ROYAL DESOLATION - DEMON KING
Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 37:42 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
So recht hat noch keine Band das Erbe von Children Of Bodom angetreten. Hier und da gibt es die ein oder andere Kapelle, die gleiche Ansätze verfolgt, aber den Spirit der verblichenen Kinder Bodoms hat bisher keine Truppe drauf. Bei der Schweizer Formation Royal Desolation hat man bei den ersten Songs des neuen, zweiten Albums „Demon King“ den Eindruck, das könnte sich hiermit ändern. Ein wahrer Eyecatcher ist das sehr düstere Albumcover, das eher auf eine Black-oder Death Metal Scheibe schließen lässt. Und einige Melodic-Death Versatzstücke gibt es dann auch im Verlauf des Releases. Die beiden Eröffnungs-Tracks „Kingdom“ und „Darkest Hour“ verfolgen dann auch gleich den Ansatz des Schaffens von Children Of Bodom. Schnelle Gitarrenriffs und griffige Rhythmen der beiden Gitarristen Taylor McGarrett und Sebastian Räber schlagen gewaltig in die Kerbe der ehemals finnischen Gruppe und auch der aggressiv raue Gesang von Raphael Schenk ist dem eines Alexi Laiho (R.I.P.) nicht unähnlich.
Messerscharf werden die gesellschaftskritischen Lyrics der Veröffentlichung seziert und umgesetzt, Spontanität und gewisse Ungestümheit beibehalten. Im Verlauf des Rundlings nehmen allerdings immer mehr Keyboard- und Synthesizer-Klänge Einfluss auf die Tunes. Spätestens ab „Glass House“ setzen Royal Desolation dann auf modernere Sounds und neuzeitlichen Groove. Der Stil ändert sich dadurch und die Einflüsse von Songs wie „A Light For The Fallen“, „The Black Crown“ oder „We Are The Kings“ liegen nicht mehr bei den Finnen begründet sondern suchen ihr Heil mehr in modernen und alternativ-nahen Metalcore und Modern Metal Sphären. Das ist alles kompetent gezockt und immer noch frei von der Leber weg dargeboten, wird den old-schoolig gewandten Metaller aber vielleicht nicht mehr ganz abholen.
Sei es drum…energiegeladen und facettenreich sind die Nummern von „Demon King“ allemal und man macht auch keine Hehl daraus, das Keyboard und Synthesizer wesentlicher Bestandteil des Sounds von Royal Desolation sind. Ganz so gravierend ist es, gerade wegen dem etwas anderen Album-Beginn, nicht und man darf sich als aufgeschlossener Hörer, der auch mal von Traditions-Metal abschweifen kann, gerne in dieses neue Werk der Schweizer einhören. Die entstandene Children Of Bodom-Lücke werden somit auch Royal Desolation nicht schließen können, beim ein oder anderen Lied sind sie aber recht nah dran.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers