ABHORER - UPHEAVAL OF BLASPHEMY (EP)

Label: | SHIVADARSHANA |
Jahr: | 1994 |
Running Time: | 08:29 |
Kategorie: |
Classics |
Dass rumpelige War Death-/Black Metal-Horden schlecht gemalte Schwarz-Weiß-Artworks mit perversen Motiven haben, ist heutzutage normal. Vor dreißig Jahren hat so etwas aber noch Aufsehen erregt! Das unleserliche Logo von Abhorer sowie das Artwork mit dem Gehörnten, der es einer vollbusigen Dirne in einem Pentagramm von hinten besorgt, war für damalige Verhältnisse schon abgefahren; ebenso wie die Herkunft von Abhorer, denn sie kamen aus dem für Metal exotischen Singapur! Ihre Karriere währte nur kurz. Ein Demo („Rumpus Of The Undead”, 1989), eine 7”-Single („Upheaval Of Blasphemy”, um die es hier geht, 1994) und ein Album („Zygotical Sabbatory Anabapt”, 1996) standen zu Buche; danach war Schluss. Alle drei Tonträger sind mehrfach (auch alle zusammen) nachträglich posthum noch einmal auf CD und auf Vinyl erschienen. Hier geht es aber um die Original Single, die ich Ende der Neunziger bei Barbarüd Hrom (damals Maniac Butcher- und Dark Storm-Sänger) in Tschechien für wenig Geld erworben habe. Das Cover plus Review waren mir aus „The Black Metal Bible” von Matthias Herr aus Berlin bekannt. Enthalten waren nur zwei Songs, „Abandonment Of Chastity” und „Heathendom Incarnate”, beide eIgentlich viel zu schlecht produziert für eine Vinyl-Veröffentlichung.
Aber so etwas ist ja heute Kult und mittlerweile Standard; damals jedoch noch nicht! Die Platte ist schwammig produziert und klingt fast „staubig". Die Riffs sind verwaschen, das Schlagzeug klickt drucklos - mit einer Snare wie ein Pappkarton – im Hintergrund. Der Drummer, der als Einziger der Band mit bürgerlichem Namen bekannt ist, versucht viel. Nicht alle Übergänge sind sauber gespielt, aber es rollt irgendwie. Ein Metronom sollte man lieber nicht mitlaufen lassen. Heute würde man so etwas bei Cubase oder Reaper am PC geraderücken. Damals war das – zumindest in Singapur – sowohl noch nicht möglich als auch der Horde vermutlich scheißegal! Denn die musikalischen Vorbilder waren auch alles andere als Virtuosen. Vor allem Sarcofago wurden seinerzeit von der Band als Haupteinfluss genannt. Auch Beherit, Archgoat oder Nunslaughter können hier gut als passende Vergleiche herangezogen werden. Der tiefe Growlgesang könnte wütender und blasphemischer nicht sein. Dennoch ist hier nicht alles stumpfsinnig, denn an der Gitarrenarbeit kann man durchaus auch Morbid Angel- oder Sadistic Intent-Einflüsse heraushören; nur eben längst nicht so filigran. Passend zum schwankenden Tempo hat die Produktion, die wie eine Rehearsal-Schepperorgie klingt, nicht einmal Demostatus. Trotzdem ist diese Single hier total geil, denn genauso muss Underground Death Metal klingen. Mehr Kult geht nicht!
Tracklist:
Seite 1:
Abandonment Of Chastity (3:19)
Seite 2:
Heathendom Incarnate (5:10)
Line-Up:
Crucifer – Vocals
Exorcist – Guitar
Imprecator – Bass
Abdul "Tombcrusher" Rahman – Drums
Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller