STEEL HORSE, McDEATH

Werl, Bahnhof, 06.04.2013

Die Metalkonzerte im Werler Bahnhof sind inzwischen ein Erfolgsgarant. Das hat sich rumgesprochen, denn auch heute ist der Laden wieder schön voll. Wie lange es her ist, dass ich Toto und seine McDeath auf einer Bühne sah, kann ich mit Zeitworten grad nicht exakt bestimmen. Jedenfalls fanden sich viele Kuttenträger ein, diesem Event beizuwohnen, das aus Thrash aus dem Ruhrpott und Heavy Metal aus Spanien bestehen sollte.

McDEATH philDas Interesse an McDeath war jedenfalls nicht klein, denn ihre ersten Riffs lockte die restlichen Besucher an, die noch nebenan am Thresen standen. Der Vierer setzte erste Ausrufezeichen mit seinem Thrash, bei dem der Spaßfaktor sich nicht nur durch die Ansagen von Gitarrist und Shouter Toto begründet sah. Seine Ansage „Kommt mal alle nach Vorne, ihr seid doch nicht wegen Heino hier!“ verfehlte jedenfalls nicht seinen Zweck. Wer ein weißes Shirt von Slayer trägt, muss mit den Ansagen seine metallische Zugehörigkeit nicht unterstreichen. Die in Richtung Fußball gestellten Fragen anläßlich der heutigen Bundesligaergebnisse „Wer kommt aus Dortmund? Wer kommt aus Bayern? Haben wir das schon mal geklärt…!“ zeigte aber deutlich, dass kaum wer der McDEATH totoAnwesenden Interesse dran hatte, dass Bayern München nicht mehr Vizemeister werden konnte. Dafür fanden ein paar neue Nummern Platz auf der Setlist, wie zum Beispiel „Reborn“. Der Sound hier heute war trocken und clubmäßig, und trotzdem kam die Thrashkante der Band immer wieder  durch. Bei dem nächsten Song sollte es um Zombies gehen, und Toto benötigte dafür die Unterstützung des Publikums. So postierte er sein Mikro vor der Bühne und performte „Let’s String“ von dort aus. Durch großflächigere Abmoshaktionen in den ersten Reihen entstanden immer wieder ein paar Lücken, die sich durch weitere Aufrufe von Toto, nach vorne zu kommen, geschlossen wurden. Natürlich stand auch das Titelstück „Spit Of Fury“ ihres letzten Albums an, welches wie die neueren Tracks abgefeiert wurde. McDeath zockten heute einen langen Gig, der mit zwölf Songs vor dem Headliner mit deutlich über einer Stunde schon mal amtlich ausfiel. Da hab ich sie vor Jahren als Headliner schon mal kürzer gesehen. Und trotzdem wurde noch von einem Fan am Mikro die Zugabe „Sons Of Eastern Ruhrpott“ aus den Jungs herausgekitzelt, die dazu noch einmal die Bühne enterten.

 

STEEL HORSE angelDer Unterhaltungswert blieb Bestehen, als die vier Spanier von Steel Horse aus Madrid die Bühne betraten. Zwei Longplayer haben sie bereits draußen, die in Insiderkreisen bereits für Akzente sorgten. Und auch live bekamen die Anwesenden schnell mit, mit was für einem Kaliber man es zu tun bekam. Weder Shouter Jorge mit sehr auffälliger Nietenlederjacke, leistete sich keinen Lapsus, noch griff Gitarrist Willy mal daneben. Die ebenfalls sehr tighte Rhythmusmaschine lieferte zudem noch Backingvocals aus Richtung Bass und Drums. Sie performten mit viel Gepose zu einer Einheit gewachsen, und sorgten für eine bangende Kuttenmeute in den ersten Reihen, und es gab auch einen Crowdsurfer. Musikalisch auffällig, wie eine Gitarre alle Rhythmus- und Soloparts alleine spielen konnte, ohne Lücken zu reißen, sorgte bei einigen Anwesenden für offene Münder. Willy behielt auch in längeren Instrumentalparts alles im Griff, Respekt. Ein Song wie „Phantoms Of The Opera“ von Iron Maiden spielt wegen seinem bekannten Part im Mittelteil der Gitarre und dem Bass in die Karten. Doch auch hier konnte der komplette Song bestehen, nur mit Willy’s Gitarre. Schon sehr cool, und ein echter Stimmungsheber. Nicht sehr Metal war zwar Jorges Aktion, mit einer Tasse Tee in der Hand zu performen, doch bei seinen perfekten Screams STEEL HORSE willysah man ihm das gerne nach. Sicher in jeder Lage saßen alle Töne bei einer Band, die durch ihre Perfektion zu amtlichem Stageacting für Überzeugung sorgte, und mit dem Titeltrack ihres ersten Albums „Wild Power“ langsam zum Ende kam. Eine Zugabe nach erneutem Aufruf wurde der Menge nicht vorenthalten; die Judas Priest Liga wurde bedient mit einem zackigen „Rapid Fire“. Nach über 90 Minuten war dann doch Schluss von einem Event wo auch Macher Else alles im Griff hatte, dem ebenfalls gedankt werden muss. Der Metal geht im Bahnhof weiter, man achte auf die Ankündigungen!



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer