WOLFPAKK - Ein neues Bündnis


Wer hätte gedacht, dass die Mainmen von Casanova/Mad Max, sowie Crystal Ball mal zusammen ein Albumkonzept a la Avantasia umsetzen? Das dürften Wenige sein. Und die Zahl derer, die zudem noch ein so toughes und erdiges Werk, wie es Wolfpakk geworden ist, voraussagen konnten, dürfte gegen Null tendieren. Während Michael Voss noch mit anderen Verpflichtungen beschäftigt ist, konnte aber Mark Sweeney (ex-Crystal Ball) sich die Zeit für ein Interview nehmen.

Joxe: Mark, wann habt ihr Euch, Michael und Du, zum ersten Mal getroffen?

Mark: Das muss beim zweiten Crystal Ball Album gewesen sein, als ich Vossi für Backing Vocals engagiert habe. Ich war schon immer ein Fan von ihm und liebte seine Stimme. ‚Fragen kostet nichts’, dachte ich mir, und Micha hat zugesagt! Von da an waren wir Freunde und immer irgendwie in Kontakt.

Joxe: In welchen Bands seid ihr beiden zur Zeit noch aktiv?

Mark. Michael hat diverse Eisen im Feuer, aber ist vor allem mit Mad Max und Michael Schenker auf Tour. Ich bin nach fünfzehn Jahren bei Crystal Ball ausgestiegen und konzentriere mich im Moment nur noch auf Wolfpakk.

Joxe: Welche tiefere Bedeutung hat der Wolf in Eurem Konzept, wie ist der Name Wolfpakk entstanden?

Mark: Na ja, liegt ja auf der Hand, findest Du nicht auch? Natürlich ist Wolfpakk auf die vielen Gastmusiker bezogen (ich nenne sie auch gerne Gastwölfe), wobei Micha und ich die Leitwölfe dieses Projekts sind. Den Hauptteil liefern also Voss/Sweeney und die Gastwölfe veredeln sozusagen den Rest und geben auch die richtig Würze mit ins Album.

Joxe: Wie würdet ihr Euer Verhältnis zu Tobias Sammet und Arjen Lucassen beschreiben? Seid ihr Freunde der Ayreon und Avantasia-Werke, oder habt ihr gespaltene Meinungen dazu?

Mark: Es war nie die Absicht, solche anderen Bands zu imitieren oder nachzumachen. Die Idee mit Gastmusikern bot sich einfach an, weil wir keine Stammband haben und Vossi sehr viele Musiker in der Szene kennt. So wollten wir die CD interessant gestalten. Dass sich am Schluss aber über dreißig Gäste darauf befinden würden, war dann auch für uns überraschend. Wolfpakk mit den von Dir genannten Bands zu vergleichen wäre verfehlt, weil wir doch ziemlich kleinere Brötchen backen.

Joxe: Habt ihr während des Songwriting-Prozesses mit einer kompletten Band im Proberaum geschrieben, oder jeder von Euch für sich allein?

Mark: Ich jettete für circa vierzehn Tage nach Münster und wir haben einfach mal drauf los geschrieben. Vossi hatte noch ein paar Riffs in der Schublade und ich sprühte sowieso vor Ideen, da ich wieder mal richtig Dampf ablassen wollte (nach meinen eher seichten Solo-Ausflügen). Nach drei bis vier Tagen waren wir so auf einander abgestimmt, dass wir jeden Tag einen Song geschrieben haben, meist sogar mit Text. Das Ganze im gemütlichen Ambiente in Michas Kidroom-Music Studios in Münster.

Joxe: Wie kamt ihr auf die Sängerin Michaela Schober (Tanz der Vampire), seid ihr Musicalgänger?

Mark: Micha hat immer solche Wunderideen! Er meinte, dass bei „Lost“ eine opernhafte, weibliche Stimme passen würde. „Woher nehmen wenn nicht stehlen?“ fragte ich ihn. Und wie so oft kennt er da jemand, der dies machen kann. Michaela hatte grad Zeit und hat die Chose mal schön in Anderthalb Stunden fix und fertig eingesungen! Was für eine Stimme!!!

Joxe: Wie schwer war es für Euch, den Ripper (Owens) zu verpflichten, habt ihr Euch mit ihm getroffen?

Mark: Sehr schwer, denn er hat siebzehn Bodyguards um sich und fährt mit einem gepanzerten Mercedes durch die Gegend! Quatsch! Wir haben ihn angefragt und er hat zugesagt! Im Jahr 2011 ist es möglich, Files via E-Mail an jeden beliebigen Ort der Erde zu senden und in ein paar Tagen kommt das File zurück, besungen und fertig zum abmischen. Nie im Leben wäre es sonst möglich gewesen, über dreißig Musiker auf diese Platte zu bringen. Vor zehn Jahren noch undenkbar. Auch ein bisschen schade, denn den ein oder anderen hätte ich gerne persönlich getroffen. Aber das wird sich evtl. auch noch mal ergeben. Bin aber stolz, dass so viele, so gute Musiker sich partizipiert haben.

Joxe: Gab es auch Musiker, die ihr Euch für die Scheibe gewünscht, aber nicht bekommen habt?

Mark: Ja, klar das gab es natürlich auch. Vor allem Michael Sweet von Stryper hätte ich gerne dabei gehabt oder auch Timo Tolkki. Aus diversen Gründen war es aber den genannten Musikern nicht möglich für Wolfpakk zu spielen oder zu singen, was wir natürlich akzeptieren mussten. Aber eventuell. Gibt es ja noch ein weiteres Album, dann werden wir wieder nachhaken. Wen hättest Du denn noch gerne drauf gehabt?

Joxe: Vielleicht einen Death- oder Blackmetal-Growler, der exklusiv für Wolfpakk seine ersten cleanen Vocals singt? Bei so vielen verschiedenen Mitstreitern auf dem Album wird es schwer sein, dieses auf die Bühne zu stellen. Sind von Euch Konzert- oder Touraktivitäten geplant?

Mark: Es wird nicht schwer sein, es wird unmöglich sein! Aber wir müssen eh schauen wie das ganze anläuft und erst dann werden wir entscheiden, ob es überhaupt Livekonzerte geben wird. Es muss ja auch eine gewisse Nachfrage da sein. Solche Stars einzufliegen, sie unterzubringen und zu proben muss ja auch irgendwie finanziert werden. Aber wer weiß… eines Tages….

Joxe: Sollte man Wolfpakk als ein einmaliges Projekt sehen, oder darf man auch ein weiteres Album erwarten?

Mark: Wie gesagt, wir müssen mal abwarten und schauen, wie sich die Scheibe verkaufen wird. Alles Weitere wird dann später entschieden. Ich persönliche würde mich sehr freuen, weitere Wolfpakk-CD’s zu produzieren.

www.wolfpakk.net



Autor: Joxe Schaefer