ROOT - THE TEMPLE IN THE UNDERWORLD


Label:MONITOR
Jahr:1992
Running Time:44:35
Kategorie: Classics
 

Jirí Big Boss" Valter gilt als der King Diamond Osteuropas. Zurecht! Er ist Mitglied der Church Of Satan, hat diese sogar in seinem Heimatland Tschechien etabliert (und Teile der Satanischen Bibel" von Anton Szandor LaVey auf Tschechisch übersetzt; zumindest liest er ein paar Passagen auf dem Root-Debüt Zjevení" in seiner Landessprache vor!), bemalt sich ähnlich und singt in mehreren Stimmlagen. Auf den Demos vor dem Debüt hatte er noch Schlagzeug gespielt, dann aber doch lieber das Mikrofon übernommen. Die Musik ist einzigartig und kann mit keiner anderen Combo der Welt verglichen werden.

Alles ist sehr facettenreich: Stumpfsinniges Vier-Viertel-Gerumpel und Uffta-Uffta-Gekloppe gibt es genauso wie rollende Doublebass, hypnotische Lavariffs, orchestrale und getragene Passagen, Akustikgitarren, epische Mönchschöre und den warmen, sakralen Gesang des Oberhauptes, der letzte Woche (am 06.02.2025) bereits 73 Jahre alt geworden ist. Dazu Hintergrundgeräusche wie knarrende Türen, Windgeräusche und ähnliches. The Temple In The Underworld" war bereits das dritte Album der Band (insgesamt gibt es bis dato elf), und alles, was vorher ausprobiert wurde, wurde hier perfektioniert.

Das Artwork sieht ebenfalls kultig aus; wie ein War Black-/Death Metal-Cover, allerdings nicht schwarz-weiß, sondern in Farbe. Der Gehörnte selbst wird von zwei Skeletten durch seine Katakomben begleitet, dem Tempel der Unterwelt eben. Kult! Allein der Opener nach dem Intro, „Casilda's Song", eine Vertonung des Gedichtes aus „The King In Yellow (Act 1, Scene 2)" von Robert W. Chambers, der H. P. Lovecraft beeinflusst hat („Der König In Gelb" gibt es auch auf Deutsch im Festa Verlag), ist an Genialität nicht zu überbieten. Bei „Aposiopesis" wird dagegen die Doom Metal-Keule ausgepackt.

Mit „My Name..." gibt es am Schluss sogar eine melancholische Ballade! Drei Intros am Anfang, in der Mitte und am Ende kesseln das Album ein. Die CD enthält noch zwei Bonustracks: My Deep Mystery" und das  Chaos-Outro Freebee". Auf dem Album gibt es keine Schwächen zu reklamieren. Wer auf zwar gewöhnungsbedürftigen, aber abgefahrenen, obskuren und vor allem gut gemachten Düster Metal, wie zum Beispiel Master´s Hammer, Mystifier, Necromantia, Death SS, Mortuary Drape oder Tudor steht, der sollte sich definitiv mal mit Root beschäftigen. Sehr spannend! 

Tracklist:
Seite 1:
Intro (1:38)
Casilda´s Song (4:49)
The Temple In The Underworld (5:05)
Aposiopesis (5:07)
The Solitude (3:44)

Seite 2:
Voices From... (1:28)
The Wall (7:56)
The Old Ones (4:53)
Message (4:30)
My Name... (5:25)

Line-Up:
Jiří "Big Boss" Valter – Vocals
Danie "Mr. Dan" Janáček – Guitar
Petr "Blakosh" Hošek – Electric & Acoustic Guitar, Bass
René "Evil" Kosteňák – Drums

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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