Heute geht es zum Nachholtermin, für die im Frühjahr krankheitsbedingt ausgefallene Tour der Briten um Rock Ikone Chrissie Hynde. Da dem Management wenige Stunden vor der Show einfiel, dass man noch diverse Infos über unser Webzine haben müsste und die Fotos nur nach Freigabe vom Management veröffentlicht werden dürfen. Da ich nicht im Minutentakt meine E-Mails checke, gab es also leider keinen Foto Pass. Anscheinend waren wir aber nicht die Einzigen, denen das Glück nicht hold war. Im Graben war lediglich ein einsamer Fotograf zu sehen, der auch nur zwei Songs fotografieren durfte (die im Nachhinein nicht vom Management freigegeben wurden) Nun gut, dann eben nicht. Sehen wir es positiv und konzentrieren uns daher ganz auf die Musik. Dafür gab es ein anderes Aha-Erlebnis, denn neben uns im Publikum rockte Kommissar Thiel, sprich der Schauspieler Axel Prahl ab. Und auch Olga Love, Sängerin der Kölner Punkband Uniporn, gab sich die Ehre.
Den heutigen Supportjob erledigt die Band The Picturebooks, die allerdings auf ein Duo geschrumpft ist. Eigentlich ist nur Fynn Grabke von der aktuellen Besetzung da. Der Original Schlagzeuger ist ebenfalls krankheitsbedingt nicht anwesend. Er wird aber famos vertreten durch Sam. Am Mischpult sitzt natürlich Fynns Vater Claus Grabke, der mehrfach deutscher Meister im Skateboarden war und später als Sänger der Bands Eight Dayz und Thumb bekannt wurde. Die beiden Musiker liefern jedenfalls ein druckvolles Set ab, das am ehesten irgendwo im Indie oder Alternative Rock Bereich einzuordnen ist. Drummer Sam haut ein echtes Pfund, auch wenn er die Klöppel mit den roten Filzbällchen benutzt. Man sieht direkt zu Beginn schon die Holzspäne der Sticks fliegen. Es macht definitiv Laune dem Duo zu lauschen und auch die Ansagen von Sänger Fynn haben einen gewissen Unterhaltungswert. Er hat übrigens einen Song zusammen mit Chrissie Hynde aufgenommen. Leider wird das Duett aber nicht aufgeführt. Dafür gibt es mit „State Trooper“ einen Klassiker von Bruce Springsteen in interessanter Interpretation zu hören. Als Anheizer haben die beiden Jungs allemal einen super Job erledigt.
Setlist: PCH Diamond, I Feel You, State Trooper, Why Mother Why, The Rabbit And The Wolf, Your Kisses Burn Like Fire
Nach der obligatorischen Umbaupause ist es nun soweit, The Pretenders erscheinen auf der Bühne, nehmen ihre Positionen ein und spielen. Der Sound ist in Ordnung, wenn auch für meine Begriffe recht leise. Eigentlich dachte ich auf dem Rockkonzert einer legendären britischen Band aus der Hochphase der Wave und Punk Ära zu sein. Aber Miss Hynde muss sich scheinbar erst warm spielen, oder hat vergessen wo ihre Wurzeln sind. Vielleicht ist sie auch sauer, weil es eben doch wieder viele Menschen gibt, die ihre Handys zum Filmen hochhalten. Obwohl am Eingang und auch im Saal deutliche Hinweise hängen, mit der Bitte das zu unterlassen. Wäre nicht ihr langjähriger Gitarrist James Walbourne mit von der Partie, der ein Meister der Grimassen ist und vorzüglich sein Instrument bedient, hätte mich fast der Schlaf übermannt. So geht das fast eine Stunde lang, bis sich das Rad dreht. Ja jetzt endlich gibt die Frau Gas. Der Frust von gerade noch ist vergessen, denn jetzt rockt es ab und die alten Hits kommen zum Zuge. Deswegen ist man doch hier und nicht um Balladen zu hören. „Don’t Get Me Wrong“, „Night In My Veins“ das sind die Klassiker die das Publikum erwartet hat. Im ersten Zugaben Teil gibt es dann auch mit „I Go To Sleep“ ein Cover von The Kinks. Schließlich war Chrissie ja ein paar Jahre mit dem Bandleader Ray Davies liiert. Nach der ersten Zugabe folgt dann noch ein zweiter Zugaben Teil in dem endlich einer meiner absoluten Favoriten „Tattooed Love Boys“ gespielt wird. Somit ergibt sich eine Gesamtdauer des Konzertes von knapp zwei Stunden. Das wiederum ist sehr lobenswert und längst kein Standard mehr. So war es dann letztlich doch noch ein gelungener Abend.
Setlist: Losing My Sense Of Taste, A Love, Hate For Sale, Turf Accountant Daddy, Kid, The Buzz, My City Was Gone, You Can't Hurt A Fool, Thumbelina, Back On The Chain Gang, Private Life, I Think About You Daily, Biker, Don't Get Me Wrong, Night in My Veins, Junkie Walk, Time The Avenger, Let The Sun, Come In, I Go to Sleep (The Kinks cover), Precious, Tattooed Love Boys, Middle Of The Road, Mystery Achievement