JONATHAN HULTÉN - EYES OF THE LIVING NIGHT


Label:KSCOPE
Jahr:2025
Running Time:43.17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der schwedische Singer-Songwriter und ex-Gitarrist von Tribulation,Jonathan Hultén, hat mit seinem Debüt-Solo-Album „Chants From Another Place“ durchaus eingeschlagen und sehr starke Rezensionen eingefahren. Die emotionalen, mitunter melancholischen Songs, die sich von cineastisch über progressiv bis hin zu The Beatles-Momenten ziehen, treffen tatsächlich den Nerv der Hörer und liegen am Puls der Zeit. Jonathan, der den Sound seiner Musik als Ambient Dream Grunge bezeichnet, legt nun genauso beeindruckend mit dem Zweitwerk „Eyes Of The Living Night“ nach. Aufgrund fehlender, anderweitiger Informationen gehe ich davon aus, dass Jonathan Hulten alles wieder in Eigenregie eingespielt hat und sich auch für das Drumherum, wie das Artwork et cetera, verantwortlich zeichnet. Zwölf Tracks lang hat man aufmerksam zuzuhören, ein Nebenbei-Lauschen verbietet sich einfach ob der Schönheit, Intensität und Emotionalität der einzelnen Tunes.

Angefangen mit sphärischen Keyboards und Triangel-Klängen beim Opener „The Saga And Storm“, der gleich mit dem schönen Gesang, mystischen Gitarren-Momenten und tollen Melodien überzeugt. Mit reichlich Echo wird der Gesang bei „Afterlife“ unterlegt und auch mal verzerrt, in einen mehrstimmigen Refrain geleitet und mit guten Beats und atmosphärischen Synthesizer, die ein wenig an die Schotten Pallas erinnern, verwoben. Nach dem folkig verspielten „Falling Mirages“ keimt erstmals tiefgreifende Melancholie auf, beim moll-lastigen, balladesken E-Piano Stück „Riverflame“. Verfeinert mit leicht souligen Vocals. Dagegen setzt „The Dream Was The Cure“ nach krudem Orgelspiel mehr aus stampfenden Gitarren und Drums, sowie intensiven Gesang mit Hall.

Tik Tok…tik tok…und es startet der „Song Of Transcience“ mit 60er Jahre Vibes im The Beatles-Stil und mit Akkordeon-Spiel. Immer mit leichten Spinett-Klängen im Background wirkt diese Nummer etwas fröhlicher, positiver. Umrahmt von zwei reinen Instrumental Stücken („Through The Fog, Into The Sky“, „A Path Is Found“), die mal mit Piano, mal mit Violine ruhig und folkig auftauchen, setzen das melancholisch dynamische „Dawn“, die Simon & Garfunkel-artige folkige Weise „Vast Tapestry“ mit Akustik-Gitarren-Einleitung, sowie das elegisch sphärische „The Ocean´s Arms“ weitere starke Akzente. Der Hörer wird immer abgeholt und tief in die lyrische Welt des Jonathan Hultén integriert. Auch der Abschluß „Starbather“ macht da keine Ausnahme und bietet nochmal tief emotionales Piano und Gesang, legere Gitarrenläufe, The Beatles-affine Momente, sowie aufkommende Dynamik bis hin zum ruhig ausklingenden Ende.

Es ist schon toll, was Jonathan Hultén musikalisch und in puncto Songwriting drauf hat. Man kann sich den emotionalen, melancholisch berührenden, aber auch positiven Lieder nur schwer entziehen und lässt sich mitnehmen auf die Reise in die lebende Nacht, durch eigene Augen gesehen, bzw. eigene Ohren gehört. „Eyes Of The Living Night“ ist ein beeindruckendes Werk eines Künstlers, dessen musikalische Visionen man nur schwer erklären kann, man muss sie hören.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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