DAWN OF SOLACE - AFFLICTION VORTEX

Label: | NOBLE DEMON |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 39:19 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Das finnische Doom Metal Trio Dawn of Solace ist das geistige Kind von Multiinstrumentalist und Sänger Tuomas Saukkonen (Wolfheart, Before The Dawn). Die Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 2005, als er dieses Nebenprojekt gegründet hat. Das Debütalbum „The Darkness“ erschien bereits ein Jahr darauf. Aber wie es bei Nebenprojekten häufig der Fall ist, war die Arbeit mit den beiden Hauptbands wichtiger. So liegen zwischen dem Erstlingswerk und dem Nachfolger „Waves“ vierzehn Sommer. Dass es danach schneller ging, ist wohl der weltweiten Corona-Pandemie zuzuordnen. Im Jahr 2022 wurde neben dem Studio-Release „Flames of Perdition“ auch die unplugged EP „Notes of Perdition“ veröffentlicht. Somit ist „Affliction Vortex“ bereits Longplayer Nummer vier. Der Silberling startet ruhig und melancholisch mit dem Intro „Inception“. Auch wenn ich ansonsten nicht viel für Intros übrig habe, dieses passt sich gut in das Gesamtbild ein. Aber dann! Dann schlagen Dawn of Solace mit der Doom-Keule zu.
„Murder“ wird geprägt von harten Riffs, welche mit spärlich gesetztem Schlagzeugspiel unterlegt werden. Während des Klargesangs von Mikko Heikkilä wird es etwas leiser. „Fortress“ ist ein wenig schneller gespielt. Riffs von verzerrte, tiefer gestimmten Gitarren, wechseln die Intensität, abhängig davon, ob man Klargesang oder Growls hört. „Into The Light“ ist dann noch ein Tacken härter und schneller. Während der Clear Vocals treibt die Double Bass an. „Rival“ klingt insgesamt weniger melancholisch. Während des ruhigen Gesangs wird die Instrumental-Power zurückgenommen. Die Überraschung ist die Pop-Attitüde während des Refrains. Dieser klingt locker und fast schon beschwingt. „Invitation“ ist wieder echter Doom, dank der düsteren Klampfenwände. Unverständlich ist mir jedoch, warum beim Klargesang häufig fast der ganze Druck aus der Instrumentierung herausgenommen wird. Das Six-String-Solo hingegen ist stark, richtig schön kraftvoll.
„Dream“ ist der nächste Song mit weniger Melancholie und dafür etwas stärkerer positiv wirkender Instrumentierung. Und es geht auch anders – hier knallen beim klar gesungenen Refrain die harten Riffs, so stark verzerrt, dass die Schallwellen förmlich vibrieren. Sagte ich es schon? Oh ja, tiefe verzerrte Riffs dominieren auch bei „Perennial“. Und klarer Gesang, im Wechsel mit bösen Growls. Das Beste haben sich Dawn of Solace für den Schluss aufgehoben. „Mother Earth“ ist zugleich auch der mit Abstand längste Track der Veröffentlichung. Gitarren-Melodien, schwere Riffs und pumpender Bass sorgen hier für jede Menge Krach. Krach im positiven Sinne. Dazu gibt es ein letztes Mal den Wechsel-Gesang „Der Schöne und das Biest“. Auch die Schlagzeug-Arbeit hebt sich hier über das häufig gehörte Mittelmaß heraus. Die Keyboards am Schluss, klingen wie aus einer anderen Welt.
Das Ende dieses Beitrags sowie des gesamten Rundlings ist somit durchaus überraschend. Für ein Doom Metal Album ist „Affliction Vortex“ erstaunlich abwechslungsreich. Vor allem der Schlusssong „Mother Earth“ vermag dadurch zu punkten. Lediglich durchschnittlich ist, bis auf wenige Ausnahmen, das Schlagzeugspiel. Vielleicht sollte Tuomas Saukkonen doch nicht (fast) alles allein machen. Für das Drumkit sollte er sich eher einen Spezialisten ins Boot holen. Trotzdem haben Dawn of Solace eine gute Doom Metal CD veröffentlicht, der die Fans dieses Genres auf jeden Fall eine Chance geben sollten.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber