Die Leichenzähler um den ollen Gangster Ice-T melden sich vier Jahre nach dem letzten Album mit zwölf neuen Tracks auf „Merciless" zurück. Der mittlerweile achte Longplayer ist voll gelungen. Zum einen ist es erneut ein geiles Crossover Brett wobei Lautstarke Unterstützung von Gastsängern wie Joe Bad (Fit For An Autopsy) und George “Corpsegrinder” Fisher (Cannibal Corpse) das Ganze noch zusätzlich befeuert. Zum anderen ist das musikalische Repertoire dadurch nochmal erweitert. Neben dem typischen Body Count Crossover Geballer aus Hardcore, Punk, Thrash und Rap kommen nun auch Black-, Death Metal und sogar ein paar Symphonic Metal Elemente zum Tragen.

Nahezu perfekt umgesetzt, strotzt der Release nur so vor aggressiver Energie. Und dass der mittlerweile sechsundsechzig Jahre alte Mastermind Ice-T ein bisschen ruhiger oder gar altersmilde geworden ist, kann man nun wirklich nicht behaupten. Nach wie vor mit deutlichsten Worten, die fast immer ganz nahe an der Zensur segeln, werden hier wieder einige Abrechnungen mit dem US-Amerikanischen System rausgehauen, aber auch ein paar persönlichere Songs wie Aufarbeitung des Corona Shut-Downs sind vertreten. Der Rest der Welt, wie sie gerade ist, bekommt ebenfalls einen herzhaften Tritt in die Weichteile. Soweit ist der Albumtitel „Gnadenlos“ passend gewählt. 

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Bei allem Respekt vor dem Langspieler insgesamt, finde ich das ein oder andere Experiment musikalisch weniger gelungen. Das ist wie immer allerdings Geschmackssache. Mir sind die typischen, straight nach vorn getretenen Tunes halt am liebsten. Old School Crossover ohne ein paar hier vertretene Spielereien bevorzuge ich dann doch deutlich. Ich bin mal gespannt, wie sich die Veränderungen des Sounds auf die bisher immer beeindruckende Live Performance auswirken. Großartig bleibt die Scheibe dennoch, wenn auch mit ein paar kleinen Abstrichen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek

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