Als Veranstaltungsort und Diskothek ist gegen die Matrix in Bochum Langendreer nicht viel einzuwenden. Dass elfstöckige Kühlschiff einer ehemaligen Brauerei ist, aufgrund seiner Größe, schon aus der Ferne zu erkennen. Die geschwungenen Hallen und die verwinkelten Ecken geben dem ganzen ein besonderes Ambiente, welches zusätzlich über die geschmackvolle Einrichtung, wie Skulpturen, ergänzt wurde. In den späten 90ern und frühen 2000ern war ich hier fast jedes zweite Wochenende anzutreffen. Neben Saxon, Metal Inquisitor oder Warrant, um hier nur einige zu nennen, habe ich in dem alten Brauereibunker auch schon viel Live erleben dürfen. Der Sound in dem schlauchartigen Konzertbereich war zwar nicht immer der Beste, interessiert hat mich das allerdings nur nebensächlich. Mit Grand Magus, Angel Witch und Enforcer trafen an diesem Abend drei Generationen von Bands aufeinander und es schien sich mal wieder ein vielversprechender Abend in der Matrix anzukündigen. Beim Betrachten der Besucherschlange, die sich bis zur Straße zog, fiel auf, dass heute sowohl Jung und Alt zugegen waren. Leider spielten Enforcer schon, als wir endlich den Einlass hinter uns hatten. Und obwohl die Halle schon recht gut gefüllt war, warteten noch reichlich Leute am Eingang. Die jungen Schweden konnten mit ihrem klassischen Heavy Metal voll und ganz überzeugen, ohne dabei als reine Kopie diverser 80er Bands verkannt zu werden. Der Sound der Band kam mir Live derber vor als von Platte, was aber recht angenehm war. Rein optisch schienen sich die Jungs dem 80er Dresscode verschrieben zu haben. Ein Opener, der als Überzeugungstäter dingfest gemacht werden konnte.
Als dann ein etwas zu groß geratener, halb hinter dem Schlagzeug verschwindender Baphomet die Rückwand zierte, betrat eine Legende die Bühne. Angel Witch brachten ihr Debüt 1980 raus und zählen zur NWoBHM. Wer nun von der Urbesetzung übrig war und wer nicht, war für viele fraglich an diesem Abend, da die Band recht jung aussah und nicht etwa wie eine Combo mit über 30jähriger Bandgeschichte. Das konnte aber auch an der etwas zu grellen Beleuchtung gelegen haben, die dann doch das ein oder andere kaschierte. Die Besetzung von Angel Witch hat sich jedenfalls über die Jahre stetig geändert und wurde um neue Musiker ergänzt, so spielt aktuell Bill Steer (Ex-Napalm Death) die zweite Gitarre, der zuletzt auch im Line-Up von Carcass zu finden war. Stimmlich machte Kevin Heybourne (Foto links), einen guten Job. Bei Angel Witch war der Sound ebenfalls derber als auf Platte und die Songs wirkten wuchtiger. Anthem „Angel Witch“, „Burn The White Witch“; bei dieser Band jagte ein Klassiker den Nächsten. Gerade die Sachen des Debüts erfreuen sich immer wieder höchster Beliebtheit. Legendär war diese Band und ihr musikalischer Fundus schon immer und somit waren Angel Witch schon im Vorfeld mein inoffizieller Headliner des Abends.
Als Headliner betraten nun die Schweden Grand Magus die Bühne. Die leichte Doom Ausrichtung des Trios stellte eine Alternative zu dem beiden vorangegangenen Bands dar und sorgte für etwas Abwechselung. Gitarrist und Shouter JB (Foto rechts in Schenker-Pose), mittlerweile wieder mit Haaren wie damals als Shouter bei Spiritual Beggars, und seine beiden Mitstreiter rundeten den Abend gebührend ab und sorgen dafür, dass ich mich noch mal in die vorderen Reihen begab, trotz meines schon etwas beschwipsten Zustandes. Mit einer aktuellen Hammer Scheibe wie „The Hunt“ in der Rückhand, kann man sich der Aufmerksamkeit des Publikums gewiss sein und so war es dann auch an diesem Abend. Das Merchandising der Bands wurde zu erschwinglichen Preisen angeboten. Lediglich der Bierkonsum des Abends hinterließ sichtbare Spuren in meinen Geldbeutel. Gruß an meine Reisebegleiter Bettina, Uli und Birgit – war 'nen cooler Abend!