Nocte Obducta aus Mainz sind eine der dienstältesten und innovativsten Avantgarde Black Metal-Bands überhaupt. Dreizehn Alben haben sie bereits auf die Menschheit losgelassen. Nur ein Jahr nach ihrem letzten Release kommen sie mal wieder mit einer EP daher. Der Titel klingt wie immer sehr kryptisch und geheimnisvoll. Musikalisch weiß man bei ihnen ja nicht immer zwingend, was man zu erwarten hat. Erhältlich ist diese EP in allen relevanten Formaten, also auf CD, Vinyl und Kassette. Ich bin überrascht, dass die Songs dieses Mal alle recht kurz sind. Der eröffnende Titeltrack klingt rotzig und rockig und verfehlt – genau wie zwei andere Nummern - die Drei-Minuten-Grenze nur knapp. „Schorm“ kommt nicht einmal auf zwei Minuten.

Um ein Intro handelt es sich hier dennoch nicht, sondern um einen treibenden Black Metal-Track im Uptempo. „Blut, Bier, Dunkelheit“ beginnt fast punkig, nimmt dann aber eine plötzliche Kehrtwende. Lediglich der Raushauer „Auf Wortlosen Fluren (Gemälde Derer, Die Schieden – Teil 3)“ nimmt mit fast neun Minuten lange, epische Ausmaße an, wie (zumindest ich) es von Nocte Obducta gewohnt bin, nämlich mit spannendem Songaufbau und viel Zähflüssigkeit und Melancholie. Ich mag sie ja lieber, wenn sie ballern, und somit finde ich diese sehr Black Metal-lastige EP wieder richtig gut. Ob es sich dabei um Überreste des letzten Albums handelt, weiß ich nicht. Denkbar wäre es aber, ist „Karwoche (Die Sonne Der Toten Pulsiert)“ doch gerade mal ein Jahr alt.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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