TIGHT

Köln, Pitter Em Veedel, 14.12.2024

Tight - Flyer - live - 2024Heute geht es für mich nach Köln. Mit dem Auto hätte ich bei dem Schmuddelwetter keinen Bock gehabt, aber wenn man ein Deutschland-Ticket hat, dann kann man auch mal mit der Bahn fahren. Der Zug kommt zwar pünktlich an, verspätet sich jedoch im weiteren Verlauf auf über zwei Stunden Fahrt. Dadurch, dass unterwegs aber angetrunkene und gut gelaunte Fortuna-Fans vom Schalke-Spiel zusteigen, wird die Fahr zumindest bis Düsseldorf sehr viel unterhaltsamer. In Köln angekommen erfahre ich, dass es zum Ziel nicht drei Stationen mit dem Bus, sondern acht oder neun Haltestellen mit der U-Bahn sind. Von da an ist es aber ganz leicht, das Pitter Em Veedel (An der Tür steht 1/4; ich wusste nicht, wie man es ausspricht und musste googeln, haha!) zu finden, wo das Konzert heute steigt.

 

 

Tight - live1 - 2024Tight sind die einzige Band, die hier heute – übrigens bei freiem Eintritt - spielt. Neben Band und Theken-Crew befinden sich nur zwanzig Menschen hier. Damit ist der kleine Laden aber tatsächlich auch schon gut gefüllt. Heute sind übrigens gleich drei Leute der Crossfire-Redaktion anwesend: einer auf und zwei vor der Bühne.  Anstatt um 20 Uhr geht es erst gegen 20:30 Uhr los, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein paar Leute kommen. Dem ist aber nicht so. Das Set wird durch den verspäteten Beginn am Ende wegen der stets nörgelnden Anwohner um drei (Cover-) Songs im Zugabenteil gekürzt. Die Band legt powervoll los und ist sichtlich gut gelaunt. Der stampfende Rocker Nightcity" ist als Opener gut gewählt. Heute Abend wechseln sich dadurch, dass Tight alleine spielen, eigene und Coversongs stets ab, was für eine schöne Abwechslung sorgt, vor allem, weil die nachgespielten Songs nicht immer unbedingt zum Stil der Band passen. So zum Beispiel Seperate Ways" von Journey, das sehr AOR-lastig ist. All We Are" von Warlock darf natürlich nicht fehlen, auch wenn der Einsatz in der ersten Strophe nicht sofort passt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Tight heute mit einem Aushilfs-Schlagzeuger, Marco Verbücheln, spielen, der die Band diesen Auftritt rettet und nach der Show auch offiziell als der neue Drummer vorgestellt wird. Die eigenen Songs rocken gut. Beim Refrain von Part Time Lover" muss ich an Judas Priest denken (I´m Your Part Time Lover, Tell Me There´s No Other"). Ist das nun Tribut oder Rip Off? Haha! Die Bandmitglieder um Chef Stephan Georg und Sängerin Kerstin Pfautsch sind viel in Bewegung. Das wirkt sich auch auf das Publikum aus.

Tight - live2 - 2024Man merkt, dass die Truppe viel live unterwegs und gut eingespielt ist. Vor knapp einem Jahr hatte ich die Band erstmals in der Tank-Stelle in Dormagen zusammen mit Warrant und Axe Victims im Vorprogramm gesehen. Damals wirkte Kerstin noch etwas unsicher. Heute tritt sie aber sehr selbstbewusst auf und liefert einen guten Job ab. Für sie werden auch Coversongs mit eingebracht, die stilistisch eigentlich nicht zu Tight passen, aber dafür auf die Frontfrau zugeschnitten sind. Normal würden Songs von Anouk, Melissa Etheridge und The Cranberries vermutlich nicht den Weg in die reguläre Setlist finden. Aber auch das funktioniert hervorragend. Hold The Line" von Toto erkenne ich nicht sofort, was daran liegt, dass Tight keinen Keyboarder haben, der das markante Intro übernimmt. Aber auch das bekommen sie gut hin. Nach Born To Be Wild" ist erstmal Halbzeit; "ungefähr acht Minuten", wie Kerstin verkündet. Mit dem zweiten Survivor-Song Burning Heart", beide von den "Rocky"-Soundtracks (Teil III und IV), geht es in die zweite Hälfte, die jedoch etwas kürzer ausfällt als die erste. Die Coversongs von The Cranberries und Joan Jett And The Blackhearts passen musikalisch nicht so sehr zum Rest und nehmen etwas den Druck raus. Das anwesende Publikum, das nicht wirklich aus lupenreinen Hardrockern besteht, singt die bekannten Stücke aber lauthals mit. Auf Don't Stop Believing" von Journey, Highway To Hell" von AC/DC und What's Up" von den 4 Non Blondes wird heute aus Zeitgründen verzichtet. Nach knapp anderthalb Stunden Spielzeit beenden Tight ihren Set und hinterlassen einen positiven Eindruck.

Setlist: Nightcity, Seperate Ways (Journey-Cover), Journey Into The Past, All We Are (Warlock-Cover), Part Time Lover, Bring Me Some Water (Melissa Etheridge-Cover), Lonely Flower, Eye Of The Tiger (Survivor-Cover), Here 'n' Now, Born To Be Wild (Steppenwolf-Cover),Burning Heart (Survivor-Cover), Nobody's Wife (Anouk-Cover), Heavy Rock Rebel, Hold The Line (Toto-Cover), Kickin' It, Zombie (The Cranberries-Cover), Night Of Fate, I Love Rock 'n' Roll (Joan Jett And The Blackhearts-Cover), Give Me Trust, Nation Of Hope

Nachdem ich meinen Deckel bezahlt hatte (Hier wird ohne Bestellung einfach immer wieder ein neues Kölsch hingestellt, wenn das vorherige leer ist; ähnlich wie ich es 2013 in Budweis erlebt hatte), mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn, lege einen Zwischenstopp in Lukas Podolskis Dönerbudenkette Mangal am Bahnhof ein und komme tatsächlich ohne Umwege und Verspätungen sicher nach Hause. Ein schöner Tagestrip! 

 

 



Autor: Daniel Müller - Pics: Stephan Figura