIELDNach einer großzügigen Umbaupause ging Rick Springfield auf die Bühne. Mandoki, mit Sänger Midge Ure von Ultravox, mussten das Festival leider kurzfristig absagen, da Leslie Mandoki in Ungarn mit dem größten ungarischen Musikpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird. Ein guter Grund für diese Absage, jedoch konnte man diese Lücke im Line-Up nicht mehr rechtzeitig füllen. Also rückte der 61jährige Australier Rick Springfeld auf und zog die restlichen Besucher auf das Gelände. Ich musste gestehen, dass er mich musikalisch nun nicht vom Hocker riss, aber dennoch eine klasse Show ablieferte. Entertainer Qualität besitzt Mr. Springfield alle Male. So lief er singend durch die Reihen des Amphitheaters, spielte Gitarrensoli mit Rosensträußen, dass die Rosenblätter nicht kitschiger über die Bühne fliegen konnten oder holte für seinen Song „Don't Talk To Strangers“ einen kleinen Jungen auf die Bühne und ließ das Publikum für ihn singen. https://www.youtube.com/watch?v=50AkhtRVdeo. Natürlich durften Songs wie „Jessie's Girl“, „Human Touch“ oder „I Hate Myself“ nicht fehlen und kamen bestens beim Publikum der Loreley an.

 

SURVIVOR franky sullivanNach einer weiteren großzügigen Pause erwarteten alle Besucher gespannt die AOR Rocker von Survivor. Die Band um Frank Sullivan wurde 1977 in Chicago gegründet und feierte ihre größten Erfolge mit Hits wie „Eye Of The Tiger“ oder „Burning Heart“, bekannt geworden durch die Rocky Filme in den 80er Jahren. Danach wurde es still um Survivor. Hier und da tauchten sie auf und wieder ab. 2008 brachten sie ihr letztes Album „Crossroad Moments“ heraus. Neben den bekannten zwei Singles war der Auftritt der Amerikaner doch etwas schleppend. Ich hatte mir ehrlich gesagt etwas mehr von Survivor versprochen und war ein wenig enttäuscht. Damit möchte ich aber nicht ihr musikalisches Können kritisieren, nur die Songauswahl. Wenigstens ging zu den besagten beiden Hits die Post so richtig ab.

 

TOTO steve lukather & david hungateEndlich kündigte sich der heutige sehnlichst erwartete Headliner an, Toto. Auch Toto wurden wie Survivor im Jahre 1977 gegründet. Die Band um den talentierten Gitarristen Steve Lukather hat bis heute knapp 40 Millionen Alben verkauft und wurde 2009 in die „Musicians Hall Of Fame“ aufgenommen. Meine Erwartungen waren sehr groß und wurden dennoch übertroffen. Toto feierten ein Fest. Mit strahlenden Gesichtern betraten und verließen sie die Bühne. Man konnte diesen sieben Musikern richtig ansehen, dass sie große Freude an ihrem Auftritt hatten. Mit im Songgepäck waren selbstverständlich „Rosanna“, „Africa“, „Hold The Line“ oder „Stop Loving You“, die von großen Chören der Besucher begleitet und zelebriert wurden. Die Dunkelheit brach ein, die Feuerzeuge wurden zu einem Lichtermeer gezündet und die Lichtshow kam zu ihrem Höhepunkt. Der Sound war großartig. Vielen Besuchern stand die Begeisterung, trotz der Kälte, ins Gesicht geschrieben. Auch der anwesende TV-Polizist Thomas „Harry“ Weinkauf war von Toto begeistert, auch wenn es diesmal nicht der liebe Kollege war (TV Polizei-Doku „Toto & Harry“). Toto haben mit diesem Auftritt das erste Mal die Magie der Loreley geweckt und einen unvergesslichen Auftritt präsentiert.

 

Sonntag, 02.06.2013: H.E.A.T., BLACK STAR RIDERS, EUROPE, WHITESNAKE, JOURNEY.

Nach einer sehr kalten und extrem stürmischen Nacht wurden die Festivalbesucher am Sonntag Morgen von der Sonne geweckt. Vormittags zog der Wind noch etwas, doch zum Mittag hin wurde es schön angenehm warm. Was für Wetterwechsel. Gefrier- und Sonnenbrand innerhalb achtundvierzig Stunden. So etwas erlebt man auch nur in Deutschland. Leider berichteten immer mehr Besucher über die Unwetter und Ereignisse auf dem Hi Rock Festival in Inzell, im Chiemgau. Bilder und Posts via Facebook und diverser Internetportale verkündeten dann, dass das Festival in Inzell gecancelt wurde. Betroffenheit machte sich breit und Bekannte wurden angerufen. An dieser Stelle wünschen wir von CROSSFIRE den Betroffenen alles erdenklich Gute! Dennoch kam natürlich auch die Freude auf den bevorstehenden Festivaltag auf.

 

H.E.A.T. erik grönwallAls erster Gast des Tages begrüßte das Publikum der Loreley die jungen Rocker von H.e.a.t. Die Hardrock Band wurde im Vergleich zu den anderen Bands im Billing erst 2007 gegründet. Während ihrer jungen Karriere gingen sie sogar als Support von Edguy, Toto oder auch Alice Cooper auf Tour und spielten unter anderem auf dem angesagten Sweden Rock Festival. Im Juni 2010 gab die Band in einer Presseerklärung die Trennung von Leadsänger Kenny Leckremo bekannt und stellte gleichzeitig den Swedish Idol Sieger Erik Grönwall als neuen Leadsänger vor. H.e.a.t.  wurden gebührend empfangen. Die Jungs fegten über die Bühne und heizten dem Publikum von der ersten Minute an richtig ein. Wer die Songs noch mit Kenny kennt, vermisste ihn an der ein oder anderen Stelle ein wenig, da seine Stimme doch etwas mehr Dreck hatte als die von Erik, aber das soll nun keinesfalls negativ gewertet werden. „Stay“, „Living On The Run“, „Downtown“, „Breaking The Silence“ und viele andere Songs kamen super beim rockenden Amphitheater an.

 

BLACK STAR RIDERS ricky warwickAls nächstes stürmten die Black Star Riders die Bühne, oder sollte man Thin Lizzy sagen?! Ende 2012 verkündeten Thin Lizzy, sie werden unter eben diesem Namen kein neues Album mehr aufnehmen. Doch die letzte Besetzung der Band - Scott Gorham, Brian Downey, Darren Wharton, Ricky Warwick, Damon Johnson und Marco Mendoza – werde ein neues Projekt starten. Somit wurden die Black Star Riders gegründet. Frisch Ende Mai erschien dann ihr erstes Album mit dem Namen „All Hell Breaks Loose“. Neben den Songs des neuen Rohlings präsentierten die sechs Musiker logischerweise auch, wenn man schon mal auf einer Bühne zusammen stand, einige Thin Lizzy Songs wie beispielsweise „Boys Are Back In Town“. Wieder einmal konnte ich nichts schlechtes sagen. Auch die Black Star Riders haben einen guten Job gemacht und dem Publikum in den Arsch getreten.

 

EUROPE john leven & joey tempestNach kurzer Pause folgte mein zweites Highlight des Hi Rock 2013 – Europe! Sie wurden 1979 gegründet. 1992 trennten sich die Schweden, fanden jedoch 2004 wieder zusammen. Europe hatten alles im Griff und die Zuschauer auf ihrer Seite. Mit Songs wie „Superstitious“, „Carrie“, „Last Look At Eden“ oder „New Love In Town“ brachten sie die Menge zum Toben und setzten mit „Rock The Night“ und dem „Final Countdown“ noch dem Ganzen ein Sahnehäubchen auf. In der Pause gab es noch eine kleine Info zu den aktuellen Hochwassergebieten, von denen auch einige Teile um die Loreley betroffen waren und somit die Abreise etwas erschwerte. Doch kleine Richtungsweiser und Tipps sollten die Besucher sicher nach Hause bringen.

 

WHITESNAKE david coverdaleAls vorletzter Act des Hi Rock Festivals durften wir überraschenderweise den Headliner begrüßen. Whitesnake tourten jüngst mit Journey durch England und stellten dort fest, dass es aus produktionstechnischen Gründen sinnvoller wäre, wenn Journey nach Whitesnake spielen. Somit rutschte die Headlinershow auf den vorletzten Spielplatz. Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von Whitesnake versprochen. Mich haben sie nicht beeindruckt. Klar, David ist nicht mehr der Jüngste. Er schaffte die hohen Tonlagen einfach nicht mehr so wie früher und war oft auf die Chöre von Doug und Reb angewiesen. Showtechnisch war er jedoch immer noch sehr agil mit seinem Mikrophonständer unterwegs und suchte oft die Nähe zum Publikum. Außerdem musste ich einfach sagen, dass der Sound mir nicht gefiel. Auf den oberen Rängen klang alles übersteuert und kratzig, zudem noch sehr laut. Weiter unten ging es dann schon wieder. Trotz der Hits wie „Don't Break My Heart Again“, „Fool For Your Loving“, „Here I Go Again“, „Love Ain’t No Stranger“ und weiteren Knallern hatte mich das nicht wirklich überzeugt. Schade. Somit stieg die Vorfreude auf den Headliner der Herzen, Journey!

 

Die letzte Band des Hi Rock Festivals 2013 hieß Journey und wurde unter Beifall sehnsüchtig erwartet. Mittlerweile wurde es wieder dunkel auf der Loreley und die Bühnenlichter gaben ihr ganzes Farbspektrum preis. Journey begannen ihre Show mit dem Hit „Seperate Ways“ und zogen das Publikum sofort in ihren Bann. Die Stimmung war einfach grandios. Die 1979 gegründete Band packte einen Kracher nach dem anderen aus. „Wheel In The Sky“, „Faithfully“ und „Open Arms“ badeten im Lichtermeer der Feuerzeuge, "Be Good to Yourself" , "Don’t Stop Believin’", "Any Way You Want It" aber auch "Lovin’, Touchin’, Squeezin’" oder "I’ll Be Alright Without You". Journey rockten den Felsen. Jeder feierte mit, sang mit und tanzte. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass Sänger Arnel Pineda nicht so recht rein kam, was sich aber ganz schnell änderte. Das Publikum wollte sie gar nicht von der Bühne lassen, so dass noch zwei Zugaben gespielt wurden. Journey haben mich einfach nur weg geblasen. Mit Europe und Toto zusammen mein Hi Rock Highlight. So ging mit Journey ein erfolgreiches Festival zu Ende. Sicherlich von der Organisation her hier und da verbesserungswürdig, aber im großen und ganzen wirklich klasse. Danke, dass wir von CROSSFIRE dabei sein durften. Wir kommen jederzeit gerne wieder!



Autor: Denise Schokolowski - Pics: Jenny Klünder (Hardline Magazin)