THUNDERMOTHER - DIRTY & DIVINE

Label: | AFM |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 33:52 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die schwedische All Girls Metal Band Thundermother steht bereits zum zweiten Mal, so wie der Phönix aus der Asche, wieder auf. Neue Sängerin ist jetzt Linnéa Vikström (hat zum Beispiel mit Kamelot und Therion gearbeitet). Und mit Majsan Lindberg am Bass ist eine alte Bekannte wieder zurück. Band-Chefin Filippa Nässil beweist erneut viel Durchhaltevermögen. Inzwischen ist sie auch eine „Donnermutter“ ganz anderer Art. Seit letztem Jahr ist sie Mutter. Es ist also im Hause Thundermother so einiges passiert. Im Februar erscheint das sechste Album „Dirty & Divine“ und es geht auf große Europa-Tour. Den Vorgänger-Album des Mark II Line-Ups “Black And Gold”, fand ich überragend. An diesem muss sich die aktuelle Besetzung messen lassen. Der Opener „So Close“ ist ein Midtempo-Rocker. Man hört zwar einen kraftvollen Sound. Aber ist der Song als Anheizer geeignet? Auch „Can’t Put Out The Fire“ verlässt kaum den Midtempo-Bereich. Der Gesang von Linnéa Vikström ist bei weitem nicht so kraftvoll wie Guernica Mancini. Und genau dieser Unterschied ist meines Erachtens entscheidend für das aktuelle Löanggerüst von Thundermother.
„Speaking Of The Devil“ bietet eine Tempoverschärfung. Und der gesangliche Unterschied zeigt sich noch deutlicher. Aber es ist der erste Track, der so richtig abgeht. Vor allem das Gitarren-Solo von Filippa Nässil kann hier beeindrucken. „Feeling Alright“ ist erneut etwas ruhiger. Schrammt ganz nah an einer Ballade vorbei. Auch hier ist das Gitarren-Solo die Krönung. „Take The Power“ wäre meines Erachtens die bessere Eröffnungsnummer gewesen. Hier geht so richtig die Post ab. Wir hören hier wohl auch die beste gesangliche Leistung. Feinster Rock ´n´ Roll. „I Left My License In The Future“ startet mit einer kräftigen Basslinie, in die dann die rhythmische Klampfe einfällt. Meiner Meining das beste Lied des Releases. „Dead Or Alive“ ist im Midtempo Bereich angesiedelt. „Can You Feel It“ ist sehr stark an „Are You Ready“ vom AC/DC Album „The Razor´s Edge“ angelehnt. Und dementsprechend auch etwas schaumgebremst. Aber erneut mit einem riesigen Gitarren-Solo.
„Bright Eyes“ ist ein rhythmischer Blues-Rocker. Der eingängige Refrain besticht durch mehrstimmigen Satzgesang. Der schnelle Schlusssong „American Adrenaline“ sorgt tatsächlich für einen hohen Adrenalin-Ausstoß. Ein letztes Mal hören wir feinen Rock ´n´ Roll. Ich habe mich gefragt, wie Bandchefin Filippa Nässil die einschneidenden Änderungen in ihrer Gruppe verkraftet hat. Es ist ihr sehr gut gelungen, die Kompositionen den Fähigkeiten ihrer neuen Bandmitglieder, insbesondere der Sängerin, auf den Leib zu schneidern. Selbstverständlich wird die Stimme von Guernica Mancini wohl schmerzlichst vermisst werden, aber Linnéa macht ihre Sache sehr gut. Und Filippa Nässil stellt erneut unter Beweis, dass sie zu den besten gehört, die die Welt der Gitarristinnen zu bieten hat. „Dirty & Divine“ erreicht nicht ganz das Niveau des Vorgängers. Trotzdem ist es ein sehr gutes Album. Es gibt unter den Songs keinen einzigen Ausfall.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber