Wenn der allgemeine Metaller ein Tourtagebuch auf DVD oder Blu-Ray sehen möchte, das mit Backstage-Material gespickt ist, alle Pannen und Peinlichkeiten der Band zeigt, interne und externe Probleme ins Rennen schickt, Partyzeiten ausstrahlt, Small-Talk und Autogrammstunden mit den Fans zeigt und das ganze, angeblich wichtige, lustige und spannende Geschehen in Szene setzt, was macht er dann? Genau, er legt „This Is Spinal Tap“ ein. Die perfekteste und chaotischste Inszenierung die je möglich war. Was kann danach noch kommen? Genau, ein Abklatsch oder Material, dass ausschließlich für die ewige Fangemeinde der neuen Band taugt. Und so ist es auch mit der Dokumentation zu „`Til Death Do Us Party - European Tour 2009“, mit der die schwedische All-Girl-Band, Crucified Barbara, zur damals aktuellen Scheibe, `Til Death Do Us Party“, unterwegs war. Man zog in sechs Wochen sechsunddreißig Gigs ab und zeigt mit dem Footage angeblich die intimsten und privaten Momente, so weit möglich. Nein was spannend! Und zudem muss man sich auch noch alles in Schwedisch antun, mit kleinen und sehr schnell eingespielten Untertiteln, so dass man kaum noch mit dem Lesen hinterherkommt. Auf der Rückseite des Umschlages beschreibt man zu Sehendes so als wenn eine mörderische Party miterlebt, die anscheinend im Sinne von Sex, Drugs & Rock `n` Roll, abgehalten wird. Weit gefehlt. Im Prinzip sehen wir die Girls mit der damaligen Vorgruppe Bonafide und verschiedenen Crew-Mitgliedern im Bus, mal gelangweilt, mal müde, mal betrunken, an irgendeinem mehr oder weniger abgefucktem Venue ankommend. Kurze Aufnahmen aus dem Backstageraum mit mehr oder weniger Gemecker über die Gesamtsituation, dann einen kurzen jäh wieder unterbrochenen Live-Auftakt (das Material spart man wohl für eine weitere DVD), wieder im Backstageraum, nur um schließlich mit einigen Fans gezeigt zu werden. Aufgrund der Panne mit dem Bus hat man eine Entführungsgeschichte erfunden, die „echt“ witzig war. Die vier Ladys machen mir eher den Eindruck, als wären sie vom Tourleben bereits genervt und überlegen schon wie man das restliche Leben bestreiten kann (Ehe, Kinder, etc.). Dabei sind sie erst um die dreißig. Was solle denn Jagger und Co. Dazu sagen? Nein, die DVD ist alles andere als spannend und lustig. Hätte ich sie in jungen Jahren als erstes gesehen, wäre ich vielleicht nie Sänger in einer Band geworden. Vielleicht hat man sich zu sehr auf die negativen Seiten des Business konzentriert: ein ständig kaputter Bus, schlechtes Wetter, zu enge Zufahrtstraßen, schlechte Venues, Streit mit der Vorband, Streit mit der Crew, gestohlene Sache aus dem Bachstagebereich, Probleme am Zoll, undankbares Publikum und was weiß ich nicht alles. Zu lachen gab es reichlich wenig und ein oder zwei ausgespielte Songs hätten nicht geschadet. Diese Erlebnisse einer Band sind Standard auf Tour und können auch mit Superlativen im Info nicht gesteigert werden. Wie anfangs gesagt, nur bedingt für den Hardcore-Fan.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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