Nach dem tragischen Freitod Ihres damaligen Sängers Chester Bennington sahen Viele das Ende für Linkin Park gekommen. Doch weit gefehlt. Nach siebenjähriger Pause meldet sich die Truppe nun mit „From Zero“ zurück. Neustart bei Null also? Ja und nein. Mit Emily Armstrong soll nun eine Frau die große Lücke füllen, die Chester hinterlassen hat. Mit Sicherheit waren viele Musikfreunde, mich eingeschlossen, sehr skeptisch, ob das funktionieren würde oder ob hier nur Leichenfledderei betrieben wurde. Aus meiner Sicht ist ganz klar ersteres der Fall.

Natürlich kann Emily Armstrong Chester Bennington nicht Eins zu Eins ersetzen, versucht es aber auch gar nicht wirklich. Vielmehr bringt sie ihren eigenen Charakter ein, ohne allerdings dabei die bekannten Trademarks zu ignorieren. Stimmlich beherrscht sie die komplette Bandbreite von sanftem Klargesang bis hin zu harten und emotionalen Screams. Das ermöglicht es auch ihren Bandkollegen, die ganze Palette an stilistischen Möglichkeiten von beinahe schon poppigen Songs bis hin zu harschem Nu Metal auszuschöpfen. Das charakteristische Wechselspiel von Mike Shinodas Rap-Parts und Emily Armstrongs Gesang bleibt dabei nicht auf der Strecke, auch wenn Mike sich stellenweise doch ein wenig zurücknimmt und seiner neuen Kollegin damit mehr Platz gibt.

Insgesamt fällt mir persönlich eine große Eingängigkeit und somit auch das entsprechende Hitpotential auf. Linkin Park erfinden sich also letztlich nicht komplett neu, sind aber trotzdem so klug, nicht einfach nur Vergangenes zu kopieren. Dieser Spagat ist in der Vergangenheit vielen anderen Bands nicht gelungen. Also Daumen hoch für das Comeback des Jahres.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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