PYRACANDA - LOSING FAITH


Label:FHM
Jahr:2024
Running Time:44:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Thrash Metaller Pyracanda aus Koblenz haben den großen Wurf zwar nie geschafft, genießen jedoch einen hohen Status im Underground. Zwei Alben gab es von ihnen Anfang der Neunziger: Das geniale Debüt „Two Sides Of The Coin" aus dem Jahr 1990 und den experimentellen, eher zwiespältigen Nachfolger „Thorns" zwei Jahre später. Nun gibt es – über dreißig Jahre danach – plötzlich einen dritten Longplayer aus heiterem Himmel. Drei der fünf Leute sind noch von damals dabei, unter anderem Sänger Hansi Nefen, der sehr viel reifer klingt als damals. Sven Fischer, der Mitte bis Ende der Neunziger auch bei Rage Gitarrist war, aber leider nicht mehr. Zu meiner großen Überraschung spielt hier der Schlagzeuger von Caliban, Patrick Grün, mit denen man natürlich musikalisch nichts gemein hat. Meistens hat eine Band es ja schwer, nach so langer Zeit einen adäquaten Nachfolger hinzulegen. Wie schafft man den gekonnten Spagat zwischen altmodisch und zu modern?

Meistens dümpelt man – mehr gewollt als gekonnt – in der eigenen Vergangenheit herum oder vergrault die alten Fans mit trendigen Klängen. Aber tatsächlich machen es Pyracanda genau richtig! Musikalisch geht es wieder traditioneller zu, also ohne große Experimente, allerdings auch ohne sich selbst nur stumpf zu kopieren. Sie spielen eine mitreißende Mischung aus Power- und Thrash Metal. Sie grooven wie Sau, ziehen aber manchmal auch mal das Tempo an. Akustikgitarren sind ab und an ebenfalls zu vernehmen. Der Gesang ist melodisch, aber auch kraftvoll, mit einem leicht rauen Unterton. Dazu gibt es häufig auch mitreißende Gangshouts. Pyracanda schaffen es, zeitlos zu klingen. Die Spielfreude ist der Band stets anzumerken. Das Zusammenspiel ist toll, die Produktion ist sauber und druckvoll. De Band hält konsequent ein hohes Niveau. Alles klingt schön vertraut. Und somit sollte jedem Metalhead, dem das Debüt gefiel, auch dieses Album gefallen. Sehr geil!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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