Von goldenen Stimmen und engen Hosen
Die Niederlande, und ein kleiner belgischer Anteil der aufblitzte, hatten sich an diesem Abend die Eroberung von deutschem Grund vorgenommen. Bei - 2000 °C rückten Gold, Bliksem und Vanderbuyst an und starteten pünktlich um 20 Uhr. Das Publikum war feiertagsbedingt spärlich gesät, dafür war der harte Kern in Feierlaune und top motiviert.
Die Band des Abends war Gold. Leider spielten sie als erstes, was Sängerin Milena Eva nicht störte und trotzdem Vollgas fuhr, das Publikum musste allerdings erst einmal auftauen. Schon das erst kürzlich erschienene Debütalbum "Antebellum" ließ den 70er Jahre Rock Fan zittern und hoffen, dass es live das hielt, was die Platte versprach. Mal abgesehen davon, dass Eva Rattenschaft aussieht, ist sie Herz der Band schaffte es auch live mit ihrer Stimme zu Glänzen. Alle Feinheiten, die sie in der Aufnahme besonders und sympathisch machen, bot sie auch live. Was die Show anging, hätte sie auch einfach still vor ihrem Mikrophon stehen bleiben können, und trotzdem hätte sich die Männerwelt den Sabberfaden abwischen müssen. Das kam der kleinen Holländerin aber gar nicht in den Sinn. In hautenger, grün schimmernden Spandex sprang sie auf der engen Bühne von einem Gitarristen zum anderen. Da es eben erst ein Album gab, war die Playlist kaum zu diskutieren. Alle Hits waren dabei. Das Finale bildete das Goldstück des Albums: "The Hunt". Zwischendurch zeigte Eva was sie stimmlich drauf hatte und gab eine Inprovisation zum besten. "Ruby" hielt auch für die Gitarrenmannschaft Variationspotential. Als Überraschung boten die Glänzenden einen neuen Song, eine ruhige Nummer, die Lust auf mehr machte.
Nummer zwei auf der Tagesordnung waren Bliksem, die belgische Bande schlug allerdings nicht wie ein Blitz ein. Es war eher ein Auflichten. Frontfrau Peggy Meeussen und ihre Mannen fuhren eine andere Schiene als Gold und Vanderbuyst, boten aber eine gute Abwechslung. Auch wenn nach Angela Gossow und Co. und zahlreichen anderen Damen am Trashmikro eigentlich nichts mehr schocken sollte, war es immer wieder erstaunlich, was aus Frauen in schwarzen Minikleidern herauskommen kann. Nach der zarten Eva mit der schweren, klaren Stimme knallte Meeussen einem mit kraftvollem Shoutung einen etwas vor den Latz. Die Dame hatte Gewalt in der Stimme und sang sich frei. Wie zu erwarten war, waren die Gold und Vanderbuyst Fans von Bliksem nicht gefesselt, trotzdem machten sie einen guten Job und lieferten ihn professionell ab.
Die als Hauptband angekündigten Vanderbuyst waren nicht neu im Helvete, hatten schon Tage vorher bei Facebook hochgestapelt, und waren merklich gut gelaunt. Mit neuem Album im Gepäck hoffte man auf frische Tracks, wurde aber leider etwas enttäuscht. Die Playlist gab eher alte Stücke wie "Stealing Your Thunder", "String Of Beads" und den "Dezember" her. Der "Tiger" wurde natürlich auch rausgelassen. Neue Titel, wie der jetzt schon meistgegrölte Song "Flying Dutchman" und "Never Be Clever", aber auch "The Butchers Knife", wurden auch gespielt, Hits wie "In Dutch" oder "Welcome To The Night" fehlten aber leider im Programm. Entschädigt wurde man durch "Where´s That Devil", in dem Sänger Jochem Jonkmann mal zeigte, was er unten herum zu bieten hat. Auffällig war das wohl Backstage entbrannte Privat-Hosen-Battle zwischen Gold-Sirene Eva und Vanderbuyst-Bassist Jonkmann. Wer hat die heißesten Hosen an?: Eva mit grüner-glitzer-Spandex, Jonkmann mit hautenger Zebrabuxe. Bliksem war hosenmäßig weit abgeschlagen, weil Meeussen Rock trug. Das Treppchen für die engste Hose des Abends wurde also wohl zwischen Eva und Jonkmann ausgetragen. Zu vermuten war, dass Eva gewann, da es Ostern war und man ihn den ganzen Abend nicht sitzen sah. Ob das mit der engen Hose, oder dem Fan-Autogramm-Foto-Ansturm zu tun hatte, wird aber sein Geheimnis bleiben. Die letzte Vanderbuystzugabe wirkte jedenfalls beim Publikum wie ein kalter Shot: "From Pillar to Post" als einer der Highlightsongs des ganzen Abends, schloss das Konzert und ließ alle anderen Songwünsche vergessen.