DORO - FORCE MAJEURE
Label: | VERTIGO |
Jahr: | 1989 |
Running Time: | 46:27 |
Kategorie: |
Classics |
Nach der Tour zu „Triumph And Agony“ Anfang 1988 war im Warlock-Lager endgültig Zapfenstreich, weil sich der ex-Manager die Namensrechte ohne Wissen von Doro als verbliebenes Originalmitglied, gesichert hatte. Ein neuer Name hätte nur zu Verwirrung geführt und so legte das Management und das Label Doro nahe unter eigenem Namen weiterzumachen. In der ersten Zeit lief das Ganze noch unter dem Motto „Doro & Warlock“, was die Sticker auf dem „Force Majeure“- Album der Erstausgabe zeigen aber selbst das wurde dann gerichtlich strikt untersagt. Warum man da nicht gegen angegangen war, verstehe ich nicht, aber nun hat Doro den Namen wieder. „Force Majeure“ lief erneut unter der Regie von Joey Balin und ist stilmäßig auch ähnlich gestrickt wie „Triumph And Agony“, jedoch wurde etwas der Fuß vom Gaspedal genommen.
An der Gitarre war jetzt mit John Levin nur noch ein Saitenakrobat am Werk. Und dem muss man bescheinigen, die bisher beste Leistung an den Tag gelegt zu haben. Seit über zwanzig Jahren ist der Mann mittlerweile in den Diensten von Dokken und kann dort locker mit seinem Vorgänger George Lynch mithalten. An den Drums hatte man Bobby Rondinelli (ex-Rainbow) ins Boot geholt. Den Auftakt macht das Cover "A Whiter Shade Of Pale" (Procol Harum). Stilistisch finde ich die Nummer eher unpassend, aber nicht schlecht gemacht. Danach geht es aber mit „Save My Soul“ kernig zur Sache. Ein Song, der, wie die meisten anderen von Joey Balin und Doro, geschrieben wurde. Bei einigen Titeln war auch noch Basser Tommy Henriksen vom letzten Warlock Line-Up übrig geblieben und heute bei Alice Cooper in Lohn und Brot beteiligt.
Der Fetzer "World Gone Wild" reiht sich an und zeigt die Ähnlichkeit zum Vorgängeralbum am ehesten. "Mission of Mercy" ist auch wahrlich eine Perle im Doro-Backkatalog mit einer Wahnsinns -Hookline. Bei "Angels With Dirty Faces" zeigt Doro wieder Zähne und auch dieser Titel brennt sich schnell beim Hörer sein. Die Klavier-Ballade "Beyond the Trees" ist auch ein musikalisches Kleinod, das Doro auch schon live bei Talkshows oder Ähnlichem präsentierte. "Hard Times" ist ein typischer Heavy-Stampfer der Achtziger. Die Hymne "Hellraiser" zeugt genauso wie das schnelle Bekenntnis "I Am What I Am" oder das ebenfalls einprägsame "Cry Wolf" von den Songwriter-Qualitäten des Gespanns Balin/Pesch. Mit "Bis Aufs Blut" beendet ein a cappella dieses hervorragende Solo-Debütwerk von Doro.
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg