Mittelalterrock ist mittlerweile ein dehnbarer begriff geworden. Vielleicht liegt es ja an dieser stilistischen Breite das mich Ragnaröek aus Schwerin spontan eher an die Bösen Onkelz erinnern. Böse Onkelz meets Mittelalter, das könnte sich der Fünfer für seine nunmehr zweite CD „Eiskalt“ als Motto gewählt haben aber wer kein Problem mit den entsprechenden Vocals des Herrn „Charon der Fährmann“ hat wird in der Tat mit so manchem Mitgröhl-Refrain gute Freundschaft schließen können. Songs wie der Opener „Eiskalt“, der einprägsame „Wahrheitsfinder“, oder der treibende „Jagen“ beweisen diesen Party-Charakter recht eindrucksvoll. Wer aber eher was mit melodiösem Minnegesang, mittelalterlich geprägten Texten, sowie einer ausführlichen entsprechenden Instrumentierung was anfangen kann wird von Ragnaröek wohl enttäuscht sein. Allzu sporadisch sind mir die Einsätze von Dudelsack und Flöte und auch die zwar wuchtig treibenden, aber doch sehr einfallslos daherkommenden Drums können mich nicht wirklich überzeugen. Aber wie gesagt, wen bei dieser „Mittelalterrockband“ der „Pagan“-Anteil in Form des sehr gewöhnungsbedürftigen Gesangs nicht schreckt, kann damit durchaus seine Freude haben.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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