WAKEFULL NIGHTS - TOMORROW WORLD


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:86:42
Kategorie: Eigenproduktion
 

Die deutsche Symphonic-Metal-Band Wakefull Nights wurde 2019 von Gitarrist Schredder, Sopranistin Disa und Sängerin Annett in Worms gegründet. Und wie häufig wurden zunächst bekannte Acts aus dem Symphonic Metal Bereich gecovert, wie Nightwish, Within Temptation, Battle Beast und Beyond the Black. Aber das Ziel war es, eigene Songs zu schreiben. So wurde im Juni 2021 die erste Single „Wakeful Nights“ veröffentlicht. Und dann kam es, wie es oft kommt. Einige Mitglieder verließen das Team, so dass lediglich ein Trio übrig geblieben ist. Disa und Schredder gründeten ein eigenes Tonstudio und Label. Unter diesem Label wurde im August das Debütalbum „Tomorrow World“ veröffentlicht. Der Titelsong „Tomorrow World“ eröffnet das überlange Werk. Und hat selbst auch Überlänge (07:32 Minuten). Disa und Schredder starten im Duett.

Der Gesang von Disa liegt zwar im Sopran, aber diesen bringt sie sauber rüber. Das habe ich schon häufig auch anders gehört. Weniger gut gefallen mir die Riffs. Arg verzerrt und für meinen Geschmack nicht druckvoll genug. Die dahinterliegenden Keyboard-Teppiche sind omnipräsent. Wer diese spielt, verschweigt der Pressetext. Wenn man sich das Video zu dem Track genauer anschaut, dann liegt die Vermutung nahe, dass der Gitarrist auch für die Tasteninstrumente zuständig ist. Nach einem schnellen Einstieg folgt ein etwas ruhiger Mittelteil, bei dem das Schlagzeug einige Akzente setzt. Auch bei „Nine Gates To Hell“ gehen Wakefull Nights ein recht hohes Tempo. Erneut hört man die verzerrten Riffs und die Keys. Disa und Schredder singen im Duett. Den nächsten Beitrag hat die Mannschaft nach sich selbst benannt. „Wakeful Nights“ startet mit Syntheszer-Klängen. Erneut ein gutes Gesangs-Duett. Diesmal eher im Midtempo-angesiedelt. Die Gesangs-Melodie ist sehr eingängig.

„Alice In Wonderland“ ist ein eher ruhiger Song mit einem ruhigem Gitarren-Solo. Eine besinnliche Ballade. In der zweiten Hälfte wird es dann druckvoller. Auch „Kissing The Devil“ ist ein eher ruhiger Titel. Viel orchestraler Bombast ist bei „Children Of The Night“ zu hören. Unter dem Antritt von „Running From The Dark“ hätte ich eigentlich einen schnellen Song erwartet. Aber hier geht es eher balladesk zu Werke. Auch wenn die Gitarren stellenweise braten. Und so besinnlich geht es auch bei „Frozen In The Darkness“. „Under The Glass Moon“ startet zunächst besinnlich, bevor später das Tempo wieder anzieht. Aber leider klingen die Gitarren auch mit einem guten Kopfhörer sehr schräg. „When The Last Dragons Fly“ bewegt sich dann zwischen Ballade in Midtempo-Rocker. „Lightbringer“ bietet da kaum Abwechslung. Nach ruhigem Beginn zieht das Tempo später an. Erst beim Schlusssong „Unstoppable“ geht es wieder in höhere Geschwindigkeitsbereiche.

Das Beste auf „Tomorrow World“ ist der Gesang. Vor allem Disa McFinnlay kann mit ihrem klaren Sopran überzeugen. Gesangspartner Schredder macht ebenfalls eine gute Figur. Auch die Gesangs-Melodien sind gelungen. Weniger gefällt mir da die Instrumentierung. Die Gitarren-Riffs sind zu stark verzerrt und kaum druckvoll. Der Bass ist kaum zu hören, das Schlagzeug klingt über weite Teile platt. Die Keyboards drängen sich zu stark in den Vordergrund und bieten zu wenig Abwechslung. Das Album selbst hat so einige Längen. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Da haben Wakefull Nights noch viel Luft nach oben.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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