SATIN WHALE - DESERT PLACES

Label: | BRAIN |
Jahr: | 1974 |
Running Time: | 43:18 |
Kategorie: |
Classics |
Satin Whale war eine Krautrock-/Progressive Rock-Band aus dem Raum Köln / Bonn, die sich Anfang der Siebziger gründete. Zwischen 1974 und 1981 veröffentlichten sie fünf reguläre Studio-Alben, eine Live-Doppel-LP, einen Film-Soundtrack („Die Faust In Der Tasche") und zwei Compilations. Sie wurden mit jedem Album immer eingängiger und poppiger, aber leider auch langweiliger. In den Siebzigern war die Welt jedoch noch komplett in Ordnung, wenn man etwas über den Tellerrand schauen kann. Das Debüt „Desert Places" erschien erst knapp ein Jahr nach dessen Aufnahme, weil man kein geeignetes Label gefunden hatte. Wenn man sich das Album anhört, dann ist dem Hörer sofort klar, dass es eigentlich nur bei Brain Records landen konnte. Zwar sind hier nur fünf Songs enthalten, diese haben aber alle eine Überlänge von sechs bis neun Minuten. Wie bei vielen Progressive Rock-Alben aus der Zeit, gab es am Schluss nochmal ein überlanges Monster, wo sich alle Musiker noch einmal richtig austoben durften. In diesem Fall handelt es sich um das dreizehn-minütige Epos „Perception". Der Titelsong eröffnet das Album und erinnert mit seinen Flöten stark an Jethro Tull, mit denen man ansonsten aber eigentlich wenig gemeinsam hat.
Mit der Kombination aus endlos langen Gitarrensoli, den Duellen mit der Hammond Orgel und dem teils mehrstimmigen Gesang kommen mir vor allem Deep Purple, Uriah Heep, Captain Beyond oder auch Birth Control in den Sinn. Dennoch haben Satin Whale einen eigenen Sound, der sich nur schwierig mit anderen Bands vergleichen lässt. Trotzdem klingt hier alles sehr vertraut, wenn man Siebziger Progressive Rock und Krautrock hört. Man vereint gekonnt Blues mit Psychedelic Rock. Es gibt lange Instrumental-Passagen. Und auch wenn man merkt, dass alle Musiker fit an ihren Instrumenten sind, bleibt dennoch immer alles staight und nachvollziehbar. Man muss kein Musikstudium absolvieren, um mit der Musik von Satin Whale klarzukommen. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass heute kaum noch jemand diese Band kennt, denn sie sind keinen Deut schlechter als andere, ähnlich gepolte Bands aus dieser Zeit. Wenn ihr Bock auf einen kleinen Geheimtipp habt, solltet Ihr Euch diese LP im Second Hand-Album einsacken. Da das Original – wie so oft bei Brain Records – unbezahlbar ist, ist dankbarerweise eine Neuauflage auf Vinyl erschienen. Pflichtkauf für alle Prog- und Krautrocker!
Tracklist:
Seite 1:
Desert Places (6:48)
Seasons Of Life (6:41)
Remember (9:38)
Seite 2:
I Often Wondered (7:15)
Perception (12:56)
Line-Up:
Dieter Roesberg – Guitars, Alto Saxophone, Flute, Vocals
Thomas Brück – Bass, Vocals
Gerald Dellmann – Keyboards
Horst Schättgen – Drums
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller