FUNERAL - Langsam, hart und erfüllt von Emotionen


Es ist doch immer wieder interessant, welche alten Bands man auch heute noch für sich entdeckt, die man zuvor nicht kannte. Eine dieser Bands ist Funeral aus Norwegen; und das, obwohl ich seit vielen Jahren schon ein Faible für solche Musik habe. Das neue Album hat mich zudem stellenweise sehr an alte My Dying Bride erinnert. Die Schwermütigkeit von „Oratorium“ ist echt nicht von dieser Welt. Doch kaum jemand kennt heute diese bereits seit 1991 aktive Band. Es war also bitter nötig, dieser Combo mal auf den Zahn zu fühlen und sie Euch etwas näher zu bringen!

FUNERAL logo INTI 2013Daniel: Hi Anders! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Funeral!

Anders: Hi, da draußen! Ich hoffe, es geht Dir gut. Die komplette Geschichte würde an dieser Stelle wohl den Rahmen sprengen, da wir schon seit 1991 aktiv sind und so einiges veröffentlicht haben. Am besten, ihr lest sie euch auf unserer Homepage mal in Ruhe durch: http://www.funeralband.no

Daniel: Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst? Und haben sich diese Einflüsse im Laufe der Jahre geändert?

Anders: Alles begann einmal mit Kiss, Iron Maiden, Black Sabbath, Candlemass, Metallica usw. Später entdeckte ich dann extremere Richtungen wie Death Metal, Thrash Metal, Black Metal, aber auch klassische Musik für mich. Ich höre mir auch heute kaum neue Musik an. Von daher würde ich schon sagen, dass sich unsere Einflüsse nicht wirklich geändert haben.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte?

Anders: Die Texte passen perfekt zur Musik und handeln von allen möglichen Themen, die das Leben und den Tod, Verlust, Verzweiflung und andere tiefgründige Aspekte betreffen, angereichert mit unseren philosophischen Gedanken, die diese Themen umfassen. Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass unser letzter Bassist Einar Fredriksen (R.I.P.!) eine Menge geschrieben hat. Das war sehr persönliche Poesie, die wir auch für viele andere Funeral-Alben verwendet haben. Da gibt es viele persönliche Gedanken von ihm, die es verdient haben, gelesen zu werden.

Daniel: Eure ersten Demos sind auf Kassetten erschienen. Wie war das bei den anderen drei Demos? Ich habe im Netz dazu nämlich keinerlei Informationen gefunden…

Anders: Da hast Du absolut recht. Die anderen Demos wurden alle auf CD an verschiedene Labels geschickt, waren für Fans aber nie zugänglich. Von diesen Demos waren aber auch nur sehr wenige im Umlauf.

FUNERAL anders 2013Daniel: Bevor ich das Review zu “Oratorium” schreiben sollte, hatte ich noch nie etwas von Funeral gehört. Dabei gibt es schon sechs Studioalben von Euch. Was glaubst Du, woran das liegt, dass Ihr immer noch so tief im Underground verwurzelt seid?

Anders: Na ja, wir spielen eben einfach undergroundige Musik. Vielleicht ist das für die große Masse einfach zu krass. Hinzu kommt, dass wir selten live spielen und die Promotion der Labels bislang nie so sonderlich gut war. Ich denke, das hängt alles damit zusammen.

Daniel: Auf der Vinylversion und dem Deluxe-Digipack gibt es insgesamt vier Bonustracks. Worum handelt es sich dabei: um neue Songs, die speziell dafür aufgenommen wurden oder um altes, unveröffentlichtes Material?

Anders: Nein, ursprünglich wurden diese Songs nicht zu Bonuszwecken aufgenommen. Aber da wir sie noch über hatten, dachte ich, es wäre eigentlich eine gute Idee, sie unseren Fans in limitierter Auflage als Bonus zu geben. Der Vinylbonustrack wurde schon 2007 aufgenommen und sollte 2008 auf dem “As The Light Does The Shadow”-Album landen. Aber unser alter Sänger hatte damals dafür noch keine Gesangslinien ausgearbeitet. Ich habe unseren neuen Sänger Sindre dann gefragt, ob ihm etwas dazu einfiele. Die drei Bonustracks der Digipack-CD haben es dagegen nicht auf das neue Album geschafft, weil sie etwas aus dem Rahmen fielen und nicht so richtig zu den restlichen Songs passten. Wir hatten aber auch ein Zeitproblem. Wir konnten gar nicht alle Songs verbraten, weil sie alle sehr lang sind. Als wir die ersten Demoaufnahmen für “Oratorium” machten, hatten wir am Ende 17 Songs. Wir haben uns also den Kopf zerbrochen und wirklich nur das verwendet, was wir uns für das neue Album vorgestellt hatten. Mit anderen Worten haben wir also immer noch locker ein Album mit unveröffentlichten Songs in der Hinterhand.

Daniel: Du hast bei Funeral schon immer Schlagzeug gespielt. Letztes Jahr hast Du aber zusätzlich noch den Gesang übernommen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Wie kam es dazu? Und wie kriegst Du das geregelt?

Anders: Nein, von 1991 bis 1993 habe ich mal gesungen. Heute singe ich nur noch ein bisschen Background. Ich bin in erster Linie immer noch Schlagzeuger und schreibe einen großen TeiI der Musik.

Daniel: Spielst Ihr eigentlich auch live? Und werden wir mal die Gelegenheit bekommen, Euch hier in Deutschland zu sehen?

Anders: Ja, tun wir schon, aber leider nur sehr, sehr selten. Es ist praktisch unmöglich, die ganze Band mal zusammen zu trommeln. Wir würden liebend gerne mal in Deutschland spielen. Aber bislang haben wir noch keine konkreten Pläne dafür…

Daniel: Du spielst noch in einer anderen Band namens Fallen, die 2004 sowohl ein Demo als auch ein Album veröffentlicht haben. Im Moment liegt sie aber auf Eis. Warum? Und gibt es Pläne, dieses Projekt wieder zum Leben zu erwecken?

Anders: Fallen war ursprünglich ein Soloprojekt von mir. Aber ich musste es erstmal auf Eis legen, bis ich dafür eine geeignete Besetzung gefunden und genügend Zeit dafür gefunden habe. Es spukt aber immer noch in meinem Kopf herum und ich auch schreibe zwischendurch immer noch Musik dafür. Da hat sich echt viel angesammelt. Und da wird in Zukunft definitiv auch noch etwas kommen. Ich bin auch schon mit ein paar interessierten Labels in Kontakt.

FUNERAL band INTI 2013Daniel: Sowohl Funeral als auch Fallen spielen beide Funeral Doom. Was fasziniert Dich so sehr an dieser Art Musik? Und ist das am Schlagzeug für Dich auf Dauer nicht zu langweilig?

Anders: Langsame und harte Musik hat mich schon immer fasziniert, so lange ich denken kann. Ehrlich! Ich weiß auch nicht genau, warum. Es waren immer her die schleppenden Songs der oben genannten Bands, die mich eher vom Hocker rissen. Und das ist bis heute so geblieben. Es stimmt zwar schon, dass der technische Anspruch bei solcher Musik etwas zurückgeschraubt wird, aber ich versuche immer sowohl dynamisch als auch vielfältig zu trommeln, ohne die Leute zu langweilen. Es soll nicht alles sofort vorhersehbar sein. Davon ab spiele ich auch noch in ein paar anderen Bands und Projekten, so dass mir da nie Langeweile aufkommt. Es ist genau so gespielt, wie es sein soll: langsam, hart und erfüllt von Emotionen.

Daniel: Was für Zukunftspläne habt Ihr noch mit Funeral?

Anders: Wir arbeiten zur Zeit an einer limitierten 7“, die hoffentlich im April erscheinen wird, auf der unveröffentlichte, remasterte Demosongs aus den 90ern enthalten sein werden. Allerdings hat unser neuer Sänger Sindre bessere Gesangslinien drübergelegt. Zudem haben wir auch schon mit dem Songwriting unseres nächsten Albums begonnen, das vielleicht sogar auch noch in diesem Jahr erscheinen wird. Und außerdem verhandeln wir gerade mit ein paar Promotern einige Konzerte und Tourneen.

Daniel: OK, Anders! Die letzten Worte gehören Dir!

Anders: Danke für die Unterstützung. Ich hoffe, dass wir früher oder später auch einmal in Deutschland spielen werden!

http://www.crossfire-metal.de/2935-0-FUNERAL-ORATORIUM.html

http://www.funeralband.no/

https://www.facebook.com/funeralnorway



Autor: Daniel Müller