DISTANCE CALL - Alle Mann ans Mikrofon!


Heuer fiel mir die Idee für ein etwas anderes Interview ein. Auf einer Party im Rahmen der Freunde und Familie der Band, bekamen alle Fragen gestellt. Auch das Umfeld und die Mitwirkenden von Merch-Girl bis Video-Clip-Schauspieler. Ich hoffe ich habe damit ein etwas außergewöhnliches Gesamtbild geschaffen. Die Band hat ihr gleichnamiges Debütwerk seit geraumer Zeit auf dem Markt, dass es noch immer zu promoten gilt. Zwölf Tracks im deftigen Rock-bis Metal-Gewand und satten Melodien. Gekrönt mit einer Front-Lady, die an so manchem Thron sägt. Los geht es mit Gitarrist Robert Resineck.

DISTANCE CALL logo INTI 2012Steve: Kannst du mit der Bandgeschichte anfangen und wie ihr eure Sängerin Korry von The Mystery losgeeist habt?

Robert: Distance Call ist anfänglich ein Projekt gewesen. Die Idee dazu entstand zwischen Korry und mir, da wir schon früher oft Musik zusammen gemacht haben. Dann trennten sich die Wege, da wir uns in verschiedenen Bands wiederfanden aber letztendlich hatten wir Lust, erneut was auf die Beine zu stellen. Wir hatten beide Songs in petto die wir ausarbeiteten, bevor wir daran gingen, weitere Musiker zu finden. Unseren Drummer Jörn (Kädtler) hatte ich über das Internet gefunden, da ich ihn noch aus der Musikschule kenne. Ich habe ihm das Material vorgespielt und er war recht begeistert. Er stieg gleich ein. Somit hatten wir einen Drummer. Schließlich brachte er seinen Bruder Arno (Basser) ins Boot.

Steve: Und dann kam gleich der Deal mit dem Label?

Robert: Ach ich habe mir gedacht: ‚Plattendeals haben viele Bands’, haha“. Dann hole ich uns auch einen. Wir hatten gerade dass Demo fertig und verteilt, da meldeten sich schon die ersten, kleinen aber begeisterten Labels. Dann hatte ich ein Gespräch mit Ralf Riebatzki von der Band Phoenix Rising, der ja beim Label DA Music ist und die haben das Unterlabel Sound Guerilla. Wir fanden Interesse aneinander. Die Band war einverstanden und sein Partner auch und so wurde der Deal eingetütet.

Steve: Erzähl uns noch eben, was Du zur Zeit mit Manni Schmidt (ex-Grave Digger) zusammen machst.

Robert: Manni habe ich über einen Kumpel kennen gelernt. In Dortmund unterrichte ich Gitarre in allen Facetten und betreibe auch verschiedene Workshops. Ich fand es interessant auch, mal mit jemand anderem zu gestalten. Ich habe Manni einfach angehauen haben uns zusammengesetzt, ein paar Ideen ausgearbeitet und letztlich drei Workshops gemacht. Es war ganz gut besucht, die Teilnehmer waren recht zufrieden und so hat sich zwischen Manni und mir eine Freundschaft entwickelt.

Steve: Du hast meine letzte Kritik über euch gelesen, kennst meine Meinung. Gleichzeitig bist du jemand, der einem nichts übel nimmt. Aber wie siehst du es wirklich, wenn du einen Satz von mir liest, dass du es in den Soli übertreibst oder dass bei den Soli zum Feeling ein zweiter Gitarrist fehlt. Ist das deine Ambition? Hast du noch nicht deine Mitte gefunden? Respektierst du keinen Gott neben dir? Oder siehst du das völlig anders?

Robert: Ich lese den Satz durch und denke, dass der Steve erst mal kein schlechter Mensch ist, haha. Nein und als Gott sehe ich mich nicht. Da gibt es kompetentere Gitarristen. Es ist aber oft so, dass ein unterstützendes Keyboard oder ein zweiter Klampfer etwas kaputt spielen können. Alleine bin ich dafür verantwortlich auf den Punkt zu spielen und du musst die Noten so spielen, dass sie jeder hört und versteht. Manchem mag das zu viel, dem anderen zu wenig sein, das ist Geschmacksache. Wir sind in der Band mit drei Instrumentalisten und unsere Aufgabe ist es, den Sound derart fett zu gestalten, wie es mit drei Mann möglich ist. Das gelingt uns schon ganz gut. Wir hören ab und an beide Meinungen von den Fans.

Steve: Katinka (Frau von Drummer Jörn), dein Menne spielt seit Jahren wieder fest in einer professionellen Band. Inwieweit ändert sich euer Privatleben?

Katinka: Das ist gar nicht so wild. Die Band probt ja auf unserem Bauernhof. Dann koche ich und backe Kuchen, damit sie nicht vom Fleisch fallen wenn sie dann so heftig arbeiten und komponieren, haha. Abends sitzt man dann zusammen, wie mit allen guten Freunden so üblich und der Rest regelt sich in der Freizeit. Da hat sich nicht zu viel geändert.

DISTANCE CALL 2012Steve: Du machst auch das Merchandise?

Katinka: Ab und zu. Ich teile mir das mit Schatti, dem Mann von Korry.

Steve: Und wie sieht es aus? Man sagt ja, dass die neuen Bands meist mehr mit Merchandise als mit Gage verdienen?

Katinka: So viel Erfahrung haben wir da noch nicht. Also da würde ich keine Statistik anlegen wollen. Es kommt auch darauf an, wo sie spielen und warum sie spielen. Wenn es ein sozialer Anlass ist für den guten Zweck, dann gibt es keine Gage. Wir spielen aber auch an Orten wo die Fans die CD besitzen. Das kann man wie gesagt nicht so einfach beantworten.

Steve: Melli (Freundin von Robert), du kommst aus Berlin. Wie schaffst du das mit den ganzen Gigs?

Melli: Haha, wieso, ich habe doch gar keine Gigs! Nein, mal ehrlich, das sind jedes Mal dreieinhalb Stunden mit dem ICE.

Steve: Alle Mädels im engeren Umfeld und andere Familienmitglieder haben im ersten Video die Groupies gespielt. Du hast mit Abwesenheit geglänzt. Weil?

Melli: Ich musste Arbeiten.

Katinka: Ach übrigens, es ändert sich doch eine Kleinigkeit im Privatleben. Wenn man eine Party macht, spielt eine Band mit Plattenvertrag live in der Tenne, haha.

Steve: Arno, du hast früher mit deinem Bruder schon Mal in einer Band (Hungry) gespielt. Was ist der Unterschied zu heute?

Arno: Es gibt keinen Unterschied. Es ist die gleiche Musik und der gleiche Spaß. Nur die Leute sind besser.

Steve: Verstehe. Das werden die Fans von früher lesen, haha, das ist die klar. So, du wohnst am Arsch der Welt und die anderen erst recht. Wie kommt man da klar?

Arno: Wir treffen uns nicht wöchentlich, sondern eher im Rahmen von Familientreffen und da komme ich gerne hier her. Dann proben wir ein oder manchmal auch zwei Tage recht intensiv und das funktioniert.

Steve: Da du und Jörn Brüder seid, habt ihr das Gefühl manchmal die anderen zu überstimmen oder konsequenter (brüderlicher) zusammenzuhalten.

Arno: Nein, das ist so nicht. Hier geht es fair zu. Und ich glaube auch nicht, dass die anderen beiden so denken. Das ist zum Beispiel der Unterschied zu damals. Die Band harmoniert sehr gut. Normalerweise dauert es ziemlich lange, bis man Menschen gefunden hat, wo die Chemie stimmt.

Steve: Korry, wie haben die Jungs dich von The Mystery wegbekommen?

Korry: Robbie hat mich gerufen und ich bin gekommen.

Steve: Nein, dass heißt du bist erschienen. Das hört sich besser an, haha.

Korry: Quatsch, bei Mädels ist das nicht so schlimm, haha.

Steve: Nein, jetzt mal ernsthaft. Gab es vertragliche Schwierigkeiten? Waren die Jungs sauer?

Korry: Klar waren die sauer. Aber jeder geht seine Wege, auch wenn mir die Entscheidung nicht leicht gefallen ist.

Steve: Ist die Arbeit jetzt anders? Kannst du dich anders einbringen oder entfalten?

Korry: Auf jeden Fall. Vorher hat Alex (The Mystery) die Songs geschrieben und hier geschieht alles gemeinsam. Das macht auf jeden Fall mehr Spaß.

Steve: Ihr habt bereits circa zehn Gigs absolviert. Merkst du Unterschiede?

Korry: Ja, es kommen immer mehr Leute. Die CD kommt ganz gut an und gerade über Facebook merken wir, wie viele Kontakte zustande kommen. Die Fans schlagen dann auch wirklich auf. Die Reviews werden besser und wir sind auf dem Weg nach oben.

DISTANCE CALL 2012Steve: Jetzt bist du eine von drei Sängerinnen in insgesamt hunderttausend Bands von Deutschland…

Korry: Natürlich, haha. Wer sind denn die anderen beiden?

Steve: Weiß ich nicht. Ich habe die Namen vergessen. Waren eh unwichtig (schleim!), haha. Nein, mal ehrlich. Merkst du Unterschiede. Werdet ihr anders behandelt mit einer Frau in der Band?

Korry: Nein, man hat mit einem Mädel in der Band keinen klassischen Vorteil mehr. Auch bei uns kommt es darauf an, dass die Songs gut sind und wir gut auf der Bühne sind.

Steve: Du willst also nicht mit der schmutzigen Wahrheit raus, haha. Gut, der Nächste. Jörn, seit zweihundert Jahren versuchst du mit einer Combo berühmt zu werden, haha. Warum hast du jetzt noch Mal komplett von vorne angefangen? Warst du nicht bereits komplett desillusioniert?

Jörn: Hah, will ich so nicht sagen aber es ist schon manchmal wirklich hart. Immer wenn man ein volles Programm zusammen, hatte passierte etwas. Der eine Musiker hat einen Berufswechsel, der andere zieht weg oder hat eine neue Freundin. Dann gab es immer Reibungspunkte in Sachen Studio und Live-Gigs. Oftmals ging danach alles in die Hose. Da muss ich sagen, dass wir seit drei Jahren harmonieren und das finde ich klasse, denn für mich persönlich ist das eine lange Zeit.

Steve: Korry…Vorteil oder Vorurteil?

Jörn: Kann ich nicht so sagen. Im Prinzip sehe ich in Korry eine gute Sängerin und nicht zuerst das Mädel. Bei den Fans wird die Band oder die Musik insgesamt gelobt oder getadelt. Da wird nicht eine Person extrahiert. Und der Weggang von ihrer vorherigen Band wurde nur in üblicher Weise kommentiert. Nichts Wildes.

Steve: Du machst zum zweiten Mal mit deinem Bruder professionell Musik.

Jörn: Ich habe mich sehr gefreut als er sagte er sei dabei.

Steve: Schatti (Korry`s Mann), Mädchen für Alles oder was ist dein genaue Aufgabe? Du bist immer dabei, ich höre nur Gutes von Dir. Der gute Geist im Hintergrund?

Schatti: Mädchen für Alles passt. Das fängt an als Bühnen-Roadie mit auf und Abbau des Sets, Merchandise-Verkauf während des Gigs und dazu kommt die Werbung. Internetseiten sind aufwendig, Termine gestalten und so weiter.

Steve: Deine Partnerin sieht gut aus und steht auf der Bühne, wird bewundert. Bist du eifersüchtig? Wie gehst du damit um?

Schatti: Das ist normal geworden. Das gibt keine Probleme.

Distance Call - nicht nur eine Band: Freunde und Familie die sich gegenseitig unterstützen.

http://www.distancecall.de



Autor: Steve Burdelak