MORNE - ENGRAVED WITH PAIN
Label: | METAL BLADE |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 40:53 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Morne sind eine Sludge/Post Metal Truppe aus Boston, Massachusetts, die seit 2005 aktiv ist und hochprofessionell schlechte Laune verbreitet. Wer jetzt denkt: „Warum sollte ich mir Musik anhören, die mir schlimmstenfalls die Laune verhagelt?“ der kennt sich im Dunstkreis von Sludge und Doom wohl nicht aus. Die ranzige Gemütsregung von der ich hier rede ist nicht der Montagsblues der sich jede Woche aufs Neue anfühlt wie ein unvorhergesehener Hodenriss sondern pure, zauberhafte und irgendwie etwas eklige Melancholie. Ein Happening der Negativität sozusagen. Wer sich Funeral Doom, Sludge und sonstige emotionale Nagelteppiche mit Absicht reinzieht der ist auf einen Trip aus. Es geht darum, die Tiefe und komplette Scheußlichkeit der eigenen Emotionen herauf zu beschwören und diese zu fühlen, darin zu baden, sich mit Traurigkeit zu besudeln. Noch da? Gut! Ihr Metalheads kennt das, unsere Musik und unsere favorisierten Subgenres sind das reinigende Feuer das uns erlaubt in einem abgesteckten Rahmen Wut, Hass und nach Blut gierende Raserei zu erleben ohne dafür in den Knast zu müssen.
Die Mannen um Berufsschreihals Milosz Gassan sind für solch kathartische Erfahrungen ein gutes Beispiel denn auch sie beschwören Emotionen herauf die ich schlecht einordnen kann, eben weil sie zu einer schlechteren Zeit gehören. Zu einer Zeit die ich so nicht mehr mit Emotionen verbinde außer ich begebe mich eben auf das Terrain einer solchen Band. Morne schöpfen viel aus dem Alternative Sound der 90er Jahre. Kalt klingen die Kompositionen präzise und emotionslos, außer halt wenn Milosz zur Tat schreitet oder besser schreit. Seine heiseren Vocals lassen einen zwar nicht an wärmere Gefilde denken, aber ohne Emotion sind diese auf keinen Fall.
Mein Favorit ist übrigens der fast elf Minuten lange Opener und Titeltrack, hier wird emotional und auch strukturell schon mehr an Komplexität und Echtheit transportiert als manche Formation es auf einer ganzen Full-Length-Scheibe hin bekommen. Kann ich mir das den ganzen Tag anhören oder gar täglich? Auf gar keinen Fall, aber das liegt an mir und meinem Hang zum eher wütenden Subgenre Thrash, das verlangt mir deutlich weniger ab.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter