GRABGESANG - OF MEDIEVAL GRAVEYARD FROST (DEMO)

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 1995 |
Running Time: | 33:39 |
Kategorie: |
Classics |
Ich wurde 2011, also schon in den Anfangstagen, zu Crossfire geholt, um den ganzen Black- und Death Metal-Krach zu schreiben, den sich außer mir niemand anhören konnte. Wir haben bei uns die Regelung, dass ein Tonträger für ein Classic Review dreißig Jahre auf dem Buckel haben muss. Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2025. Vor dreißig Jahren hatten wir 1995; ein Jahr, in dem viele Klassiker meiner Jugend veröffentlicht wurden. Es dauerte jedoch bis 1999, dass ich in die Tapetrading-Szene des Underground Black Metal hineinrutschte. Damals suchten wir mit meiner damaligen Symphonic Black Metal-Band Temple Of Tiphareth Vertriebe, um unser erstes Demotape „Strange New Order“ in der Welt zu verbreiten und forderten viele Vertriebslisten an. Eine davon war Blutvergießen aus dem benachbarten Werne. Und an meine erste Bestellung dort werde ich mich mein Leben lang erinnern.
Meine ersten bestellten Demos dort waren unter anderem das „Verdammnis“-Tape von Nebelburg, die beiden von Nargothrond und die beiden von Grabgesang, die alle aus Münster kamen. Grabgesang war ein Duo, das unter diesem Banner von 1991 bis 1997 aktiv war. Zwei Demos sind in dieser Zeit entstanden: „Of Medieval Graveyard Frost“ (1995) mit Schwarz-Weiß-Cover und „Blutrausch“ mit einem grün gefärbten Artwork. Beide zusammen gibt es übrigens mittlerweile als Doppel-LP über Narbentage Produktionen aus dem Saarland. Ich bin eigentlich kein großer Freund von analogen Demo-Aufnahmen auf Vinyl, aber in diesem Fall würde ich tatsächlich aus Nostalgie-Gründen zuschlagen, um die Originalbänder etwas zu schonen. „Of Medieval Graveyard Frost“ ist bis heute auf jeden Fall eines meiner absoluten Lieblingsdemos! Neben einem Intro und einem Outro gibt es hier vier reguläre Songs: zwei auf Deutsch und zwei auf Englisch.
Dennoch kommt man mit weit über einer halben Stunde Spielzeit fast auf Albumlänge. Das Intro ist schon stimmungsvoll. Windgeräusche, Kirchenglocken, Wolfsgeheul, ein Gewitter und knarrende Türen umgarnen die Pianoklänge. Diese klingen wie von einem richtigen Klavier gespielt, da die Tasten lange nachhallen, was eine schaurig-schöne Atmosphäre erzeugt; also nicht wie bei einem herkömmlichen Keyboard. Das Outro kommt dann ohne Nebengeräusche aus. Dazwischen gibt es nordischen Black Metal in Reinkultur. Das gab es in Deutschland in der Form zu der Zeit längst nicht so häufig wie heutzutage oder später um die Jahrtausendwende. Die schnellen frostigen Riffs rasen wie im Sturm an einem vorbei. Das Schlagzeug ist praktisch immer schnell gespielt, und der heisere Kreischgesang gehört mit zum Besten, was ich bis heute je gehört habe. Selbst die deutschen Texte stören mich nicht. Die Produktion ist dünn und kalt.
Ein Bass scheint nicht vorhanden zu sein, was gut ist, da es der Musik komplett jegliche Wärme nimmt und für einen authentischen Klang sorgt. Dass Grabgesang nur zu zweit waren und aus dem nicht allzu weiten und spießigen Münster stammten, war für uns damals unvorstellbar! Asvaaraz, eigentlich Jan Tappert, tauchte vorher (1994) als Einzelkämpfer bei Nebelburg und später (von 1996 bis 2014) als „Hellduke“ bei der Heavy Metal-Band Skyconqueror auf, „Isegrimm“, dessen bürgerlicher Name unbekannt ist, hat 1999 die einzige Dämonendooner-CD „Der Fall Des Lichtes" eingetrommelt. Grabgesang klingen auch aus heutiger Sicht noch sehr norwegisch und standen ihren skandinavischen Vorbildern wie Darkthrone, Mayhem oder Emperor in nichts nach. Schön, dass wenigstens ein paar Leute sixh durch die Wiederveröffentlichung auf Vinyl wieder an diese vergessene Combo erinnern!
Tracklist:
Seite 1:
Grabesnacht (Intro) (3:08)
Todesfürst (5:57)
Throne Of Darkness (6:55)
Seite 2:
To Die Under Bloodred Skies (6:46)
Triumph Der Finsternis (7:35)
Totengeleit (Outro) (3:20)
Line-Up:
Jan „Asvaaraz" Tappert – Guitars, Bass
„Isegrimm" – Vocals, Drums, Piano
Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller