Eigentlich sollte das neue Werk bereits letztes Jahr zum zwanzigjährigen Bandjubiläum erscheinen, doch der plötzliche und unerwartete Tod von Bassist West machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Nachdem die erste Trauer und Wut in dem Song „Gott Muss Ein Arschloch Sein“ musikalisch verarbeitet wurden, machten sich die verbliebenen Himmelsrichtungen daran, in die Zukunft zu blicken. Um das Line-Up-Gefüge wieder aufzustocken und zu komplementieren, wurde Gitarristin Rose dazugewonnen und die Arbeiten am neuen Werk begonnen, das natürlich dem Verstorbenen gewidmet wurde. Der Einstieg „Ein´ Auf Den Tod - Zwei Auf Das Leben“ dokumentiert diese Aufbruchstimmung recht eindeutig.

Im weiteren Verlauf kann man ganz klar feststellen, dass Hämatom textlich rein gar nichts von ihrem Biss verloren haben und immer noch ohne Hemmungen Klartext reden. Songs wie „Schmutzig Liebe Machen“, „Erzähl Es Meinem Mittelfinger“ oder „Arschlochkind“ nehmen kein Blatt vor den Mund. Musikalisch bleibt die Truppe am Puls der Zeit und integriert, zumindest gefühlt, wieder mehr angesagte Sounds und Stilmittel wie elektronische Beats und Hip Hop Parts ins Gesamtkonzept. Diese moderne Herangehensweise wird auch durch die Wahl der Gäste dokumentiert. Saltatio Mortis, 257ers, Swiss und The Dark Tenor sorgen für eine enorme Bereicherung und stilistische Bandbreite, ohne dabei die Homogenität aus den Augen zu verlieren.

Zudem kommt auch der Spaß und die Leichtigkeit nicht zu Kurz. „Pogo-Girl“, „Alles Wegen Bier“ oder „Diego Maradona“ machen eine Menge Spaß und dürften live richtig abgehen. Das Bandjubiläum wurde ebenfalls nicht vergessen. Der Beleg hierfür beschließt das Werk in Form von „Wir Sind Keine Band“ in der Zwanzig Jahre Version. Alleine die Aufzählung der ganzen Tracks, die ich hier erwähnt habe, sind Beleg für eine extrem hohe Hitdichte. Der Neuanfang ist also rundum gelungen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

zurück zur Übersicht