Daniel: Hi Andrea! Na, alles klar! Erzähl uns doch bitte, wie es zur Gründung von Bad Marilyn kam! Kanntet Ihr Euch vorher alle schon?
Andrea: Hey Daniel, danke für das Interview! Bad Marilyn wurde 2023 gegründet, und nein, wir kannten uns vorher nicht. Sammy holte mich und Andri an Bord, als die Band noch einen anderen Namen hatte. Mit meinen stimmlichen Möglichkeiten, Andris frischen Einflüssen an den Keys und dem Beitritt von Armin und David war es nur logisch, die Band neu zu gründen. Neuer Name, neues Konzept – also im Grunde eine ganz neue Band.
Daniel: Worauf beruht der Bandname? Geht es da um eine bestimmte Person, die sich z. B. in den Texten als Heldin wie ein roter Faden durch die Texte zieht? Oder sollte der Name einfach nur gut klingen und haften bleiben?
Andrea: Wir haben lange nach einem passenden Namen gesucht. Irgendwann nannte jemand Bad Marilyn, und wir waren alle begeistert von dem Namen. Zudem ist sofort klar, hier ist eine Frau an der Front, und vom Sound her sind wir ja schon sehr nahe bei einem Marilyn Manson- und Marilyn Monroe-Verschnitt.
Daniel: Ich finde es schwierig, Bad Marilyn in eine bestimmte Schublade zu stecken. Welche Bands haben Euch beeinflusst?
Andrea: Arch Enemy, Battle Beast und Helloween sind die wichtigsten Beeinflusser auf unseren Sound.
Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Und woher nimmst Du die Inspiration dafür?
Andrea: Unsere Texte greifen ganz verschiedene Themen auf – oft Dinge, die uns im Alltag bewegen oder die uns alle irgendwann beschäftigen. Die Lyrics und die Songs sind in enger Zusammenarbeit entstanden: Andri und ich haben uns vor allem um die Texte gekümmert, während Sammy die Grundlage für den Sound gelegt hat. Zusammen mit unserem Produzenten Dennis Ward (Helloween, Gotthard) haben wir schließlich so lange daran gefeilt, bis das „Fleisch am Knochen“ richtig saftig war.
Daniel: Bei Metal Archives steht, dass Ihr Euch erst 2023 formiert habt. Nur ein Jahr später habt Ihr schon Eure erste CD „Eye Of The Snake" draußen. War das noch Resteverwertung von vorherigen Bands? Oder warum ging alles so schnell?
Andrea: Haha, nein, das ist keine Restverwertung! Sammy hatte viele Songs geschrieben, während seine vorherige Band langsam auseinander ging. Dann kam Andri dazu und hat die Keyboard-Arrangements verfeinert, und ich konnte mit meiner vielseitigen Stimme Power Metal mit Death- und Heavy-Vocals würzen – das hat den Songs einen völlig neuen Touch gegeben. Wir haben das Album sogar noch aufgenommen, bevor David und Armin dazukamen und wir unseren Bandnamen fanden. Doch als sie Teil der Band wurden, konnten wir das Projekt erst richtig zum Laufen bringen.
Daniel: Wie lange hat es denn tatsächlich gedauert, die Songs für Euer Debüt zu schreiben und aufzunehmen?
Andrea: Insgesamt hatten wir ein Jahr und einen Monat, bis alles unter Dach und Fach war. Wir waren selbst erstaunt, wie schnell und effizient alles lief. Ich glaube, das ist auch ein Merkmal von uns: Jeder bringt seine Fähigkeiten in die Band ein, dadurch sind wir bei fast allem extrem effizient.
Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?
Andrea: Wir haben in den Kangaroo Studios in Karlsdorf aufgenommen bei unserem Golden Nugget, Dennis Ward. Er ist auch unser Produzent. Ein genialer Typ!
Daniel: Mir gefällt das Artwork gut. Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?
Andrea: Sammy kennt Stan Decker schon länger und hat in früheren Bands bereits mit ihm zusammengearbeitet. Als wir Stans Arbeiten sahen, war uns sofort klar, dass er unser Artwork gestalten sollte. Und tatsächlich – er hat genau das eingefangen, was Bad Marilyn ausmacht: die Mischung aus modernem und Old School Metal mit einer ordentlichen Portion eingängiger, powervoller Songs. Das Artwork ist genauso einprägsam wie unsere Musik.
Daniel: Ihr habt das Album in Eigenregie veröffentlicht. Warum? Gab es kein geeignetes Label, das an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre? Oder habt Ihr Euch bewusst gar nicht erst darum gekümmert?
Andrea: Wir haben uns intensiv mit vielen Labels auseinandergesetzt und waren aktiv auf der Suche sowie im Austausch. Doch die Angebote wurden unserem Album einfach nicht gerecht. Also entschieden wir uns, es selbst herauszubringen und alles in Eigenregie zu machen, was uns möglich war. Dank meines Marketing- und Social-Media-Know-hows und Andris talentierten Musikvideo-Arbeiten haben wir es geschafft, über 250.000 Streams auf Spotify und 600 Follower auf YouTube zu erreichen. Auch auf Facebook nähern wir uns der 1.000-Follower-Marke. Vieles lässt sich selbst umsetzen, auch wenn es zeitaufwendig ist. Grundsätzlich sind wir aber offen für eine zukünftige Zusammenarbeit mit einem Label, das unsere Musik, Liveshows und unsere Energie wirklich zu schätzen weiß.
Daniel: Soweit ich weiß, spielt Ihr auch live. Habt Ihr bei Euch in der Schweiz auch schon mit größeren Bands gespielt, z. B. als Local Support oder auf Festivals?
Andrea: In unserem ersten Jahr konnten wir neben dem Album-Release auch einige großartige Shows spielen. Wir durften unser Album in der Musigburg Aarburg gemeinsam mit den Black Diamonds taufen und kurz davor als Support für Crystal Ball auftreten. Außerdem haben wir im Oktober das ausverkaufte Metal Storm Over Luzern Chapter I für Bands wie Primordial und Zeal & Ardor eröffnet. Zum Jahresabschluss spielen wir zusammen mit Magma Ocean und Broken Fate beim Stroke Of Fate Vol. 13 Festival. Auch nächstes Jahr stehen spannende Shows an – seid gespannt!
Daniel: Gibt es auch schon Pläne für Konzerte in Deutschland? Kannst Du uns schon etwas darüber sagen?
Andrea: Ein hartes Pflaster! Wir versuchen unser Bestes, in Deutschland Fuß zu fassen. Es ist allerdings alles andere als einfach. an Shows zu kommen. Wir sind um jede Unterstützung sehr dankbar.
Daniel: Ich kenne Dich ja von Deiner Ex-Band Infinitas her, von denen ich ein Riesen Fan bin! Ihr seid 2020 getrennte Wege gegangen. Ihre drei neuen Singles „Kratos", „Xana" und „Laima" klingen ganz anders als das alte Zeug. Die Songs sind viel moderner und kürzer als früher. Waren es also musikalische Differenzen, die zu der Trennung führten?
Andrea: Das ist eine schwierige Frage, die ich leider auch nicht beantworten kann – da müsstest Du sie schon selbst fragen, was zu dieser Entscheidung geführt hat. Es war für mich definitiv keine leichte Zeit, so viel kann ich sagen. Aber das liegt nun schon eine Weile zurück, und inzwischen ist viel Neues entstanden. Sie gehen ihren Weg, und ich gehe meinen.
Daniel: Kennst Du ihre neuen Sachen? Und habt Ihr überhaupt noch Kontakt?
Andrea: Wie schon gesagt, sie gehen ihren Weg und ich meinen, hehe!
Daniel: War es Dir eigentlich von Anfang an wichtig, dass sich Bad Marilyn und Infinitas musikalisch und textlich drastisch voneinander unterscheiden (vielleicht um Abstand zu gewinnen)? Oder hat sich das eher zufällig so ergeben?
Andrea: Interessante Frage! Wir haben bei Bad Marilyn von Anfang an unsere eigene kreative Richtung entwickelt. Der Sound und die Texte sind einfach organisch entstanden und spiegeln genau das wider, was uns in der Band aktuell begeistert und antreibt. Jede Band hat ihre eigene Identität, und das ist für uns ein natürlicher Prozess gewesen – ich denke, das macht es auch spannend und authentisch.
Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Bad Marilyn aus?
Andrea: In erster Linie wollen wir möglichst viele Menschen mit unserer guten Laune bei den Live-Shows anstecken und die Köpfe zum powervollen Bad Marilyn-Sound bangen lassen. Außerdem arbeiten wir daran, unsere Musik weiterzuentwickeln, neue Shows zu spielen und die Fan-Community immer weiter wachsen zu lassen. Im nächsten Jahr haben wir einige coole Gigs geplant, und wir arbeiten bereits an neuen Songs und einem möglichen neuen Release. Aber mehr kann und darf ich hier noch nicht verraten, sorry!
Daniel: Na gut, Andrea! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!
Andrea: Danke für das Interview! Und falls Du – ja, Dich mein ich, Du liest das hier gerade – Bock auf gute Laune und Power Metal mit etwas Würze stehst, dann folge uns doch auf Social Media, um keine News zu verpassen!