INTO DARKNESS FESTIVALTOUR

Bochum, Matrix, 24.11.2012

INTO DARKNESS flyer LIVE 2012PAIN / MOONSPELL / SWALLOW THE SUN / LAKE OF TEARS / SCAR OF THE SUN

Nach der Erstauflage der Into Darkness Festival Tour im Jahre 2009 erfolgt nun zum zweiten Mal unter dem Banner „Into Darkness“ eine Europa-Tour mit fünf Bands und düsteren Klängen von Industrial Metal über Gothic bis hin zu düsterromantischem Doom. Am 24. November 2012 machte der Tross in der Bochumer Matrix halt, was man sich nicht entgehen lassen durfte.  Den Auftakt machten die griechischen Gothic Rocker von Scar Of The Sun in der gerade mal bis zur Hälfte gefüllten Konzertröhre. Spielfreudig machten sie sich ans Werk das vorhandene Publikum anzuheizen, was ihnen aber nicht wirklich gelang. Sänger Terry Nikas quälte sich durch die Songs in der Hoffnung, die richtigen Töne herauszubringen, was ihm leider eher selten gelang und der Gesamtsound war wie oftmals in der Tube eher matschig. Somit blieb es beim Höflichkeitsapplaus in den ersten drei Reihen.

 

LAKE OF TEARS matrix bochum LIVE 2012Die nun folgenden Urgesteine des Gothic Metal, Lake Of Tears, hatte ich persönlich ehrlich gesagt gar nicht mehr auf dem Schirm. Mitte der 90er waren sie mal schwer angesagt, aber dann habe ich sie aus den Augen verloren und war sehr überrascht, dass es sie noch gibt, als sie auf dem Billing standen. Somit war ich sehr gespannt, in wie weit sich die Band verändert haben würde. Der Sound hatte sich in der Tube nur unbedeutend gebessert, dafür bot aber die musikalische Darbietung der Schweden, die um einiges besser war, als noch beim Opener einen gebührenden Ausgleich. Spätestens bei „Raven Land“ taute auch ein größerer Anteil des Publikums auf und begann die Songs gebührend zu beklatschen. Alte Klassiker wie „Boogie Bubble“ oder „So Fell Autumn Rain“ wurden gewohnt souverän dargeboten, aber auch Songs des letzten Albums wie „House Of The Setting Sun“ konnten das mittlerweile doch zahlreiche Publikum begeistern. Somit kann man durchaus von einem gelungenen Auftritt einer fast vergessenen Band reden.

 

SWALLOW THE SUN matrix bochum LIVE 2012Mit Swallow The Sun stand nun eine Band auf der Bühne, die mir bis dato gänzlich unbekannt war. Die Vorankündigung betitelt die musikalische Darbietung als düsterromantischen Doom. Gut, düster und doomig war es ohne Ende, romantisch eher nicht. Beim Bochumer Publikum fand die Band großen Anklang und von der Bühne bis zum Mischpult in der Mitte der Halle war es schon recht eng, so dass man kaum zum Fotograben durchkam. Leider kann ich mit dieser musikalischen Mischung aus Death und Doom Metal mit gegrunztem Gesang rein gar nichts anfangen und kann somit über die Qualität des Auftritts keine Aussage machen. Mir persönlich war es auf Dauer einfach zu langweilig, da sich für mich die Songs kaum unterschieden und auch das Bewegungsspektrum der Band eher begrenzt war. Einem guten Teil des Publikums hat es aber wohl ganz gut gefallen, wenn man sich die Reaktionen während und nach der Songs so ansah. Eine nette Abwechslung dagegen bot ein Kameramann von Pro 7, die an diesem Abend eine Reportage in der Matrix drehten. Er blieb in der Mitte der Halle mit seiner Kamera auf der Schulter im Gewühl stecken und kam nicht weiter. Kurzerhand wurde er vom Publikum hochgehoben und in bester Crowdsurfer-Manier mitsamt laufender Kamera in den Fotograben bugsiert. Diese ungewöhnliche Erfahrung hat ihn total begeistert und auf den Bericht, der in der Sendung Taff ausgestrahlt werden soll, bin ich schon gespannt.

 

MOONSPELL matrix bochum LIVE 2012Zum Co-Headliner Moonspell war es in der Tube super voll und es gab kaum noch ein Durchkommen. Aber das Publikum wusste, wofür es sich das Gefühl der Sardinendose antat und sollte nicht enttäuscht werden. Die Portugiesen kamen, sahen, siegten. Und verblüffender Weise: das erste Mal an diesem Abend wurde man mit einem super Sound beschallt, der weder schwammig noch matschig klang. Hier ein großes Lob an den fähigen Mann hinterm Mischpult, der leider nur bei Moonspell für den Sound verantwortlich war. Aber das nur am Rande. Moonspell enterten die Bühne mit „Axis Mundi“, gefolgt von „Alpha Noir“ und „Opium“ und die Menge war aus dem Häuschen. Egal, ob Moonspell neue Songs vom letzten Album wie „Lickanthrope” oder „Em Nome Do Medo” zelebrierten, oder Songs aus ihrer langjährigen Schaffensphase wie „Vampiria“, „Wolfshade“ und „Alma Mater“ (1995) oder „Awake!“ und „Full Moon Madness“ aus dem Jahre 1996 boten, es bestand eine magische Verbindung zwischen Band und Fans und es passte einfach alles. Hier machte sich die langjährige Erfahrung der Band einfach bemerkbar und Fernando Ribeiro bewies einmal mehr seine gesangliche Klasse. Aber auch die Saitenfraktion darf nicht außer Acht gelassen werden, souverän und ebenfalls stets mit songdienlichem Posing präsent lieferten Amorim, Paixão und Pereira neben ihrem charismatischen Frontmann eine super Show. Moonspell sind nach 23 Jahren immer noch eine Macht, die einfach Live zu überzeugen wissen. Somit brach tosender Beifall am Ende des Sets aus und es ertönten lang anhaltende Zugabenforderungen, die leider nicht erfüllt wurden. So war das Publikum dermaßen angeheizt und in bester Stimmung, dass sich so mancher die Frage stellte, ob Pain das wohl noch toppen können.

 

PAIN matrix bochum LIVE 2012Dann war es so weit und Peter Tägtgren und seine Mitstreiter enterten die Bühne und Pain begannen ihren Set direkt mit „Same Old Song“ und das Publikum zeigte sich begeistert und die von Moonspell aufgebaute Stimmung war sofort da, auch wenn der Sound leider wieder schlechter war. Vom ersten Song an ging das Publikum mit und die folgenden Songs wie „I’m Going In”, „Walking On Glass“, „Zombie Slam“ und „Dirty Woman“ brachte die Menge regelrecht zum toben. Auch wenn Pain mit ihrem Industrial-Metal auf CD nicht immer so klingen, live sind sie eine Macht und die Songs sind härter und brachialer, so dass Viele im Publikum am nächsten Tag sicherlich dezenten Muskelkater im Nackenbereich verspürt haben werden. Wo Moonspell noch düstere Ruhe ausstrahlten, versprühten Pain Mengen von Energie. „Monkey Business”, „End Of The Line”, „Great Pretender” folgten, bevor mit „Dark Fields Of Pain” ein Song in der Setliste auftauchte, der bisher selten live dargeboten wurde. Schade eigentlich, denn er fügte sich prima ein und verströmte sein ganz eigenes Flair bevor es zum Endspurt mit „It’s Only Them”, „Let Me Out” und den beiden Supersongs „On & On” und „Shut Your Mouth” ging. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt und das Publikum wollte Pain nicht ohne weiteren Song gehen lassen und die Zugabenrufe wurden immer lauter und drängender, so dass die Band tatsächlich noch einmal auf die Bühne kam und “Bye/Die“ dann wirklich der krönende Abschluss des Abends und eines gelungenen Festivals war. Es bleibt zu hoffen, dass die Into Darkness Festival Tour auch nächstes Jahr in eine Neuauflage geht und man nicht wieder drei Jahre warten muss. Die Bands dieses Abends konnten bis auf den Opener alle überzeugen. Es wäre auch egal gewesen, in welcher Reihenfolge Pain und Moonspell gespielt hätten, diesen Abend waren beide Bands hervorragend und absolut gleichwertig, so dass eigentlich beide den Headlinerstatus verdient hätten.



Autor: Susanne Soer - Pics: Susanne Soer