Daniel: Hi Katerina! Wie geht´s Dir?
Katerina: Mir geht´s gut, danke! Ich genieße gerade meine Zeit zu Hause zwischen den Touren.
Daniel: Wie wichtig ist es Euch, auch live zu spielen und nicht nur im Studio zwischendurch etwas aufzunehmen?
Katerina: Live-Autritte verkörpern alles bei uns. Egal, ob wir selber eine Show auf die Beine stellen oder auf einem großen Festival spielen, jede Show ist eine Gelegenheit für uns, um unser Kunstwerk und unsere Eergie mit dem Publikum zu teilen. Wir haben in der Vergangenheit oft über Bewegung, Tanzen und Interaktion mit dem Publikum geredet, um unsere Vision zu verwirklichen, was wir für das Studio schreiben. Speziell während der Covid-Pamdemie war uns das sehr wichtig, als wir unser Album „Memory Theater" geschrieben hatten.
Daniel: Ich finde es schwierig, Eure Musik zu beschreiben. Für mich klingt es wie eine Mischung aus Punk, Harcore und Grindcore. Mich würden daher Eure musikalischen Einflüsse interessieren!
Katerina: Wir haben alle sehr verschiedene Musikgeschmäcker. Ich bin da sehr offen. Natürlich würden die Leute erwarten, dass wir von Napalm Death, Dying Fetus, Carcass usw. beeinflusst sind. Und damit haben sie im Grunde genommen auch Recht, aber ich bin in den Neunzigern zum Beispiel auch mit Prince und R´n´B aufgewachsen. Dazu kommt noch die ethnische Musik meiner Familie. Frühere Einflüsse, als wir mit Escuela Grind angefangen hatten, waren auch Parliamentarisk Sodomi, Cave State, Despise You!, Gorguts, Insect Warfare, Coke Bust, Noisear usw. Heutzutage höre ich meistens Technical Death Metal, um alles zrück zu verfolgen,w as ic seit 2010 so alles verpasst habe, aber auch Vocaloid und J-Pop/K-Pop, die Morbid Angel-Diskografie und auch Grunge wie Alice In Chains.
Daniel: Im Oktober habt Ihr Euer neues Album „Dreams Of Algoriths" veröffentlicht. Heute reden viele von dem Algorithmus auf Facebook usw. Handelt es sich also um ein Konzept-Album, wo es um diese Thematik geht?
Katerina: „Dreams On Algorithms" basierte ursprünglich als Thema und Titel, um die Abkürzung „D.O.A." zu verwenden. Wir wollten aber eine andere Bedeutung dafür benutzen. Ich sprach über gesellschaftliche Ängste in Bezug auf Social Media, habgierige Algorithmen und Konsumverbrauch. Deshalb steht das „A" für mich augenblicklich für „Algorithms". Seit ich es genieße, philosophische Texte und über die unbewusste psychische „Grundstruktur" des Menschen zu schreiben, entwickelte sich das „D" zu „Dreams". Wir fanden, es war eine kraftvolle Darstellung von Algorithmen, die Deine Träume heimsuchen. Und wir kamen zu dem Schluss, dass es eine universelle Erfahrung ist, die den meisten Menschen unruhige Nächste bereitet, wenn sie nur an ihren Handys scrollen. Ihre Träume werden dadurch manipuliert.
Daniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?
Katerina: Die songs wurden während der Tour geschrieben, innerhalb eines Jahres, wo wir ununterbrochen unterwegs waren. Wir haben in dem Jahr 250 Shows gespielt. Und wann immer wr die Gelegenheit hatten, schrieb unser Schlagzeuger Jesse, der unser Haupt-Songwriter ist, so viel wie er nur konnte. Die Instrumente haben wir dann innerhalb von neun Tagen im Studio aufgenommen.
Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?
Katerina: Wir haben wieder einmal in den God City Studios in Salem, Massachusetts mit Kurt Ballou aufgenommen.
Daniel: Ich mag das Artwork sehr! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?
Katerina: Das Cover-Artwork hat unser Freund A.C. Tremblay gemacht, wie auch schon auf unserer vorherigen LP „Memory Theater". Wir haben ihn mal bei einer Troma-Veranstaltung in New York kennengelernt, wo das Jubiläum von „The Toxic Avenger" gefeiert wurde. Wiir sind dort aufgetreten, und er war dort ausstellender Künstler. Wir mochten seine Arbeiten wirklich sehr und alles, was er für die Band Imperial Triumphant entworfen hatte. Wir trafen einen talentierten Künstler, der voll mit uns auf einer Wellenlänge war.
Daniel: Neben Euren drei regulären Alben habt Ihr auch eine ganze Menge an EPs veröffentlicht. Welche Idee steckt dahinter?
Katerina: Wir starteten in der Do It Yourself-Szene, und es gab eine Menge Aufnahmen und (Split-) EPs in Eigenregie. 2019 hatte sich unser Line-Up gefestigt, und wir entschieden uns dazu, in eine andere Richtung einzuschlagen. Der Anfang war eine Serie von EPs als eine Hommage an die Genres, die uns hauptsächlich als Band beeinflusst haben. Es begann 2020 mit „GGRRIINNDDCCOORREE" und „PPOOWWEERRVVIIOOLLEENNCCEE", bevor wir einen Plattendeal bekamen. Und dann, Anfang 2023, haben wir den Death Metal mit in die Musik einflieen lassen. Wir haben auch Pläne in Richtung Hardcore, um diese Serie zu beenden. Aber wir wissen noch nicht, wann alles aufnehmen und veröffentlichen werden.
Daniel: Dein Gesang ist echt aggressiv! Wann hast Du Deine brutale Stimme entdeckt? Und gibt es weibliche Growlerinnen, die Dich direkt beeinflusst haben?
Katerina: Danke, ich wollte immer schon eine Sängerin sein, aber, aus welchen Gründen auch immer, stand ich mir immer dabei im Weg, eine Band zu gründen und irgendwo fest einzusteigen. Ich habe mir in dieser Band meinen eigenen Stil angeeignet und alle möglichen Gesangstechniken ausprobiert. Nicht alle haben funktioniert. Escuela Grind ist meine erste ernsthafte Band, die viel auf Tour ist. Ich habe immer zu anderen Sängerinnen mit ihren verschiedenen Hintergründen aufgesehen. Walls Of Jericho und Kittie kenne ich natürlich schon seit meiner Kindheit. Ich hatte auch viele weibliche Inspirationen aus anderen Genres, egal ob für klaren oder harten Gesang.
Daniel: „Dreams Of Algorithms" gibt es auf CD und Vinyl. Wie wichtig ist es Euch, diese alten Formate in der heutigen modernen Zeit mit Downloads und Streams am Leben zu erhalten?
Katerina: Obwohl die meisten Leute mittlerweile streamen, gibt es immer noch leidenschaftliche Sammler des „toten Formates". Jeder hat seine Vorlieben. Wir sind in der Lage, unsere Musik in nahezu jedem Format anzubieten. Dadurch können wir auf physische Formate und Special Editions zu günstigen Preisen zuückgreifen. CDs sind bei Freunden immer noch belieb und werden noch gerne im Auto gehört. Im Moment ist es sehr im Trend, Vinyl in vielen verschiedenen Farben zu veröffentlichen. Auch unser neues Album wird in verschiedenen Vinylfarben erscheinen; ich glaube, rot-Splatter und grau.
Daniel: Hattet Ihr ein Mitbestimmungsrecht bei der Farbwahl?
Katerina: Ja, unser Label überlässt uns immer das letzte Wort bei den Formaten und den Farben, die wir mögen. Sie bringen immer schöne Sammlerstücke für die Fans raus, um die Veröffentlichungen interessanter zu gestalten.
Daniel: Wie sehen denn Eure Zukunftspläne mit Escuela Grind aus?
Katerina: 2025 werden wir wieder mehrfach in Nordamerika und Europa unterwegs sein. Wir werden die Daten bald veröffentlichen. Es werden einige coole Festivals dabei sein und auch Orte, an denen wir bislang noch nicht gespielt haben. Wir legen den Fokus darauf, neue Fans zu gewinnen und unseren Stil für das nächste Album zu festigen. Wir arbeiten auch schon am Songwriting und an der Cover-Gestaltung. Das Artwork wird schon bald zu sehen sein.
Na gut, Katerina! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!
Katerina: Danke für das Interview! Ich denke mein Schlusswort lautet: Sei immer Du selbst!