DORO - TRUE AT HEART


Label:VERTIGO
Jahr:1991
Running Time:51:51
Kategorie: Classics
 

Nachdem die Metal Queen 1990 kaum aufgetreten war, wurden umso schneller wieder die Studioarbeiten aufgenommen. Barry Beckett (Lynyrd Skynyrd, Bob Dylan), ein Produzent eher aus dem Mainstream, nahm das Album in Nashville auf und spielte das Piano ein. Diesmal war Doro wieder intensiv beim Songwriting involviert. Die Scheibe wird lebendig mit der knackigen Rocknummer "Cool Love" eröffnet. Denn das ist genau das Programm: Die Metal-Vibes waren nun verschwunden. Nun regierte straighter Rock. Dieser aber auf hohem Niveau. Auch war diesmal, im Vergleich zum Vorgänger „Doro“, wieder ein roter Faden erkennbar. Und Doro stand die Marschrichtung auch hervorragend zu Gesicht. "You Gonna Break My Heart" brilliert ebenfalls und geht angenehm nach vorne durch. Das ist Musik, die gute Laune verbreitet. An der Gitarre ist Könner Dann Huff von Giant nicht zu überhören.

Die dritte Nummer "Even Angels Cry" ist eine Powerballade mit Tiefgang. Einen weiteren Gang runtergeschaltet wird anschließend bei "The Fortuneteller". Überhaupt dürfte „True At Heart“ die mit den meisten Balladen durchsetzte Doro-Scheibe sein. Ich hatte mir seinerzeit eine Version auf Cassette ohne Low-Tempo-Songs bespielt, da ich die ruhigen Titel grundsätzlich nicht so mag. Aber mittlerweile empfinde ich, dass die Sängerin gerade bei diesen langsamen Tracks punktet. Ganz besonders. "Live It" rüttelt einen dann wieder wach, bevor sich mit "Fall For Me Again" einer der besten Schmachter der Queen überhaupt, unvergesslich beim Hörer einbrennt. "Heartshaped Tattoo", auch eher ruhig, wird dann im Refrain zum Hookline-Monster.

"With the Wave Of Your Hand" ist wieder eine eher seichte Nummer, die sich zwischendurch mal aufbäumt. Bei "Hear Me“ gibt es erneut mit schönen rockigen Gitarren-Salven, Dampf auf dem Kessel . "I'll Make It On My Own" läuft im Standgas und langsam wird dem Rock-Konsumenten die Sache doch ein Stück weit zu lieblich. Wenngleich das Lied absolute Hit-Qualitäten hat. Ein Saxofon-Einsatz war für Doro was ganz Neues und eröffnet "Gettin' Nowhere Without You". Hier wird gänzlich die Kuschelrock-Fraktion bedient. Genauso wie im letzten Titel "I Know You by Heart".

Insgesamt ist „True At Heart“ eine absolut hochwertige Platte, von deren Songs es locker der ein oder andere zum Kassenschlager hätte bringen können. Für den Warlock/Doro -Fan war es aber eher eine Enttäuschung, da es hier mit den Balladen etwas übertrieben wurde. Ein bis zwei Kaminfeuer-Tracks auf einem Release sind ja noch ganz ok, aber wenn über die Hälfte aus Kuschlern besteht, vergrault man letzten Endes den Rocker. Doro kam aus dem Metal-Lager und dann war man eben etwas mehr Power gewohnt. Die Metal-Fans hatten sich mit diesem Output zum Großteil verabschiedet und vom Titel Metal Queen war sie weit entfernt.

 

 

 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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