HERZBLUT - RADIKAL VERLIEBT


Label:DEAD SERIOUS RECORDINGS
Jahr:2024
Running Time:44:14
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Berliner bleiben mit der neuen Scheibe im Prinzip ihrer Linie treu. Die neuen zwölf Songs bewegen sich im Midtempo Bereich mit jeder Menge mitgöltauglichen Oh-OhOhhhohooo Band-Chorals. Ach so, wir reden hier schon über Punkrock. Herzblut haben vor allem noch viel Berliner Lokalkolorit, bewegen sich aber etwas weiter Richtung Stadion Rock. Dazu schleicht sich doch tatsächlich ein kleiner Hauch von Schlager ein. Ist das noch Punkrock oder kann das weg? Einfache Antwort; Ja, Daumen hoch! Ganz einfach, weil die Jungs ein riesiges Talent dafür haben, tolle eingängige Musik zu zaubern. Das nimmt einen sofort mit, hat viel Ohrwurmpotential (zum Beispiel „Randaliern“) und ist grob gesagt eine Mischung aus Die Toten Hosen, die Ärzte, ZSK und einem dickem Schuss American Melodic Punk vom Schlag Blink 182, oder den Kanadiern Sum 41 und ähnlichen Kandidaten.

Ab und an lugt ein bisschen Fun-Punk durch („Nie Mehr BvG“) oder man lockert einen Song mal mit Streicher- oder Bläsersatz auf. Der Wortwitz der Lyrics erinnert voll an Die Ärzte oder alte Blutjungs (kennt die noch wer?) und auch sonst wird sich schon mal hemmungslos bei den genannten großen Acts bedient. Dabei bleiben die Jungs aber immer eigenständig. Offene Radikalität steht nicht auf der Bandfahne, dafür lieber die feine manchmal schön böse Klinge, dass passt auch wunderbar zur Mucke, die lieber gute Laune verbreitet statt angekotzt ums Eck zu kommen.

Während viele andere Truppen, die diesen Weg einschlagen, oft in peinlicher Belanglosigkeit enden und eher zum Fremdschämen sind (nein, ich nenne hier besser mal keine Namen), machen die Berliner das richtig Gut. Hier wird es nicht nach dem zweiten Song langweilig und man rennt nicht an die Anlage zum ausmachen, sondern nur zum Lauterdrehen. Klasse Scheibe die auf großen Open Airs genauso passt wie in olle Punk Kaschemmen oder zu Partys am Baggersee mit Schirmchen Drinks.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek


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