Hard Rock hin, Heavy Metal her, wer bei den Pogues live feiern will, muss aus hartem Holz sein. Denn sobald der erste Ton vom Opener, „Streams Of Whiskey“ einsetzt, befinden sich die ersten hundert Reihen vor der Bühne, in einem Hexenkessel. Das nenne ich pogen. Da kann sich mancher Moshpit eine fette Scheibe abschneiden. Und die Anwesenden sind mitnichten tobende Teenager. Alles Männer und Frauen meines Jahrgangs (1966) und älter die mit den britischen Punks aufgewachsen sind und nicht nur das Allerwelts-Lied „The Irish Rover“ kennen. Briten? Genau! Ein Aspekt den viele erst schlucken müssen, denn die Band hat sich nur den irischen Stil mitsamt den dazugehörigen Instrumenten, Steel Pipe, Akkordeon und Banjo einverleibt. Im Prinzip stammt die Formation aus London, wurde 1981 gegründet und führ die ersten lokalen Lorbeeren 1984 ein. Heute sind sie Weltstars, haben die Trennung (1996) aufgrund des Alkoholmissbrauchs von Sänger, Shane MacGowan verwunden, auch wenn der gute Mann sich im Laufe der vierundzwanzig Songs von seinem Bandkollegen Spider oder einem anderen Bandmitglied für den einen oder anderen Track am Mikro ersetzen lässt. Diese DVD gibt es auch als Edelausgabe mit (Doppel-DVD & Doppel-CD, Bonus-DVD, verpackt in einem Buch mit vielen Fotos). Aber auch diese Ausgabe hat es in sich, denn zu den vielen Songs kommt ein fettes Booklet mit Fotos und einer ausführlichen Bandgeschichte, sowie einem Bonus-Track, „Thousands Are Sailing“, aufgenommen am 16 Dezember 2006 in der Mnchester MAN-Arena. Vorliegendes Live-Material wurde an zwei Abenden in Paris gefilmt und zeigt die ganze Geburtstagssause. Was immer die Briten mit ihren bissigen Polit-Witz, ihrem Anarchie-Touch und dem trinkfesten Lyrics servieren, die Stimmung ist stets auf dem Siedepunkt. Vor allem aber wenn das Tempo abgeht wie bei „Poor Paddy On The Railway“, „If I Should Fall From Grace With God“ und natürlich dem Welthit, „The Irish Rover“. Die Balladen bekommen durch die versoffene Stimme von Shane, einen ganz besonderen Klang. Wehmut und Sehnsucht liegen in der Luft, wenn der Rookie sanften Balladen singt, wie „A Pair Of Brown Eyes“ oder den Weihnachts-Song, „Fairytale Of New York“, mit der weiblichen Unterstützung von Ella Finer. Eine emotionale und faszinierende Show die in „Fiesta“, mit allen Schikanen gipfelt.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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