ANFITRITE - CLITEMNESTRA


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2025
Running Time:30:40
Kategorie: Eigenproduktion
 

Die venezolanische Symphonic Metal Band Anfítrite hat seit ihrer Gründung im Jahr 2012 drei EPs und zwei Singles veröffentlicht. Es wird also langsam Zeit für das Debütalbum. Dieses erscheint Anfang 2025 unter dem Namen „Clitemnestra“. Das ist zugleich auch das Erstlingswerk des Neuzugangs, der australischen Sängerin Gina Bafile aka Darkyra Black. Der Titelsong „Clytemnestra“ startet mit einem kurzen orchestralen Vorspiel. Später hören wir eingängigen melodischen Metal. Es sind zwar Riffs zu hören, aber diese bleiben doch etwas im Hintergrund. Dafür sticht vor allem der klare Sopran von Gina Bafile hervor. Auch bei „Pandora“ ertönt für uns eine orchestrale Einleitung. Bei diesem Midtempo-Track ist die Orchestrierung über das gesamte Lied präsent. Erneut halten sich die Riffs dezent im Hintergrund. Das Schlagzeug klingt drucklos. Dafür schwingt sich Gina in die höchsten Höhen ihres Soprans.

Etwas stärker sind die Gitarren bei „The Paris Trial“. Und der Gesang bewegt sich zeitweise in Richtung Mezzo-Sopran. Wobei sich die Sängerin im hohen Sopran am wohlsten fühlt. Dazu gibt es viele orchestrale Passagen. Bei „Pegasus“ drängen sich die Drums etwas mehr in den Vordergrund, ohne jedoch so richtig kraftvoll zu klingen. Immerhin gibt es einige Double Bass Einsätze. Und ein kurzes Klampfen-Solo, das etwas mehr Druck verbreitet. Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten. Daran ändern auch die gesprochenen Worte „Achilles“ nicht viel. Lediglich das Kessel-Kit versteckt sich etwas weniger hinter dem Gesang. Oh doch, es sind böse männliche Growls zu hören. Diese habe ich bisher eigentlich vermisst, obwohl sie doch für Sting Weiss angekündigt waren.

Bei „The Golden Goose“ ist die Double Bass von Beginn an im Einsatz. Später gibt es einen Melodie- und Rhythmuswechsel und die Sängerin wandert kurz in den dramatischen Sopran. Auch kann man hier ein kurzes filigranes Axt-Solo hören. Bei „Jadis – The Queen Of Charn“ kann vor allem die sehr eingängige Melodie der Vocals punkten. Und erneut gibt es gesprochene Worte, die zeitweise von der Double Bass unterlegt werden. Das Werk endet, so wie es begann. Bei „Final Light“ gibt es sehr viel Orchestrierung, gefällige Melodien und den Sopran.

Was soll ich sagen, eine hervorragende Shouterin ist kein Garant für ein gutes Symphonic Metal Opus. Klar, Gina Bafile beeindruckt auf „Clitemnestra“ mit ihrem klaren Sopran, aber auch mit einer wandelbaren Stimme. Abgesehen von der bombastischen Orchestrierung wirkt die Instrumentierung doch arg schaumgebremst. Hier würde ich wesentlich mehr Härte erwarten. Aber Gitarre, Bass und Schlagzeug erstarren wohl in Ehre vor der Gesangsleistung. Da ist noch sehr viel Luft nach oben.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


zurück zur Übersicht