SACRAMENTUM - THE COMING OF CHAOS


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2024/1997
Running Time:50:06
Kategorie: Re-Release
 

Ach, guck mal! Neulich habe ich erst meine Original-Promo-CD von „The Coming Of Chaos” wieder ausgegraben, weil es zum Konzert nach Herford ging. Nun gibt es sogar eine Neuauflage des zweiten Albums der Schweden. Es gilt allgemein als ihr schwächstes, aber das ist wohl Meckern auf höchstem Niveau. Okay, im Nachhinein gefallen mir ihre beiden anderen Alben, der Vorgänger „Far Away From The Sun” (1996) und der Nachfolger „Thy Black Destiny” (1999) auch besser, allerdings war diese CD mein Einstieg mit der Band, zu einer Zeit, als ich ganz viele Black- und Death Metal-Bands kennengelernt habe, die ich bis heute liebe! Und auch dieses Zweitwerk kann eigentlich (fast) alles!

Eine Mischung aus Death- und Black Metal gibt es hier auf die Ohren, mit vielen Gitarrenmelodien, variablem Gesang und sehr gut gespielt. Dass die Schweden-Acts schon damals alle gut zocken konnten, ist allgemein bekannt. Eigentlich sind Sacramentum schon deutlich mehr im Death Metal angesiedelt, allerdings haben sie durch den Gesang eine finstere Aura, die für eine böse Atmosphäre sorgt. Die Breaks und vielen Spielereien sind deutlich hörbar. Dennoch übertreibt man es nicht und wagt es nicht, in Kitsch auszuarten oder über ein Jazz-Studium nachzudenken. Die Riffs sägen ordentlich. Die dezenten Melodien lockern alles ein bisschen auf, ohne vom eingeschlagenen Pfad abzukommen. Die Produktion ist gut, aber nicht zu sauber, was die Rotzigkeit des Sounds ganz gut untermalt.

An sich ist der Release richtig geil. Einen halben Punkt Abzug in der B-Note gibt es aber für den Titelsong am Schluss. Bei einer Dauer von dreizehn Minuten denkt man natürlich an ein atmosphärisches Epos. Das gibt es hier aber nicht. Vielmehr wird ein überlanges Outro mit der rauschenden Wand und wehleidigen Schreien ans Ende gesetzt, das geschlagene elf Minuten dauert und entschieden zu lang ausgefallen ist! Schade, denn ansonsten ist es ein absolutes Meisterwerk des schwedischen finsteren Stahls aus den Neunzigern. Fans von Formationen wie Dissection, Unanimated, Necrophobic oder Gates Of Ishtar können sich aber bedenkenlos alle drei Veröffentlichungen von Sacramentum einsacken.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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