SERAINA TELLI - BLACK ’N’ WHITE SESSIONS


Label:METALVILLE
Jahr:2024
Running Time:110:03
Kategorie: Compilation
 

Jetzt halte ich das Doppel-Digipack von Seraina Telli in der Hand und wundere mich gerade über die fehlende Farbe. Hieß nicht noch ihr letztes Album „Addicted To Colour“? Nun, des Rätsels Lösung ist so einfach wie genial. Die Schweizer Ausnahmekünstlerin präsentiert eine Auswahl ihrer Songs der beiden Solo-Alben im akustischen und halbakustischen Gewand. So abgespeckt und auf das Maximum an Ausdruck reduziert, gewinnen die Lieder allesamt. Glücklich können sich diejenigen schätzen, die über ein entsprechend hochwertiges Wiedergabe Equipment verfügen und jede noch so kleine akustische Feinheit heraushören können. Dazu gesellt sich Serainas unvergleichliche Stimme, die den Liedern eine Seele einhaucht.

Insgesamt wirkt die harte Rockerin hier um einiges zerbrechlicher als gewohnt. Dabei scheut sie sich aber auch nicht, mal einen Song in bester Country Manier zu spielen. Andere Stücke klingen im ersten Moment wie Kompositionen aus der Feder einer Melissa Etheridge. Eine rundum gelungene Sache, aber mein absolutes Highlight der Platte Eins des Sets, ist Frank Sinatras Klassiker „My Way“ Noch nie habe ich diesen Song mit solcher Inbrunst gesungen gehört. Das ist kein bloßes Statement, das ist Miss Tellis Evangelium! Allein dafür lohnt sich der Kauf des Doppel-Albums. Gehen wir jetzt zum zweiten Teil über. Es gibt dieselbe Titelauswahl wie auf Platte Nummer Eins, allerdings hier immer mit Gästen.

Da bin ich etwas zwiespältig, denn nicht alle Versionen finden meinen Gefallen. Das liegt zum einen daran, daß mir die Mischung nicht immer zusagt oder es einfach für meinen Geschmack nicht paßt. Bei „Black ´N´ White“ finde ich Anna Murphys Drehleierspiel eher störend, hatte ich gar zuerst einen Fehler in der Aufnahme vermutet. Auch bei „Addicted To Colour“ gefällt mir der Einsatz von „Elchkuh“ Britta Görtz überhaupt nicht. Dabei mag ich Britta und ihre Bands Hiraes oder die alten Cripper sehr gerne, aber hier hört es sich für mein Empfinden eher disharmonisch an. Und Totengräber Chris Boltendahl ist weit davon entfernt, den Song „Wish You Well“ zu veredeln. Nun gut, ich denke Seraina wird ihren Spaß mit den diversen Musikern gehabt haben, sonst wären diese Sessions sicher nicht zustande gekommen.

Natürlich sind aber auch hier ein paar Highlights zu verzeichnen, das Duett mit Lee Aaron bei „Song For The Girls“ oder „Medusa“ bei dem Calico Cooper, die Tochter von Alice Cooper, mit von der Partie ist. Ansonsten sind weitere interessante Variationen dabei, die in Summe aber nicht die Faszination der Solo-Aufnahmen erreichen. Trotzdem, wie schon gesagt, ein absolut empfehlenswertes Stück Musik, das sich zu kaufen lohnt.

Note: Keine Wertung
Autor: Pistol Schmidt


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