LIFELESS, ELIMINATOR, THORNOSTRUM, EXACERBATE

Hagen, Kultopia, 25.01.2013

EXACERBATE LIVE 2013Unter dem Motto „We Are Oldschool F*** You“, wie schon der Flyer verhieß, wurde ein cooles Billing der extremeren Spielarten des Metal mit Lifeless, Eliminator, Thornostrum und Exacerbate für heute zusammen gestellt. Exacerbate spielten schon, als ich im Hagener Kultopia aufschlug. Und es standen schon die ersten Banger vor der Bühne, die zu prägnanten Beats die Haare fliegen ließen. Die Band aus Dülmen, rechts mit Sechssaiter Bass und links mit dem Cadillac-Modell der Dean Gitarre, ackerte sich beachtlich durch ihren Set, wenn auch leicht rumpelig mit Doublebass. Nico, Gitarrist und Sänger, trug das Shirt „Dirty Sanchez“, ein Insider für Leute mit derberem Humor. Lustig auch Nicos Ansage: „Wie spät ist es denn, hab grad das Gefühl zu schnell gespielt zu haben?“. Doch die Deather lagen in der Zeit, und spielten wie alle heute Abend vierzig Minuten. Schade nur, dass die Gitarren nicht fetter gemischt wurden.

 

THORNOSTRUM LIVE 2013Gut fünfundzwanzig Minuten später betraten Thornostrum aus Bonn die Bühne. Ihr Equipment deutete schon an, in welche Richtung es nun gehen sollte. Ein Notenständer wie ein Altar, Kerzenständer und viel Nebel schafften allein schon eine andere Atmosphäre. Zu einem Höllenintro kam die Band mit Facepainting auf die Bretter, der Keyboarder sogar in einer Mönchskutte. Es gelang den Rheinländern, mit viel Liebe zum Detail die für ihren Black Metal entsprechende Stimmung zu erzeugen, dazu zählte auch ein eiserner Handschuh einer Ritterüstung, der vom Sänger getragen wurde. Ebenfalls vierzig Minuten spielten Thornostrum, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnten. Um ein Bier zu holen, musste man im Kultopia den Raum wechseln. Ein Gang einmal quer durch die Lokalität in einen anderen Raum musste der Durstige auf sich nehmen, um ans kühle Nass zu gelangen. Der Preis dafür von 1,70 Euro für 0,3 Liter entschädigte das allemal. Die Fußballübertragung Nürnberg gegen Borussia Dortmund, das die Westfalen souverän mit 0:3 für sich entschieden haben, wurde dort gezeigt, und sorgte ebenfalls für Unterhaltung in den Pausen.

 

ELIMINATOR peter LIVE 2013Die Leute der nächsten Band waren auch Westfalen, nämlich Eliminator, für die wohl die meisten der heute Anwesenden angereist waren. Zum Soundcheck direkt vor Beginn gab es schon mal ein langes Drumsolo von Atomik Fog, der heute im weißen Shirt von Vendetta auftrat. Während dichter Nebel zu einem seichtem Intro die Bühne einnahm, stellten Eliminator sich mit dem Rücken zum Publikum auf. Im krassen Gegensatz zum Intro hörte sich der erste Song schon mal wesentlich zackiger an, und es kam Bewegung in die Menge, denn es gab gehörig was auf die Fresse. Das gnadenlose Thrashbrett wurde gefahren, und jetzt war der Sound auch besser, denn die Gitarren bekamen etwas mehr Berücksichtigung im Gesamtmix, dass vom Bratsound mehr zu hören war. Gut so, denn so kamen ihre hell sägenden Panikriffs besser zur Geltung. Schön ebenso, dass die Westfalen es auch ohne Doublebass können, wie „Warfare“ nicht ohne Eindruck zu hinterlassen, belegte. Sänger und Gitarrist Peter Blitzkrieg, der für den ausgeschiedenen Viktor das Mikro übernahm, machte eine gute Figur, dass man der jetzt Vierer-Besetzung nichts anhaben konnte. Ein Die-Hard Fan im weißen Eliminator Shirt sah das ebenso, und erklomm pausenlos die Bühne. Ein weiterer Beleg für eine gelungene Vorstellung, und das trotz Erkältung von Peter.

 

LIFELESS LIVE 2013Zeit für die letzte Band des Abends, Lifeless aus Dortmund. Wieder einmal untermalte viel Nebel das Intro, bis nach den ersten Takten auch dem ahnungslosesten Besucher eindeutig klar war, es hier mit Death Metal zu tun zu haben. Optisch wurde das vom dauerbangendem Bassmann untermalt, wie das Penetralia-Shirt von Hypocrisy der linken Gitarre. Viele Breaks und viel Bewegung war zu beobachten; es wurde auch gerne mal eine Moshfront am Bühnenrand gebildet, die Audienz weiter anzuheizen. Soundmässig waren auch hier Drums zu laut, dafür hätten die Gitarren für ihren brutalen Death fetter gemischt sein müssen. Dadurch kam nicht nur das Doublebassgewitter von „The Final Sacrifice“, vom ersten Album „Beyond The Threshold Of Death“, sehr geschossen in die Schädel der anwesenden Banger. Für einen Freitag bei Temperaturen unter der Gefrierpunktgrenze war der Event okay besucht. Und bei den Parkmöglichkeiten vor der Tür, in Anbetracht der Nähe zum Hauptbahnhof, reist man besser beim nächsten Mal mit dem Zug an.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer