VANGUARD - VALLEY OF THE KINGS


Label:EIGENPRODUKTION
Jahr:1991
Running Time:16:00
Kategorie: Eigenproduktion
Classics
 

Es ist doch immer wieder erstaunlich, was für alte Bands immer wieder an einem vorbeirauschen, obwohl man schon seit 23 Jahren in der Metalszene aktiv ist. Ein Kollege aus Holland postete neulich bei Facebook einen Videoclip von Youtube und markierte alle seine deutschen Freunde in diesem Beitrag, um von ihnen Informationen über Vanguard zu bekommen. Und keiner kannte sie! Unglaublich! Ich wurde ebenfalls markiert und wäre sonst wohl an diesem Pinnwandeintrag vorbeigerauscht. Ich kannte Vanguard auch nicht und fing an zu recherchieren. Bei Metal Archives steht eine Kontaktadresse mit der alten Postleitzahl von Lichtenfels und ich habe die Adresse mal gegoogelt, eigentlich nur, um die „neue“ Postleitzahl (seit 1993…) herauszufinden, um die Band mal anzuschreiben. Ich fand dann die Telefonnummer des Schlagzeugers Thomas Kirschbaum heraus, rief ihn an, erzählte ihm davon und er dachte ich verarsche ihn, als ich ihm sagte, dass ihr Video von einem Holländer gepostet wurde und alle seine Freunde auf einmal voll auf das Demo kaputt gehen. Aber wer genau ist nun diese völlig unbekannte Band? Vanguard waren aus Lichtenfels und haben es komischerweise nur auf ein Demotape gebracht. Einen Plattenvertrag und ein komplettes Album gab es nie! Wie konnte das passieren? Dabei haben Vanguard doch eigentlich alles richtig gemacht… Das vollfarbige Cover des Demos ist beidseitig bedruckt und enthält alle drei Songtexte. Die Kassetten sind alle mit einem Sticker fabrikgefertigt worden. Zusätzlich gab es noch ein Infoheft mit der kompletten Bandgeschichte gratis dazu. Sieht schon mal schick aus. Aber kommen wir endlich zur Musik. Denn das lohnt sich! Der Opener „The Warrior“ ist ein richtig geiler Metalkracher vor dem Herrn. Knackige Riffs, schöne Leadgitarren und allgemein gutes Songwriting bei druckvoller Produktion sind zu vernehmen. Sänger Bill singt hoch und melodisch und bewegt sich problemlos in besten US Metalgefilden. Es schleichen sich zwar in den ganz hohen Tonlagen auch ein oder zwei etwas schiefere Töne ein, die aber nicht störend, sondern sympathisch wirken. Auch wenn eine Fußballmannschaft verdient gewonnen hat, hat sie nicht immer unbedingt alles richtig gemacht. Aber egal! So kann es weitergehen. Mit „Too Late“ folgt auf der A-Seite aber zunächst mal eine Ballade. Wer jetzt blöd aus der Wäsche guckt, weil er Balladen kitschig findet, kann sich aber beruhigen. Getragen und episch mit tollem Gesang und gefühlvollen Gitarrenläufen, überzeugen Vanguard auch hier. Auf der B-Seite folgt dann der Titeltrack des Demos, der wieder härter, aber nicht weniger hymnisch ist. Hier gibt man sich auf sehr variabel: Doublebass ist zu hören, das Songwriting ist hier noch vertrackter und progressiver, ohne jedoch jemals den roten Faden zu verlieren. Über allem thront der herrliche, hohe Gesang, der sofort im Ohr hängen bleibt. Ich kann immer noch nicht fassen, wie eine Band nach so einem Hammerrelease Schluss machen kann! Hier steckte wirklich Potential drin!

Falls ich euch jetzt neugierig gemacht haben sollte: Das Interview mit der Band und den dazugehörigen Youtubelinks findet ihr hier:

http://www.crossfire-metal.de/3426-0-VANGUARD-Qualitaet-kommt-von-Quaelen.html

Tracklist:
Seite 1:
The Warrior
Too Late
 
Seite 2:
Valley Of The Kings
 
Line-Up:
Bill Lanham - Vocals
Dirk Pfadenhauer - Guitar
Oliver Leidnecker - Guitar
Gerhard Guthy - Bass
Thomas Kirschbaum - Drums
 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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