REO SPEEDWAGON - NINE LIVES
Label: | EPIC |
Jahr: | 1979 |
Running Time: | 34:24 |
Kategorie: |
Classics |
Ähnlich wie bei Journey, werden auch REO Speedwagon gerne als die Urväter des AOR bezeichnet. Zuvor gingen beide Bands aber noch andere Wege. Während Journey noch im Progressive Rock unterwegs waren, spielten REO Speedwagon eher eine Mischung aus Boogie und Southern Rock. Dies änderte sich in beiden Fällen gegen Ende der Siebziger, wobei Journey ihre Kollegen bei der Erfindung des AOR wohl um zwei Jahre geschlagen haben. Das erste REO-Album, bevor es richtig radiotauglich wurde, war gleichzeitig ihr härtestes Abum überhaupt, nämlich „Nine Lives" aus dem Jahr 1979. Es war inklusive des vorherigen Live-Albums ihr neuntes Album und enthielt neun Songs; passender Titel also! Und den Amerikanern ist hier tatsächlich ein ungewohntes, lupenreines Hard Rock-Album gelungen, mit coolen Riffs, kraftvollem, melodischem Gesang und vielen Harmonien. Pianoklänge gab es hier zwar auch schon, zum Beispiel „Drop It (An Old Disguise)". Aber hier hatte es noch richtig Drive und stand noch nicht so sehr im Vordergrund. Die Riffs klingen frisch und knackig. Die Musik ist typisch für die späten Siebziger und klingen bis heute zeitlos. Die Spielfreude ist der Band jederzeit anzuhören, und die Musik verbreitet sofort gute Laune.
Bei „Only The Strong Survive", das mich vom Ohrwurm-Charakter her etwas an Cheap Trick erinnert, kann man das spätere Hit-Potenzial aber auch schon erkennen. „Easy Money" beginnt eher getragen, zieht dann aber das Tempo an. „Rock & Roll Music" fällt etwas aus dem Rahmen. Es ist ein Cover von Chuck Berry, das ich aber lange nur von den Beatles her kannte. Ebenso nimmt „I Need You Tonight", das mit seinem hellem, mehrstimmigen Gesang an Smokie erinnert, etwas an Druck aus, auch wenn das nicht weiter störend ist. Ansonsten ist hier aber alles im grünen Bereich, und es geht es im gewohnten Stil weiter. Faszinierend finde ich, dass der Gesang für haufenweise Ohrwürmer sorgt, ohne dass es dabei kitschig klingt. Auch das war in der späteren AOR-Phase häufig anders. Das Album ist genauso sauber produziert wie der Gesang harmonisch ist. Hinzu kommt, dass das Album mit gerademal vierunddreißig Minuten doch recht kurz(weilig) ausfällt. Kostet auf Vinyl nicht viel und sollte im nächsten Second Hand-Laden eingesackt werden; auch wenn man vielleicht kein richtiger AOR-Fan ist. Bin ich auch nicht! Welche Punktzahl könnte man hier am besten geben? Na klar: die 9/10 natürlich!
Tracklist:
Seite 1:
Heavy On Your Love
Drop It (n Old Disguise)
Only The Strong Survive
Easy Money
Rock & Roll Music (Chuck Berry-Cover)
Seite 2:
Take Me
I Need You Tonight
Meet Me On The Mountain
Back On The Road Again
Line-Up:
Kevin Cronin – Lead Vocals, Rhythm Guitar
Gary Richrath – Lead Guitar
Neal Doughty – Keyboards
Bruce Hall – Bass, Backing Vocals (Lead Vocals on Track 9)
Alan Gratzer – Drums, Backing Vocals
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller