EDGE OF SANITY - INFERNAL

Label: | INFERNAL |
Jahr: | 2024/1997 |
Running Time: | 111:00 |
Kategorie: |
Re-Release |
Bei den Schweden Death Metallern von Edge Of Sanity wird weiterhin im Archiv gewühlt. Zwar gibt es die Band seit 2003 nicht mehr, sie erfreut sich aber immer noch großer Beliebtheit in der Szene. „Infernal” war das sechste Album der Band und wird von den Fans als ihr schwächstes angesehen. Aber mal ehrlich: Was hätte man nach dem Meisterwerk „Crimson”, welches nur einen einzigen Song mit vierzig Minuten Spielzeit enthielt, auch anderes erwarten können? Es konnte ja eigentlich nur noch nach unten gehen. Der schlechte Ruf wird „Infernal” aber dennoch nicht gerecht; zumindest aus heutiger Sicht. Der Release ist nun schon die vierte Wiederveröffentlichung ihrer alten Werke als Doppel-CD. Der erste Silberling wurde so belassen, wie er damals war, nämlich mit elf Tracks und knapp fünfzig Minuten Spielzeit.
Die Schweden um Mastermind Dan Swanö gingen hier wieder mehr „back to basics”: Es gab wieder simple Songstrukturen und durchweg fies gegrowlten Gesang. Als die meisten Death Metal-Bands Mitte bis Ende der Neunziger immer melodischer wurden und sich von ihren Wurzeln wegbewegten, haben viele diesen Rückschritt, ausgerechnet bei Edge Of Sanity, die immer technisch versiert waren und sich weiterentwickelt haben, nicht ganz nachzuvollziehen. Aus heutiger Sicht war dieser Schritt aber eine Wohltat. Damals war ich auch enttäuscht, aber im Prinzip ist es einfach nur ein weiteres Death Metal-Album, zwar auch mit Melodieläufen und gut gespielt, aber eben nicht sonderlich innovativ. Muss es aber auch nicht sein, solange es funktioniert. Hier wird auf jeden Fall ordentlich gegroovt. Dennoch haben vor allem die Vocals ganz viel Wut im Bauch.
Lediglich „15:36” hat cleanen, ungewohnt Grunge-mäßigen Gesang wie schon auf „Purgatory Afterglow” (1994). Auf CD 2 gibt es dann Demoaufnahmen aus dem Jahr 1996. Vier der fünf Nummern waren ein Jahr später auf dem Album (also CD 1), einer blieb unveröffentlicht. Der Gesang war bei den Demos überraschend clean gesungen. Auf Growls wurde hier verzichtet. Nach dem Demo folgen noch neun Tunes (vermutlich ein ganzes Set), das 1991 in Esbjerg, Dänemark, mitgeschnitten wurde. Hier herrscht solider Bootleg-Sound, der aber hörbar ist. Da gibt es natürlich noch richtig fiesen Death Metal auf die Omme, oft punkig runtergerotzt und sogar mit blasphemischen, antichristlichen Ansagen. Für Sammler ist diese Doppel-CD auf jeden Fall lohnenswert; aber auch für die Fans, die damals aufgrund der weniger guten Kritiken nicht zugegriffen haben, allein schon wegen des massigen Bonusmaterials!
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller