SABATON, ELUVEITIE, WISDOM

Oberhausen, Turbinenhalle, 13.11.2012

Die Blätter fielen von den Bäumen und vor dem Eingang der Turbinenhalle bildete sich eine deutlich über hundert Meter lange Schlange, als urplötzlich der Tour Bus von Eluveitie praktisch in letzter Minute auf dem Parkplatz eintraf. Mit einer halben Stunde Verspätung wurden die teilweise frierenden Massen in die Vorhalle eingelassen. Meine Kollegin Denise und ich wurden Joakim Brodén, dem sympathischen Shouter von Sabaton vorgestellt, und wir führten mit ihm ein völlig entspanntes und sehr interessantes Liveinterview. Kurze Zeit nachdem wir die Halle während des Soundchecks wieder aufsuchten, wurden die Massen in die Halle gelassen und es kam zu einem wahren Wettrennen, um die besten Plätze zu ergattern. Recht schnell füllte sich die Halle, wobei nur ganz hinten noch ein paar Flecken unbesetzt blieben.

 

WISDOM LIVE 2012Mit leichter Verspätung betraten gegen 19.45 Uhr die ungarischen Power Metaller Wisdom die Bühne, alle in demselben Outfit gekleidet. Sie legten kraftvoll mit „Fallin’ Away From Grace“ los und zogen das Publikum sofort in ihren Bann. Auch die folgenden „Somewhere Alone“ und „Live Forevermore“ wurden furios und gekonnt dargebracht, wobei kaum einer der Mannen auch nur zehn Sekunden auf einem Platz verweilte. Als die ersten Töne von „Wasted Years“ (Iron Maiden) erklangen, war die Verwunderung im Publikum noch recht groß, aber spätestens mit dem Refrain hatte die Band die ganze Halle feiernd auf ihrer Seite. Mit „Wisdom“ nahmen sie mal etwas Dampf heraus, um die Fans erfolgreich zum Mitsingen zu bewegen. Aus dem Applaus heraus legten sie stampfend mit voller Kraft und mit Inbrunst gesungen los, um das abschließende „Judas“ mit starker Gitarrenarbeit herauszuhauen, und nach fünfunddreissig Minuten die Bühne nach einer mehr als ansprechenden Leistung gefeiert zu verlassen.

 

ELUVEITIE meri tadic LIVE 2012Nach verschwörerischen Worten betrat die achtköpfige Schweizer Pagan Metal Band Eluveitie mit ihrem Prologue die Bühne und man vernahm einen Potpurri aus Flöten, Lauten, Dudelsäcken mit einer druckvollen Instrumentalisierung und den aggressiven Vocals von Christian „Chrigel“ Glanzmann in dem Opener „Helvetios“, um dann mit „Luxtos“ ein weiteres Stück aus dem neuen Album folgen zu lassen. Danach entschuldigte sich der Sänger wegen der Panne des Tour Busses. Folgend überzeugte die Band vehement mit „Neverland“. Mit seichten Tönen und Flöte wurde unter rhythmischen Klatschen „A Rose For Epona“ zur Begeisterung der Fans angestimmt. Nach „Divico“ ertönte die keltische Melodie von „Inis  Mona“, die mit Panflöte, Geigen und Dudelsack veredelt und von dem Publikum mit gestreckten Händen mitgesungen wurde. Auch die zweite Ballade „Alesia“ wurde gefühlvoll von der Sängerin angestimmt und endete unter Beifall recht mystisch. Mit „The Uprising“ war dann neben der pfeilschnellen Ausrichtung und den herausfordernden Growls bangen pur angesagt. Den Abschluss bildete „Havoc“ und die Band gab noch einmal alles, um sich nach 45 Minuten mit dem melodischen Outro gebührend feiern zu lassen.

 

SABATON pär + joakim LIVE 2012Doch was um 21:45 Uhr geschah, stellte alles in den Schatten. Als die ersten Töne von Europe`s „The Final Countdown“ erklangen, sang schon die ganze Halle aus vollem Hals mit und die Erwartungshaltung der Fans stieg mit dem Intro „March Of War“ ins Unermessliche. Unter Pyrotechnik legten die Mannen von Sabaton um Joakim Brodén mit „Ghost Division“ äußerst druckvoll los und die Halle stand Kopf. Weiter ging es mit „Gott Mit Uns“ und noch bevor im verebbenden Applaus der Shouter seine Ansage machen konnte, schrie das Publikum wie aus einem Mund „Noch ein Bier“, „Noch ein Bier“, doch die geschickte Weitergabe des Getränkes ins Publikum mit jeweiliger Zeitmessung bis es auf Ex getrunken wurde, wiederholte sich unter starken Applaus mehrmals. Playing „Heavy Metal“ war das Stichwort des Abends und „Poltava und „White Death“ traten den Beweis an, um anschließend „Carolus Rex“ vom Publikum mit einem Yeah, wie ein Mann herauszuschreien. Der einzige schwedische Song des Abends war „Karolinens Bön“, der wie „401“ und „Cliffs Of Gallipoli“ neben Verfolgungsjagden auf der Bühne unter Feuersalven mit gestreckten Fäusten und Freudengesängen gefeiert wurde. Mit dem „Ohoho“ der Fans wurde „Swedish Pagans“ angestimmt und die Halle bebte, das anschließende „Lion From The North” ging wieder volle Pulle mit Spitzensound zur Sache und die Fans klatschten entfesselt. Zur Verschnaufpause wurde ein Keyboard auf die Bühne gestellt und der ansonsten keine Sekunde an einer Stelle verbleibende Shouter machte es sich auf einem Stuhl bequem. Nach kurzem Anspielen von „Jump“ wurde die Menge gefragt was gespielt werden soll, neben Sabaton ertönte Abba aus der Menge und der Sänger ließ sich nicht lumpen, Abba anzuspielen, gefolgt von „The Hammer Has Fallen“. Unterstützung erfolgte dabei durch eine Akustik Gitarre und im Publikum erleuchteten die Feuerzeuge. „Was wollt ihr hören, „Into The Fire“ oder „Attero Dominatus“?“ Diese Frage konnte durch die Publikumsabstimmung nicht eindeutig geklärt werden, also wurden sie kurzerhand beide nacheinander gespielt und unter tosenden Beifall verließ die Band die Bühne. Kurz danach erklangen nach Sprechgesang die ersten Töne von „Art Of War“, und neben dem ohrenbetäubenden „Yeah“ des Publikums verwandelte sich die Bühne in ein Lichtermeer durch weitere Feuersalven. Nachdem die drei neuen Mitglieder vorgestellt wurden, musste man bei „Primo Victoria“ Angst um den Boden der Halle haben, bei den wie entfesselt springenden Massen. Mit Kanonen SABATON joakim LIVE 2012eingeläutet, beendete „Metal Crew“ mit tausenden nach oben gestreckten Fäusten diese astreine Show mit Begeisterungsstürmen und die Band verabschiedete sich nach 105 Minuten mit dem Outro im Bad der Menge. Das rhythmische Klatschen hielt auch noch Minuten später an und es machte den Eindruck, als ob niemand der glücklichen und zufriedenen Fans die Halle verlassen wollte. Damit trat Sabaton wieder einmal den Beweis an, dass sie zu Recht zur besten Liveband 2012 gekürt wurden.



Autor: Markus Peters - Pics: Markus Peters