BAD BREEDING - CONTEMPT


Label:ONE LITTLE INDEPENDENT
Jahr:2024
Running Time:37:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Viererbande aus Stevenage, einer kleinen Satellitenstadt im Südosten von London, kommt mit ihrem bereits fünften Studioalbum. Zehn Songs voller Verachtung werden einem hier angepisster weise um die Ohren gehauen. Das ist Anarcho Punk wie aus der späten Hochphase ab Mitte der Achtziger Jahre. Klar kommen da sofort die Vergleiche zu Gruppen wie Crass, Rudimenti Peni, Discharge, Flux Of Pink Indians, Subhumans oder Oi Polloi. Ja, davon steckt auch jede Menge drin. Working Class Attitüde trifft Ultra Linke Kapitalismuskritik und eben anarchistische Betrachtungsweise aus der Punk-Sicht. Die Themen sind entsprechend derbe und generell auf den Punkt. An Inhaltlichen Aussagen, die immer noch viel zu viel Gültigkeit haben, gibt es nichts auszusetzen. Da hat sich ja leider nichts in den letzten Jahrzehnten großartig geändert. Im Gegenteil, seit ein paar Jahren ist die Welt näher am Abgrund als noch 1985. Klar kann man über einige Dinge hier unken, es wäre etwas zu weit Links (böser Kommunismus und so), aber zum einen ist es Punkrock, und zum anderen eben provozierende Analyse aus einer nachvollziehbaren Perspektive.

Musikalisch ist alles ziemlich kakophonisch vertont, will heißen, wenn man nicht gerade auf Anarchopunk mit Doom Einflüssen und Crust Einschlag mit einem Hauch Exploited steht, bekommt Mensch schnell Ohrenschmerzen. Der Krach erreicht mir zu selten wirklich die Qualität der oben genannten Achtziger Helden und vieles kommt so gar nicht an. Die teilweise völligst überzogenen Klangexperimente gehen mir zumeist gehörig auf den Sack. Die Tunes und Songparts, wo die Band straight nach vorn galoppiert, ohne sich in grausiges Gefrickel mit komischer Vertonung von Geräuschen verliert, sind hingegen Hammer. Nur wird das Vergnügen immer wieder mit seltsamen Gesamtarrangements auseinandergerissen. Ich verstehe ja, dass das Wehtun soll, aber Danke Nein. Hier könnten selbst überzeugte Krustentiere und Bauwagen Asseln an Ihre weitgesteckten Toleranzgrenzen kommen. Ich bleibe da lieber bei dem alten Geballer, Bad Bleeding sind mir hier einfach zu nervig und anstrengend.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek


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