PØLTERGEIST - NACHTMUSIK


Label:BAD OMEN
Jahr:2024
Running Time:39:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wie einfallsreich, seine Band Poltergeist zu nennen! Kriegen neue Bands überhaupt noch irgendwas mit? Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde hier das „o" durch ein dänisches „ø" ersetzt. Trotz des Bandnamens und des Albumtitels handelt es sich hier aber keinesfalls um eine deutsche Band. Auch wenn man Poltergeist als Thrash Metal-Band aus der Schweiz kennt und ich bei „Nachtmusik" an „Eine Kleine Nachtmusik", ein Live-Album von Venom, denken muss, begibt man sich hier in völlig andere Gefilde. Diese Band kommt aus Kanada und legt uns hier ihr Debüt vor. Sie bezeichnen sich als Post-Punk, haben aber angeblich auch Metal-Einflüsse. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, auch wenn ich gestehen muss, dass ich das durchweg mag, was ihr aus den Boxen „poltert". Ein Intro, ein Interludium und ein Outro kesseln insgesamt acht vollwertige Songs ein, die für meine Ohren hauptsächlich im Gothic Rock zu Hause sind.

Irgendwo zwischen The Sisters Of Mercy, The Mission, The House Of Usher, Funeral Address, The Cure und Joy Division liegt man musikalisch. Allerdings ist die Geschwindigkeit meist etwas über Midtempo, also für Gothic Rock relativ flott. Cleane Gitarren beherrschen das Gesamtbild. Verzerrte Gitarren gibt es kaum. Dafür knarzt der Bass aber ordentlich. Wenn man mit der Lupe nach Metal-Einflüssen sucht, kann man eventuell Unto Others (ex- Idle Hands) oder neuere Tribulation nennen. Textlich werden Vorlagen von Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft verarbeitet. Witzig ist, dass sie viele deutsche Wörter benutzen, aber nicht immer richtig. So schreibt sich das Intro Einfürung" ohne h", und beim Outro Dammerung" wird auf den Umlaut verzichtet. Das Zusammenspiel ist dabei genauso sauber wie die glasklare Produktion. Ist tatsächlich ganz cool, wenn man nicht nur Metal, sondern auch reinen Gothic Rock mag!

 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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