Endlich mal wieder ein Konzert in der Nähe. Und dann auch die Ikonen des Symphonic Metal. Die Vorfreude war groß - das Herforder Kulturwerk war sehr gut besucht, die Schlange am Eingang wurde aber zügig abgearbeitet, denn schließlich sollte es ja auch bereits um 19 Uhr losgehen.
Eröffnet wurde der Abend von der Schweizer Band Chaoseum, welche stylistisch ein bisschen an Korn erinnerte, allerdings etwas unter dem anfangs schlechten Sound litt. Das gewünscht-dominante Schlagzeug des brillianten Drummers Greg Turini überlagerte doch die Gitarren etwas zu sehr. Im zweiten Teil des Sets wurde es aber zunehmend besser, und die Mannen um Sänger CK Smile konnten trotz eines recht kurzen Sets beim Publikum durchaus punkten.
Setlist: Unreal, Sanctum Cinerem, Until The End, Smile Again, Freakin’ Head, Frozen
Danach ging es dann endlich weiter mit den Ex-Nightwish Mitgliedern Tarja Turunen und Marko Hietala. Zunächst betrat Marko mit seiner Band die Bühne. Der wuchtige Sound, mit Tuomas Wäinölä (der auch der Produzent der Band ist) einem tollen Gitarristen und natürlich Marko am Bass, nahmen die Fans sofort in Ihren Bann. Höhepunkt des Sets waren sicher die Songs „Stones“, das Black Sabbath-Cover „War Pigs“(mit den passenden Ansagen an die Kriegstreiber Putin & Co.) und natürlich das neue Duett „Left On Mars“, zu dem Tarja zum ersten Mal die Bühne enterte. Auch das auf finnisch gesungene „Voice Of My Father“ („Isäni Ääni") war ein echter Ohrenschmaus – lustig war auch die Setlist, die nur mit Abkürzungen arbeitetete.
Setlist: Star, Sand And Shadow, Dead God’s Son, Isäni Ääni, For You, Rebell Of The North, Frankenstein’s Wife,Left On Mars (mit Tarja), Proud Whore, Juoksen Rautateitä, Stones, War Pigs (Black Sabbath-Cover)
Nach einer kurzen Umbaupause erklomm Tarja in neuem Outfit zu den Klängen von „Eye Of The Storm“ die Bühne. Begleitet von einer fünfköpfigen Band, lieferte sie ein brilliantes Set ab. Die Band hatte sichtlich Spielfreude, der Sound war wie auch schon bei Marko Hietala bestens abgemischt, das Publikum tanzte und war begeistert. Den ersten Gänsehaut-Moment gab es, als Tarja „Oasis“ allein am E-Piano intonierte.
Setlist: Eye Of The Storm, Demons In You, Falling Awake, Die Alive, I Feel Immortal, Oasis (Acoustic), Shadow Play
Dann kam der Teil des Abends, auf den eigentlich alle gewartet hatten: Tarja und Marko performten zusammen mit Tarjas Band mehrere Songs gemeinsam, unter anderem die Nightwish-Klassiker „Dead To The World“, „Planet Hell“ sowie „Wish I Had An Angel“, was das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Die finnischen Symphonic Metal-Legenden Tarja und Marko Hietala begeisterten und bewiesen, dass Rock, Metal und die unglaubliche Sopranstimme sehr gut harmonieren können aber auch immer wieder neu und anders klingen können. Dazu zwei Begleitbands, wie sie besser kaum sein könnten – ein perfektes Konzerterlebnis. Zehn Songs von Marko, zehn Songs von Tarja und dazu sechs gemeinsam gesungene Stücke - sicher hätte sich der ein oder andere noch den ein oder anderen (Nightwish)-Songs mehr gewünscht, doch auch so war es ein pralles, vierstündiges Musikpaket (die wirklich kurzen Umbaupausen mal mitgerechnet), was den Zuschauer glücklich und zufrieden nach Hause gehen ließ.
Setlist: Dead To The World (Nightwish-Cover; mit Marko), Dark Star (mit Marko), Dead Promises (mit Marko), Planet Hell (Nightwish-Cover; mit Marko), I walk alone, Victim Of Ritual, Wish I Had An Angel (Nightwish-Cover mit Marko), Until My Last Breath